706 Der Tod Abels.
stens in einigen Stücken näher zu kommen, hätten
wir freylich manchen französischen Künstler lieber zu
Dresden, als zu Paris, gewünschet.
»***sk*******^*-»*»
III.
Der Tod Abels in fünf Gesängen von
Geßnern. Zürich bey Geßnern 1758.
226 S. in klein Ocrav.
«s>ch habe mich an einen höher« Gegenstand gewagt,
sagt der Dichter in der Vorrede, um zu wis-
»sen, ob meine Fähigkeiten höher hinaus reichen, als
«ich sie bisher versucht hatte. Eine Neugierde, die
»jedermann haben sollte. Man macht oft einen
»Dichter furchtsam, der in einer gewissen Dichtart
»glücklich gewesen ist, ttnd will ihn in diese Sphäre
»einzäunen, als wenn er da die ganze Bestimmung
»und die ganze Stärke seines Genies gefunden hätte;
»wenn er oft mehr durch äußere Umstände, und viel-
»leicht mehr von ungefähr, als durch besonder« Trieb
»desselben, auf diese Bahn ist geführt worden. - Die-
ser Gedanke ist sinnreich, aber auch vielleicht nichts
mehr als sinnreich. Es giebt Proben, die ein Genie
mit sich selbst anstelle« kann, ohne daß eö nöthig hat,
das eigensinnige Publicum zu Rathe zu ziehen. Will
man der Selbsterkenntniß nicht trauen; so wähle man
Freunde, auf deren Einsicht man sich sicherer verlassen
kann, als auf den zweifelhaften Ausspruch des un-
Müßigen Richters, den man das Publicum nen-
net.
stens in einigen Stücken näher zu kommen, hätten
wir freylich manchen französischen Künstler lieber zu
Dresden, als zu Paris, gewünschet.
»***sk*******^*-»*»
III.
Der Tod Abels in fünf Gesängen von
Geßnern. Zürich bey Geßnern 1758.
226 S. in klein Ocrav.
«s>ch habe mich an einen höher« Gegenstand gewagt,
sagt der Dichter in der Vorrede, um zu wis-
»sen, ob meine Fähigkeiten höher hinaus reichen, als
«ich sie bisher versucht hatte. Eine Neugierde, die
»jedermann haben sollte. Man macht oft einen
»Dichter furchtsam, der in einer gewissen Dichtart
»glücklich gewesen ist, ttnd will ihn in diese Sphäre
»einzäunen, als wenn er da die ganze Bestimmung
»und die ganze Stärke seines Genies gefunden hätte;
»wenn er oft mehr durch äußere Umstände, und viel-
»leicht mehr von ungefähr, als durch besonder« Trieb
»desselben, auf diese Bahn ist geführt worden. - Die-
ser Gedanke ist sinnreich, aber auch vielleicht nichts
mehr als sinnreich. Es giebt Proben, die ein Genie
mit sich selbst anstelle« kann, ohne daß eö nöthig hat,
das eigensinnige Publicum zu Rathe zu ziehen. Will
man der Selbsterkenntniß nicht trauen; so wähle man
Freunde, auf deren Einsicht man sich sicherer verlassen
kann, als auf den zweifelhaften Ausspruch des un-
Müßigen Richters, den man das Publicum nen-
net.