an die Verfasser. 59;
einsichtsvolle und gelehrte Kritik, als kn Ihrem Jour-
nal herrscht, ist als das beste Mittel zur Verbesserung
des Geschmacks anzusehen. Wenigstens werden
Ihre Kritiken bey einem Schriftsteller, dem es ein
wahrer Ernst ist, seine Arbeiten zu verbessern, und
niemals ohne Hochachtung für das Publicum zu
schreiben, einen sichern Probierstein abgeben, dm
Werth seiner Arbeiten und seines Genies überhaupt
zu untersuchen. Ich gestehe gerne, daß Sie noch
lange nicht alle matte und einschläfernde Stellen
meines Gedichts angemerkt, die ich zum Theil schon
verbessert habe, und bey einer künftigen Herausga-
be meiner Gedichte noch mehr verbessern werde. Kann
z» E. etwas langweiliger, methodischer und einschlä-
fernder seyn, als die Hälfte der Erzehlung auf der
14 S. meines Gedichts. Ich habe diese ganze Stelle
von den Worten der i z Seite an,
Allein noch schlaft die Blume und das Feld,
folgender gestalt geändert, und vielleicht bleibt auch
von dieser Aenderung künftig wenig oder nichts
stehen:
Allein noch schlaft der trage Stadter fest,
Der ftKhes Lob den Lhieren überläßt.
Wie mächtig fühlt sich Leder Vogel wieder,
Und gurgelt Dank, und zaubert neue Lieder!
Der Fink im Buschs die kleinste Stelz' am Back-
Erwachen früh, sind mehr zum Lobe wach,
Als du, 0 Mensch, du König aller Thiere,
Zu starr, daß dich das größte Schauspiel rühre!
Wie, bleibt für dich die Schöpfung minder schön,
Und ist dein Äug' zu blöde sie zu sehn? —
Doch horche, Freund, aus jener Hütte tönet
Die Andacht her. Zur Arbeit früh gewöhnet,
Qq 4 Doch
einsichtsvolle und gelehrte Kritik, als kn Ihrem Jour-
nal herrscht, ist als das beste Mittel zur Verbesserung
des Geschmacks anzusehen. Wenigstens werden
Ihre Kritiken bey einem Schriftsteller, dem es ein
wahrer Ernst ist, seine Arbeiten zu verbessern, und
niemals ohne Hochachtung für das Publicum zu
schreiben, einen sichern Probierstein abgeben, dm
Werth seiner Arbeiten und seines Genies überhaupt
zu untersuchen. Ich gestehe gerne, daß Sie noch
lange nicht alle matte und einschläfernde Stellen
meines Gedichts angemerkt, die ich zum Theil schon
verbessert habe, und bey einer künftigen Herausga-
be meiner Gedichte noch mehr verbessern werde. Kann
z» E. etwas langweiliger, methodischer und einschlä-
fernder seyn, als die Hälfte der Erzehlung auf der
14 S. meines Gedichts. Ich habe diese ganze Stelle
von den Worten der i z Seite an,
Allein noch schlaft die Blume und das Feld,
folgender gestalt geändert, und vielleicht bleibt auch
von dieser Aenderung künftig wenig oder nichts
stehen:
Allein noch schlaft der trage Stadter fest,
Der ftKhes Lob den Lhieren überläßt.
Wie mächtig fühlt sich Leder Vogel wieder,
Und gurgelt Dank, und zaubert neue Lieder!
Der Fink im Buschs die kleinste Stelz' am Back-
Erwachen früh, sind mehr zum Lobe wach,
Als du, 0 Mensch, du König aller Thiere,
Zu starr, daß dich das größte Schauspiel rühre!
Wie, bleibt für dich die Schöpfung minder schön,
Und ist dein Äug' zu blöde sie zu sehn? —
Doch horche, Freund, aus jener Hütte tönet
Die Andacht her. Zur Arbeit früh gewöhnet,
Qq 4 Doch