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Jäck, Joachim Heinrich [Hrsg.]; Heller, Joseph [Hrsg.]
Beiträge zur Kunst- und Literaturgeschichte — 1.1822, Heft 1 und 2

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Kunstgeschichte
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Heller, J.: I. Kurze Verzeichniß der Werkleute und Künstler, so in wenig Jahren in dieser Stadt Nürnberg gewohnt, und Burger gewesen sind, durch Johann Neudörffer, Rechenmeister, zusammen getragen A. C. 1547
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https://doi.org/10.11588/diglit.20410#0086
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L) Er solt nach Füßli auch elnige Holzschnitte, Heiligenkllder
vorstellend, verfertigt haben. Er war Genannter des grö-
ßeren Raths, und starb 152.;, wie selbst sein Schwieger-
Sohn Dürer mit folgenden Worten erwahnt: „Darnach,
als man zehlt 1523 2ahr, an unser lieben Frauen-Tag,
als sie in den Tsmpel geopfert ward, früh vor dem Gar-
aus, ist verschieden Hanß Frey, mein lieber Schwaher,
der bey sechs Iahren krank war , und der auch in der
Welt gleich unmögliche Widerwärtigkeit erdnldet hat; der
auch mit dem Sakrament verschieden ist, der Allmachtige
Gott sey ihm gnadig."

2) Agnes, so hieß Dürer's Xantippe; die Hochzeit war am
Montage vor Margaretha, im I. 1494. Dürer war in
seinem 23. Iahre. Nachdem Dürer seine Lehrjahre bei
Mich. Wohlgemuch ssieh uuten N. 37 zurück ge-
legt hatte, ging er 1490 nach Ostern in die Frsmde,
wurde aber nach 4 Iabren von seinem Vater zurück ge-
rufen. In demselben Iahre mußte er sich wahrschernlich
«ruf Aureden seines Vaters mit dieser, leider schönen,
Zsiantippe vermahlen, wie er selbst sagt: „ Als man
zehit 1494 nach Psingsten, und als ich anheims komen
war, handelt Hans Frep mit meinem Vater und gab mir
seine Tochter, mit Namen Iungfrau Agnes, und gab mir
zu ihr 200 fl. und hielt die Hochzeit, die war am Mon-
tag vor Margareta im 1494 Iar." Frey muß ein sehr
wohlhabcnder Mann gewesen senn, weil er in der dama-
ligen Aeit seincr Tochter die bedeutende Summe von
200 fl. mitgab, vbgleich er mehrere Kinder hatte. Auf diese
Art kam Dürer zu seinem wohl schönen, aber höchst bö-
sen Weibe. Diese war auch die einzige Ursache
seines zu frühen Todes, wie selbst Joachim Came-
rarius schreibt: „ Wenn an Dürer irgend etwas war,
Las einem Fehler gleich sehen könnte, so war es blos sein
unendlicher Fleiß; dennoch spornte ihn seine, gewiß un-
billige Ehefrau immer zu Arbeiten an. — Er wurde
rrns entrissen durch einen sanften Tod, der für ihn zwar
Wünschenswürdig, aber für uns in der That, nach meinem
Urtheile, allzuftühzeitig war." — Und sein Freund Willibald
Pirkheimer schrieb solgendes Urtheil über seine Frau an
Ioh. Tscherte K» Karl's V. Bau- und Brückenmeister zir
Wien im I. 1528 : „ Ich hab warlich an Äbrechten der
pesten Freundt eyneir, so ich auf erötreych gchabt hab,
 
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