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Jäck, Joachim Heinrich [Editor]; Heller, Joseph [Editor]
Beiträge zur Kunst- und Literaturgeschichte — 1.1822, Heft 1 und 2

DOI issue:
Kunstgeschichte
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Heller, J.: II. [Zusätze zu le Peintre Graveur par Mr. De Bartsch Vol. VII-X]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20410#0111
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99

dcr zwe! Figuren zur tinken Seile des Originals.
Rechts in dcr halben Höhe des BlatteS ist dieseS Zei-


Zu p. 150. Johann Guldenryund, eigentlkch
Güldinmundt, hieß wahrscheinlich Johann Chrysofto-
mus, und er übersetzte diesen Namen ins Deutsche;
er lebte um 1520 biö in die Mitte des 16. Jahrhun-
derts zu Nürnberg als Formschneider und Handler von
GelegenhcitSbildern; auch gab er hie und da Bücher
heraus, wclche er selbst drucktc; daher man ihn mit
Recht eben so gut unter die Buchdrucker zahlen darf,
als den Hans Wand^reisen, welcher doch ebenfalls nur
ein Formschneider war. Jm Jahre 1528 crschicn mit
H olz sch n i t t e n von Hans Guldenmund folgendes
höchst seltene Buch:

Eyn wunderliche Weyssa-
gung, von dem Babftumb, wie es yhm biß
an das endt der welt gehen sol, jn figuren
odcr gcmal begriffcn, gefundcn zu Nürmberg
ym Cartheuser Clostcr, vnd ist seher alt
Eyn vorred, Andreas OsianderS
Mit gutter verftcndlichcr außlegung, durch
gelerte leut verklert. Welche, Hanö SachS
yn teutschen reymen gefaßt, vnd darzu

gesetzt hat.

Ym M. O/XXVij. Jor.

Die Seltenheit dieses Buches kommt daher, wcil
eS der Nürnbergcr Rath verbot: denn es enthielt meh-
rcre sehr beleidigende Stellcn sowohl auf den Pabft,
als auf dcn Kaiser; dcswegen wurde auch das obrig-
keitliche Misfallen über alle diejenigen zu erkennen ge-
geben, welche daran Antheil hatten, besonders über den
Formschncider und Buchdrucker Hans Guldenmund.
Der Rath beschwerte sich vorzüglich darüber, daß das
Buch nicht zuerst gebracht wurde, um es durchzusehen,
mit folgendcn Worten: „ Vnd doch soliches Büchlein
„wider Ains Rats wisscn vnd willen außgangen, auch
„Jren verordneten, die die Druck zu übersehen geord-
„net nit zugepracht worden.^
 
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