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Jäck, Joachim Heinrich [Editor]; Heller, Joseph [Editor]
Beiträge zur Kunst- und Literaturgeschichte — 1.1822, Heft 1 und 2

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Literatur
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Heller, J.: Skizze einer Geschichte der verschiedenen Ausgaben Theuerdant’s
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https://doi.org/10.11588/diglit.20410#0255
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Lxxxxr

dk« größten Antheil an dresem Wrrke gehabt hatte?
Nach dem Urthcike dcr vorzüglichsten Literaten ist das
poelische Berdienft des Gedichtes rucht groß,; aber als
>eine Reihe hiftorischer Gemalde betrachtet, und in
Rücksicht auf den unoerkennbar moralischcn Gcsichts-
punkt, wovon der Verfaffer ausging, hat und bchalt
es seinen Werkh. Das Sylbenmaaß hat, nach dama-
liger Gervohnheit, haufige und harte Verkürzungen»
Die Verse sind Jamben von vier, zuweilen drei Füßcn^
mituntcr werdcn Trochaen eingemischt. Mannliche
und weibliche Reime wechseln nach Willkühr mit einL
ander ab. Den Hanptftoff zu dicscm Gedichte gab,
wie gesagt, die Bcrmahtung Marimilians mit der schö-
nen und rcichcn Maria von Burgund, zu derelK
wirklichen Besitz er nicht ehcr gclangen konnte, bis cv
vicle Äbentheuer überlebt hatte, und cbcn dicse Macherv
den größtcn Thcil des Gedichtes aus. Der Name
Theuerdank wilt auch soviel sagen, daß er in sei-
ner Iugend auf allerlei abentheuerliche Dinge berreth;
auch wird untcr diesem verborgencn Namcn dre Ma-
fchine gcdacht, wekche in diescm Wcrkc in Handlung
setzt. Er ward von dcn pcrsonifizirten Leidenschaften^
als: Neid, Vorwitz und Verwegenheit in Versuchung
gesührt; doch besicgte er diese immer durch scinen
sorzüglichen Verftand und durch seiue Tugenden. Das
Ganze ist in 118 Kapitel getheilt.

Wahrend Wnzmg urit der Llusarbeitung beschaff
tigt wa.r, wurde vom Kaiser in sciucn Nebenstunden
nur daraus gedacht, wie man es so druckcn könnte^.
daß es atle vor demselben crschienencn Büchcr über-
trcffe. Dahcr kam man aus den Gedankcn, man solle
andcre Typen wahlen als die gcwöhnlichcn , und man
Vröchre sie mit Schreibzügen versehen, nm es sogar
eincm schönen Manuscript ähulich zu machen. Zn
Liescm Evdzweck mußten also die damals lebenden vor-
lüglichften Schönschreiber, worunrer wir nur cinen
Itzhann Neudörfser^ Vinccnz. Rockner,. Paull
Vischer rc. ansührcn, Proben der verschiedensten
Schrifren sertigcn, um ffe -dem. Gutachten deS Kaisers
vorzulegcn. Der Kaiser, welcher in aften seincn gclehr-
ten Ardeiten nur immer nach sehr reiscr Übcrlegung zu
Werke gchg, rhat cs hice ebensalls,. und wünschte vox«
 
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