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Bulletin de la Société pour la Conservation des Monuments Historiques d'Alsace — 2.Sér. 23.1911

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Forrer, Robert: Die römischen Terrasigillata-Töpfereien von Heiligenberg-Dinsheim und Ittenweiler im Elsass: Ihre Brennöfen, Form- und Brenngeräte, Ihre Künstler, Fabrikanten u . Fabrikate
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https://doi.org/10.11588/diglit.24774#0599

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bei einer doppelten Ofendecke, damit die Hitze sich nicht zu rasch
nacli auBen verflüchtigte), so wie dies Fig. 36 veranschaulicht.

Im allgemeinen muB gesagt werden, daB die Schutthaufen bei
J und K entsprechend ihrem geringern Umfange und ihrer geringen
Hohe (10—50 cm) ungleich viel armer an Scherben und Ofeneinrich-
tungsteilen waren als die Schuttablagerungen bei G, was zu dem
gleichen Schlusse fülirt, den ich oben aus den Stempelscherben
gezogen habe, daB der zu den Schutthaufen J und K gehôrige Ofen
Nr. VIII weniger lang in Betrieb gewesen ist als der zum Schutt G
gehôrige Ofen Nr. III.

Fig. 32—35. Tonscheiben und Tonrollen aus dem Schutt von Ofen VIII.

Fig. 36. Darstellung der Anwendung der Tonrollen als Tràger einer zweiten Ofendecke.

(32 in ca. ’/9, 34 in ca. 2/5 der NaturgroBe.)

Infolge seines groBeren Reichtumes und der besseren Erhaltung
seines Inhaltes, besonders auch, weil dort kein Pflug die alte Lagerung
gestort hat, ist der Schutthaufen bei G für uns die Hauptquelle zur
Erkenntnis der Heiligenberger Sigillaten geworden, vor allem auch
zu einer ganz unvergleichlichen Materialquelle für das Studium der
Sigillata-BrenntechniJc.

Waren irgendwo im Ofen die die Hitze emporleitenden Rohre
undicht geworden, so erfolgte Rauchzutritt oder es trat Überhitzung
und Verbrennung der Tonware ein. Diese verlor ihre schone rote Farbe
und wurde braunviolett oder gar grüngrau, oft mit metallischem
Schimmer. Das sind Farben, wie wir sie heute sehr schatzen, die
aber dem Rômer der guten Zeit, der die rote Siegelerde besonders
liebte, als mifiratene erschienen und daher vom Tôpfer zum Abfall
gerechnet wurden. Man warf, wie dies unsere Heiligenberger Funde
bezeugen, die derart entfârbte Ware auf den Schutthaufen, teils aus
spontanem Ârger ob des MiBbrandes, teils weil in kleinen Ortschaften
wie Heiligenberg für dergleichen AusschuBware nicht genügend
 
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