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Diese Lappenstânder muBten, uni iliren Zweck als Polster zu er-
fiillen, im Momente des GefâBaufbaues natürlich weicher sein als
die erst lederhart getrockneten GefaBe — weicher auch deshalb, weil
nur so ein Zerdrücken der Reliefornamente ausgeschlossen war. In
der Hitze des Brennofens sind sie dann zwar hart geworden, gleich-
zeitig wurden aber auch die GefaBe so stark gebrannt, claB der gegen-
seitige Druck keinerlei Schaden mehr anrichten konnte. Mit ihrem
Hartbrennen waren diese Lappenstander zur Wiederverwendung un-
geeignet geworden und so wanderten sie mit dem übrigen Schutt
auf die Abfallhaufen. Wir haben deren dort mehr als 1100 vollstândig
erhaltene Exemplare gefunden, davon eine kleine Anzalil im ,,Heiligen-
berger Schrank“ des Muséums ausgestellt und dazu verwendet worden
ist, die verschiedenen Arten des GefàBaufbaues zu zeigen, wahrend
eine weitere Zahl teils im Museumsdepot lagert, teils an befreundete
Museen verschenkt wurde.
Vermengt mit den vorstehend beschriebenen Brennstândern
fanden sich ferner in unsern Abfallhaufen die piedestalartigen Ton-
gehâuse, wie Fig. 25—27 u. 29 Tafel XI Proben bieten und die ich
nach ihrer Gestalt als ,,Rôhrenstànder“ benannt habe. Gleiche hat man
schon in den romischen Terrasigillata-Tôpfereien von Westerndorf in
Oberbayern gefunden. Sie sind
C
3.
A
Fig. 44. Rôhrenstànder (B) fiir inein-
andergesetzte Tassen (C), aufRôhren-
stànderzapfen (A) gesetzt.
haben. Da kann meines Erachtens nur die Gattung der in Heiligenberg
— nach den Scherben zu schlieBen — in groBer Zahl fabrizierten kleinen
Terrasigillata-Bechertassen Fig. 19 und 22 Tafel XIII in Betracht
kommen. Diese passen mit ihren kleinen 3—5 J cm weiten Standringen
von J. von Hefner in seiner Schrift
,,Die rômische Tôpjerei in Western-
dorfu im ,,Oberbayr. Archiv für vater-
lândische Geschichte“ (München 1863)
unter Fig. 30 u. 31 Taf. IV abgebildet,
dort auch bereits richtig als ,,Unter-
sâtze zum Brennen der Geschirre“
bezeichnet worden. Aber für loelche
Art von GefàBen mogen sie gedient
haben ? Wir sahen oben, wie für
Teller und Reliefschüsseln verschie-
dene, jedesmal ganz anders geartete
Stânderformen üblich waren ; so
werden auch diese Rôhrenstànder
einer besondern GefàBgattung gedient
Diese Lappenstânder muBten, uni iliren Zweck als Polster zu er-
fiillen, im Momente des GefâBaufbaues natürlich weicher sein als
die erst lederhart getrockneten GefaBe — weicher auch deshalb, weil
nur so ein Zerdrücken der Reliefornamente ausgeschlossen war. In
der Hitze des Brennofens sind sie dann zwar hart geworden, gleich-
zeitig wurden aber auch die GefaBe so stark gebrannt, claB der gegen-
seitige Druck keinerlei Schaden mehr anrichten konnte. Mit ihrem
Hartbrennen waren diese Lappenstander zur Wiederverwendung un-
geeignet geworden und so wanderten sie mit dem übrigen Schutt
auf die Abfallhaufen. Wir haben deren dort mehr als 1100 vollstândig
erhaltene Exemplare gefunden, davon eine kleine Anzalil im ,,Heiligen-
berger Schrank“ des Muséums ausgestellt und dazu verwendet worden
ist, die verschiedenen Arten des GefàBaufbaues zu zeigen, wahrend
eine weitere Zahl teils im Museumsdepot lagert, teils an befreundete
Museen verschenkt wurde.
Vermengt mit den vorstehend beschriebenen Brennstândern
fanden sich ferner in unsern Abfallhaufen die piedestalartigen Ton-
gehâuse, wie Fig. 25—27 u. 29 Tafel XI Proben bieten und die ich
nach ihrer Gestalt als ,,Rôhrenstànder“ benannt habe. Gleiche hat man
schon in den romischen Terrasigillata-Tôpfereien von Westerndorf in
Oberbayern gefunden. Sie sind
C
3.
A
Fig. 44. Rôhrenstànder (B) fiir inein-
andergesetzte Tassen (C), aufRôhren-
stànderzapfen (A) gesetzt.
haben. Da kann meines Erachtens nur die Gattung der in Heiligenberg
— nach den Scherben zu schlieBen — in groBer Zahl fabrizierten kleinen
Terrasigillata-Bechertassen Fig. 19 und 22 Tafel XIII in Betracht
kommen. Diese passen mit ihren kleinen 3—5 J cm weiten Standringen
von J. von Hefner in seiner Schrift
,,Die rômische Tôpjerei in Western-
dorfu im ,,Oberbayr. Archiv für vater-
lândische Geschichte“ (München 1863)
unter Fig. 30 u. 31 Taf. IV abgebildet,
dort auch bereits richtig als ,,Unter-
sâtze zum Brennen der Geschirre“
bezeichnet worden. Aber für loelche
Art von GefàBen mogen sie gedient
haben ? Wir sahen oben, wie für
Teller und Reliefschüsseln verschie-
dene, jedesmal ganz anders geartete
Stânderformen üblich waren ; so
werden auch diese Rôhrenstànder
einer besondern GefàBgattung gedient