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Bulletin de la Société pour la Conservation des Monuments Historiques d'Alsace — 2.Sér. 23.1911

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Forrer, Robert: Die römischen Terrasigillata-Töpfereien von Heiligenberg-Dinsheim und Ittenweiler im Elsass: Ihre Brennöfen, Form- und Brenngeräte, Ihre Künstler, Fabrikanten u . Fabrikate
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https://doi.org/10.11588/diglit.24774#0628

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zeigt, die sie auf den Schutthaufen verwiesen haben konnte. So
dürfte ich mit der Vermutung das Richtige trefïen, daB wir in dieser
Tonsandale eine Brennunterlage fur in Fuflform fabrizierte Tonlampen
vor uns haben — für jene Tonlampen in Gestalt eines hohlen FuBes,
wie sie in rômischer Zeit vielfach dies- wie jenseits der Alpen in
Gebrauch waren und (bald in Ton gepreBt, bald in Bronze gegossen)
meist einen mit Sandale und Riemenwerk bekleideten nackten FuB
darstellen, in ihren GrôBen gewôhnlich zwischen 6 und 12 cm Lange
variieren, eben das MaB, dem aucb unsere Tonsoble von Heiligenberg
entspricht.

Diesem Lampenuntersatz sind übrigens noch ein paar andere,
am gleichen Punkte gefundene, âhnliche Stiicke anzugliedern
(Fig. 23 u. 14 Tafel XI). Sie haben zwar weniger ausgesprochene
Sandalenform, mehr nur die eines langen Ovals, sind aber doch
ersichtlich ebenfalls mit Absicht in diese Form gebracht worden und
haben wohl den gleichen Zwecken gedient.

46. 46a.

Fig. 46 u. 46a. Tonlampe in Form eines besdmhten Fufies, von Still-Heiligenberg.

Fig. 46 zeigt die Lampe von unten mit der benagelten Sohle, Fig. 46a die Seiten-
ansicht mit dem Riemenwerk der Sandale, die Lampe auf einer tonernen Brenn-
unterlage (Fig. 24 Tafel XI) ruhend dargestellt. — (3/7 der NaturgrôBe).

So waren also diese Tonsandalen nichts anderes als Parallelen
zu den eben behandelten Knollen-, Lappen-, Rohren- und Fladen-
standern, eine in weichem Zustande unter die zu brennende Ton-
lampe gesetzte und dieser in der Form angepaBte Lehmunterlage,
welche ein Anbacken und Deformieren der Lampe verhindern sollte.
Damit wird auch das Zusammenvorkommen mit jenen Lappen- und
Knollenstandern und mit andern Resten aus ausgerâumten Brenn-
ofen erst recht verstàndlich und vollauf erklârt.

Aus dem Gesagten geht hervor, daB unsere Heiligenberger Tôpfer,
oder zum mindestens einer derselben, auch Tonlampen fabrizierten,
und zwar speziell auch solche in FuBform. Nun haben sich zwar bis
jetzt bei unseren Grabungen keine solche Lanrpen gefunden, aber
unser Muséum besitzt seit Jahren eine Tonlampe, welche den eben
 
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