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modellierte Frauenfigur sic h vom GefâB abwenden und anscheinend
aus einer Schale trinken. — Das andere Médaillon (Fig. 84), besonders
scharf in Fig. 8 Tafel XXXV geraten, zeigt bei gleicher GrôBe und
gleichem Perlkranz zwei geflügelte Eroten in einer Stellung, als
wollten sie, Ringer nachahmend, auf einander losgehen. Ersiclitlicli
sind es Abdrücke von Metallmedaillons, wie man sie in rômiscber
Zeit in Silber und Bronze gegossen, aucli in Bronzeblech gepreBt an
Kastchen, GefâBen usw. hâufig verwendet bat1.
Zwar haben schon altéré Sigillatatôpfer Galliens auf àhnliche
Quellen zuriickgegrifïen ; aber umsonst sucht man in Gallien nach
Sigillaten, welche die oben besprochenen Futrat’schen Ziermotive
enthielten, uns den Vorlàufer Futrats andeuteten. Nur die eigen-
Pig. 83 u. 84. Die Médaillons des Heiligenberger F-Meisters Futrat.
artigen, für Futrat so typischen dreigeteilten stacheligen Blàtter,
mit denen er den untern Bildrand abzuschlieBen pflegt (Fig. 6 Tafel
XVIII, Fig. 3 Tafel XIX, Fig. 3-5 Tafel XXXII usw.) geben
Hinweise auf Südgallien, auf Graufesenque und Montans. Aber es
fehlt dort so sehr an den übrigen Dekorationsmotiven des F-Meisters,
daB wir gesteben müssen: der Ort, der Futrats Lehrzeit sah, ist
erst nocli zu entdecken.
Als Etappe zwischen einem südlicberen Punkte Galliens und
Heiligenberg kâme Ofjemont bei Belfort in Betracht, falls dieser Ort
sicli tatsâchlich als Tôpferort bestâtigen sollte (darüber vgl. hinten
Kap. XI). Die Scberben, welche das Muséum zu Colmar mit der
Funclortbezeichnung ,,Offemontt£ besitzt, zeigen Futratware, welche
mit der Heiligenberger genau übereinstimmt, vereinigt mit Scberben
des Janus und mit einer Reliefscberbe des Verecundus. Futrats
1. Vgl. z. B. Obergerman.-Rât. Limes, Kastell Weifienburg, Fig. 10 Tafel VI.,
wo auf einem gepreBten Bronzebelagblech in einem doppelten Perlkreise zwei gegen-
einandergewendete und scheinbar sich ansprechende geflügelte Eroten in zwar nicht
genau gleicher, aber doch in auBerst verwandter Modellierung ahnlich Fig. 84 zu
sehen sind (mitgeteilt von Dr. Drexel).
83.
84.
modellierte Frauenfigur sic h vom GefâB abwenden und anscheinend
aus einer Schale trinken. — Das andere Médaillon (Fig. 84), besonders
scharf in Fig. 8 Tafel XXXV geraten, zeigt bei gleicher GrôBe und
gleichem Perlkranz zwei geflügelte Eroten in einer Stellung, als
wollten sie, Ringer nachahmend, auf einander losgehen. Ersiclitlicli
sind es Abdrücke von Metallmedaillons, wie man sie in rômiscber
Zeit in Silber und Bronze gegossen, aucli in Bronzeblech gepreBt an
Kastchen, GefâBen usw. hâufig verwendet bat1.
Zwar haben schon altéré Sigillatatôpfer Galliens auf àhnliche
Quellen zuriickgegrifïen ; aber umsonst sucht man in Gallien nach
Sigillaten, welche die oben besprochenen Futrat’schen Ziermotive
enthielten, uns den Vorlàufer Futrats andeuteten. Nur die eigen-
Pig. 83 u. 84. Die Médaillons des Heiligenberger F-Meisters Futrat.
artigen, für Futrat so typischen dreigeteilten stacheligen Blàtter,
mit denen er den untern Bildrand abzuschlieBen pflegt (Fig. 6 Tafel
XVIII, Fig. 3 Tafel XIX, Fig. 3-5 Tafel XXXII usw.) geben
Hinweise auf Südgallien, auf Graufesenque und Montans. Aber es
fehlt dort so sehr an den übrigen Dekorationsmotiven des F-Meisters,
daB wir gesteben müssen: der Ort, der Futrats Lehrzeit sah, ist
erst nocli zu entdecken.
Als Etappe zwischen einem südlicberen Punkte Galliens und
Heiligenberg kâme Ofjemont bei Belfort in Betracht, falls dieser Ort
sicli tatsâchlich als Tôpferort bestâtigen sollte (darüber vgl. hinten
Kap. XI). Die Scberben, welche das Muséum zu Colmar mit der
Funclortbezeichnung ,,Offemontt£ besitzt, zeigen Futratware, welche
mit der Heiligenberger genau übereinstimmt, vereinigt mit Scberben
des Janus und mit einer Reliefscberbe des Verecundus. Futrats
1. Vgl. z. B. Obergerman.-Rât. Limes, Kastell Weifienburg, Fig. 10 Tafel VI.,
wo auf einem gepreBten Bronzebelagblech in einem doppelten Perlkreise zwei gegen-
einandergewendete und scheinbar sich ansprechende geflügelte Eroten in zwar nicht
genau gleicher, aber doch in auBerst verwandter Modellierung ahnlich Fig. 84 zu
sehen sind (mitgeteilt von Dr. Drexel).
83.
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