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ich oben p. 665 als in dem nur wenige Kilometer entfernten Vin-
donissa-Windisch gefunden erwàhnt habe. Und dieselben Gründe
— der Wegzug der Légion — welche Verecundus von Windisch
weg und nach Heiligenberg zu ziehen veranlaBten, mogen auch
Reginus bewogen haben, in Baden seine Ofen zu loschen und kurz
darnach in Heiligenberg neue zu errichten1.
Nacb dem weiter oben Gesagten wâre dieser Umzug kurz nach
102 n. Chr. anzusetzen. Mit diesem Résultat stimmt durchaus ein
anderes, die chronologische Seite betreffendes Résultat überein,
auf das schon Knorr in seiner Schrift über die Sigillaten von
Rottenburg kürzlich (1910) aufmerksam gemacht hat. Das Muséum
98«. (RECjlNVSTtCirl
'iSMÏMfl
101a.
98. Formschüssel des Reginus mit ans langen Blattern und Halbkreisen gebildeten Arkaden, unter
denen ein Kandelabermotiv sieh wiederholt, darin einmal eingeprefit der Formerstempel REGIN VS
FECIT (vgl. Fig. 98 a). — 99. Formschüssel obne Name mit Füllhôrnern, Menschen- und zwei Tier-
figuren. — 100. Formschüssel des Gemelus ?. mit rohem Netzwerk. — 101. Formschüssel des Reginus
mit dessen Stempel REGIN F (retrograd in. der Form eingeprefit, vgl. Fig. 101 a), Gladiator, Panther,
Pferd und Blâtter in fortlaufender Wiederholung. — 102. Formschüssel eines der spdtesten Heiligen-
berger Topfer mit Hahn und Afife in abwechselnder Wiederholung unter Bogenarcliitektur. — (Aile
eliemals Coll. Dr. Schnœringer).
in Miilhausen besitzt namlich aus Heiligenberg und aus der Samm-
lung Engel-Dollfus die bei Knorr a. a. O. Fig. 7 Tafel VIII abgebil-
dete Scherbe, deren Einzelmotive, wie Knorr a. a. O. p. 47 gezeigt
hat, clurchweg auf Scherben des Reginus wiederkehren und auf ein
Erzeugnis dieses Meisters hinweisen. Nun hat diese Scherbe ein Profil,
das sie als spâte Ubergangsform von Dr. 29 zu Dr. 37 kennzeichnet.
Damit wird sie in die Zeit uni 100 n. Chr. verwiesen, d. h. in die-
selbe Epoche, in die wir oben den Umzug des Reginus nach 1
1. Vielleicht hat es sich bei vielen dieser Ubersiedelungen auch gar nicht um
Anlage neuer Betriebe, sondern einfach um die Ubernahme schon bestehender
Ofen gehandelt, deren Vorbesitzer gestorben waren oder sich einen andern Wohn-
sitz aufsuchen wollten.
101.
ich oben p. 665 als in dem nur wenige Kilometer entfernten Vin-
donissa-Windisch gefunden erwàhnt habe. Und dieselben Gründe
— der Wegzug der Légion — welche Verecundus von Windisch
weg und nach Heiligenberg zu ziehen veranlaBten, mogen auch
Reginus bewogen haben, in Baden seine Ofen zu loschen und kurz
darnach in Heiligenberg neue zu errichten1.
Nacb dem weiter oben Gesagten wâre dieser Umzug kurz nach
102 n. Chr. anzusetzen. Mit diesem Résultat stimmt durchaus ein
anderes, die chronologische Seite betreffendes Résultat überein,
auf das schon Knorr in seiner Schrift über die Sigillaten von
Rottenburg kürzlich (1910) aufmerksam gemacht hat. Das Muséum
98«. (RECjlNVSTtCirl
'iSMÏMfl
101a.
98. Formschüssel des Reginus mit ans langen Blattern und Halbkreisen gebildeten Arkaden, unter
denen ein Kandelabermotiv sieh wiederholt, darin einmal eingeprefit der Formerstempel REGIN VS
FECIT (vgl. Fig. 98 a). — 99. Formschüssel obne Name mit Füllhôrnern, Menschen- und zwei Tier-
figuren. — 100. Formschüssel des Gemelus ?. mit rohem Netzwerk. — 101. Formschüssel des Reginus
mit dessen Stempel REGIN F (retrograd in. der Form eingeprefit, vgl. Fig. 101 a), Gladiator, Panther,
Pferd und Blâtter in fortlaufender Wiederholung. — 102. Formschüssel eines der spdtesten Heiligen-
berger Topfer mit Hahn und Afife in abwechselnder Wiederholung unter Bogenarcliitektur. — (Aile
eliemals Coll. Dr. Schnœringer).
in Miilhausen besitzt namlich aus Heiligenberg und aus der Samm-
lung Engel-Dollfus die bei Knorr a. a. O. Fig. 7 Tafel VIII abgebil-
dete Scherbe, deren Einzelmotive, wie Knorr a. a. O. p. 47 gezeigt
hat, clurchweg auf Scherben des Reginus wiederkehren und auf ein
Erzeugnis dieses Meisters hinweisen. Nun hat diese Scherbe ein Profil,
das sie als spâte Ubergangsform von Dr. 29 zu Dr. 37 kennzeichnet.
Damit wird sie in die Zeit uni 100 n. Chr. verwiesen, d. h. in die-
selbe Epoche, in die wir oben den Umzug des Reginus nach 1
1. Vielleicht hat es sich bei vielen dieser Ubersiedelungen auch gar nicht um
Anlage neuer Betriebe, sondern einfach um die Ubernahme schon bestehender
Ofen gehandelt, deren Vorbesitzer gestorben waren oder sich einen andern Wohn-
sitz aufsuchen wollten.
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