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abschluB zeigt die Form das Herzblattmuster, wie es Janus (Fig. 1
Tafel XXV) und Cerialis (Fig. 3 Tafel XXXVI) pflegen. Es handelt
sich also wohl um einen Topfer, der etwa gegen 140 oder 150 n. Chr.
von Heiligenberg nacli Altenstadt verzogen ist, um die Bewohner
von Concordia durch seine am Orte selbst, daher billiger zu liefernden
Sigillaten sich als Kunden zu sichern. Beachtenswert ist nebenbei,
daB dieser Ort mitten zwischen Heiligenberg, StraBburg und Rliein-
zabern, ja letzterem Orte schon nàher liegt, also gewissermaBen die
Bruche von Heiligenberg nach Bkeinzabern darstellt.
Eine andere Sigillatafabrik bestand zu Jebsheimf einer Ort-
schaft zwisclien Colmar und Markolsheim. Ich schlieBe das aus
einer im Muséum zu Colmar vorhandenen rômischen Preftform,
welche folgenden Vermerk trâgt : ,,Donné par Mme Praschel née
Fig. 116. Fig. 117.
Fig. 116 u. 117. Prehformen von Jebsheim und Mutzig-Heiligenberg (?)
beide im Muséum zu Colmar.
116. PreBform des Julius von Jebsheim, mit Fechtern, Putten, Hunden, Kreuzen
und dem Stempel IVLIVS E (retrograd); 116a. Abdruck des Stempelnegativs.
— 117. PreBform mit Wolf, Blàttern usw., angeblich von Mutzig, wahrscheinlich
von Heiligenberg (ca. l/.2 der NaturgrôBe).
Hartmann, trouvé à Jebsheim 1845, reçu à la bibliothèque 1845.“
Auch hier wird, wie in Schiltigheim, diese Form nicht vereinzelt
gefunden, vielmehr das übrige Scherbenmaterial bloB nicht weiter
beachtet, eben nur die ganze Schüssel aufgehoben worden sein.
Die Form zeigt unter einem Eierstab mit Beistrich einen halb
knieenden, den Feind erwartenden Gladiatoren, dem ein harmloser
Putto mit erhobenem SpieB gegenüber steht, darunter ein springender
Hund. Diese drei Motive sind in gleicher Zusammenstellung und in
vielfacher Wiederholung um die ganze Schüsselperipherie verteilt,
die Lücken durch kleine Kreuze ausgefüllt (vgl. Fig. 116). Senkrecht-
abschluB zeigt die Form das Herzblattmuster, wie es Janus (Fig. 1
Tafel XXV) und Cerialis (Fig. 3 Tafel XXXVI) pflegen. Es handelt
sich also wohl um einen Topfer, der etwa gegen 140 oder 150 n. Chr.
von Heiligenberg nacli Altenstadt verzogen ist, um die Bewohner
von Concordia durch seine am Orte selbst, daher billiger zu liefernden
Sigillaten sich als Kunden zu sichern. Beachtenswert ist nebenbei,
daB dieser Ort mitten zwischen Heiligenberg, StraBburg und Rliein-
zabern, ja letzterem Orte schon nàher liegt, also gewissermaBen die
Bruche von Heiligenberg nach Bkeinzabern darstellt.
Eine andere Sigillatafabrik bestand zu Jebsheimf einer Ort-
schaft zwisclien Colmar und Markolsheim. Ich schlieBe das aus
einer im Muséum zu Colmar vorhandenen rômischen Preftform,
welche folgenden Vermerk trâgt : ,,Donné par Mme Praschel née
Fig. 116. Fig. 117.
Fig. 116 u. 117. Prehformen von Jebsheim und Mutzig-Heiligenberg (?)
beide im Muséum zu Colmar.
116. PreBform des Julius von Jebsheim, mit Fechtern, Putten, Hunden, Kreuzen
und dem Stempel IVLIVS E (retrograd); 116a. Abdruck des Stempelnegativs.
— 117. PreBform mit Wolf, Blàttern usw., angeblich von Mutzig, wahrscheinlich
von Heiligenberg (ca. l/.2 der NaturgrôBe).
Hartmann, trouvé à Jebsheim 1845, reçu à la bibliothèque 1845.“
Auch hier wird, wie in Schiltigheim, diese Form nicht vereinzelt
gefunden, vielmehr das übrige Scherbenmaterial bloB nicht weiter
beachtet, eben nur die ganze Schüssel aufgehoben worden sein.
Die Form zeigt unter einem Eierstab mit Beistrich einen halb
knieenden, den Feind erwartenden Gladiatoren, dem ein harmloser
Putto mit erhobenem SpieB gegenüber steht, darunter ein springender
Hund. Diese drei Motive sind in gleicher Zusammenstellung und in
vielfacher Wiederholung um die ganze Schüsselperipherie verteilt,
die Lücken durch kleine Kreuze ausgefüllt (vgl. Fig. 116). Senkrecht-