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Wir wollen ihm gerne glauben ; doch müssen wir ebenso annehmen,
dass anch diesmal nicht aus dem Horn getrunken wurde. Der geist-
reiche Erzàhler würde die Gelegenheit, seinen Witz liber das Gefâss
loszulassen, nicht verfehlt haben.
Es verlohnt sich vielleicht der Mühe, hier ein Wort liber den
,,vin de Lesperg“ zu sagen. Einen Weinberg, der diesen Namen trâgt
(Lisberg, var. Lesberg) finden wir in St. Johann bei Zabern. Hatten
die Kanoniker ihm den dortigen Wein als verfànglich genannt, so
wâre dies ihrerseits bloss ein zweckloser Scherz gewesen. Der Les-
berger von St. Johann steigt nicht leicht in den Kopf ; wir ver-
nruten darum eher eine Verschreibung seitens Bassompierre’s.
Sein Lesperger muss der berühmte Luppelsberger gewesen sein,
von dem Fischart in seiner 1575 zum erstenmal herausgegebenen
,,Geschichtsklitterung“ schreibt :
O Katzenthaler, o Lüppelsberger von Reichenweier
Wie halten euch meine Lippen so theuer.
Dieser Wein war in Zabern frühzeitig bekannt. 1526 enthâlt
nâmlich der Iveller zu Barr insgesamt :
Item 1 Fuderwyss und rott Luppelsberger. —
It. ufï 14 Fuder Wins ongefehrlich.
1528 ebenso : It. 5 Vass mit Luppelsberger oder anderm ge-
schickten Wyn. — It. 5 gross Vass mit Wyn. — It. dargegen 3 Vass
WynV‘
Er war also irn Vorrat auf dem Scliloss verhâltnismâssig stark
vertreten.
Audi noch zur Zeit Bassompierre’s stand er in gutem Ruf, denn
als 1606 Bischof Karl von Lothringen zur Abholung seiner neuen
Schwâgerin, der Prinzessin von Mantua, ins Land kam, mussten
ihm die Epfiger Untertanen mit ihren Fuhren ,,Luppelsberger Wein“
nach Molsheim bringen. Einige Monate spàter wurden ihm ,,siben
Vessie Lpipsberger glien Nancy geführt1 2.“
Von Lipsberg kommt ein Franzose, und selbst ein ,,welscher“
Lothringer, wie Bassompierre es war, leicht auf Lisberg oder Lesberg3.
1. Bez.-Arch. Strassb., mitgeteilt durch H. Pfarrer Ungerer in Lampertheim.
2. Cf. Adam, Das Katz’sche Haus, 32 ff.
3. In Orschweier bei Gebweiler befindet sich eine Gewann, die 1287 als Luphers-
berg vorkommt, jetzt aber Lippelsberg heisst. Zwischen Ingersheim u. Türkheim
der Lenzberg. (Mitt. v. H. Lehrer Frey. )
Wir wollen ihm gerne glauben ; doch müssen wir ebenso annehmen,
dass anch diesmal nicht aus dem Horn getrunken wurde. Der geist-
reiche Erzàhler würde die Gelegenheit, seinen Witz liber das Gefâss
loszulassen, nicht verfehlt haben.
Es verlohnt sich vielleicht der Mühe, hier ein Wort liber den
,,vin de Lesperg“ zu sagen. Einen Weinberg, der diesen Namen trâgt
(Lisberg, var. Lesberg) finden wir in St. Johann bei Zabern. Hatten
die Kanoniker ihm den dortigen Wein als verfànglich genannt, so
wâre dies ihrerseits bloss ein zweckloser Scherz gewesen. Der Les-
berger von St. Johann steigt nicht leicht in den Kopf ; wir ver-
nruten darum eher eine Verschreibung seitens Bassompierre’s.
Sein Lesperger muss der berühmte Luppelsberger gewesen sein,
von dem Fischart in seiner 1575 zum erstenmal herausgegebenen
,,Geschichtsklitterung“ schreibt :
O Katzenthaler, o Lüppelsberger von Reichenweier
Wie halten euch meine Lippen so theuer.
Dieser Wein war in Zabern frühzeitig bekannt. 1526 enthâlt
nâmlich der Iveller zu Barr insgesamt :
Item 1 Fuderwyss und rott Luppelsberger. —
It. ufï 14 Fuder Wins ongefehrlich.
1528 ebenso : It. 5 Vass mit Luppelsberger oder anderm ge-
schickten Wyn. — It. 5 gross Vass mit Wyn. — It. dargegen 3 Vass
WynV‘
Er war also irn Vorrat auf dem Scliloss verhâltnismâssig stark
vertreten.
Audi noch zur Zeit Bassompierre’s stand er in gutem Ruf, denn
als 1606 Bischof Karl von Lothringen zur Abholung seiner neuen
Schwâgerin, der Prinzessin von Mantua, ins Land kam, mussten
ihm die Epfiger Untertanen mit ihren Fuhren ,,Luppelsberger Wein“
nach Molsheim bringen. Einige Monate spàter wurden ihm ,,siben
Vessie Lpipsberger glien Nancy geführt1 2.“
Von Lipsberg kommt ein Franzose, und selbst ein ,,welscher“
Lothringer, wie Bassompierre es war, leicht auf Lisberg oder Lesberg3.
1. Bez.-Arch. Strassb., mitgeteilt durch H. Pfarrer Ungerer in Lampertheim.
2. Cf. Adam, Das Katz’sche Haus, 32 ff.
3. In Orschweier bei Gebweiler befindet sich eine Gewann, die 1287 als Luphers-
berg vorkommt, jetzt aber Lippelsberg heisst. Zwischen Ingersheim u. Türkheim
der Lenzberg. (Mitt. v. H. Lehrer Frey. )