Bonannus in Pisa. Guido Bigarelli in Pistoja und Lucca.
nannus (1180), der einige Jahre später in Monreale die sehr
verwandte Thür gofs, erscheint ganz unter dem Einflufs gleich-
zeitiger byzantinischer Goldschmiedearbeiten. Noch stärker und
vorteilhafter macht sich diese Einwirkung in den Skulpturen an
den Architraven von zwei Thüren des Battistero geltend; an der
östlichen Thür auch in den Laibungen. Hier haben die Figuren
die volle Schönheit, die schlanken Körperformen, die zierlichen
Falten der klassischen Gewänder, die vornehme Ruhe und die
feine Rundung echt byzantinischer Arbeiten dieser Zeit. Diesen
kommen sie ferner in der Sauberkeit der Arbeit gleich und
besitzen dabei auch die charakteristische Fülle, die einfach
schlichte Erzählungsart, die kräftige Ausarbeitung, den in seiner
Gebundenheit feinen Ausdruck solcher Arbeiten. Die Berliner
Sammlung, die von älteren romanischen Bildwerken aus Tos-
kana nur ein mit Köpfen und Tieren dekoriertes Kapitell auf-
zuweisen hat (No. 27, aus Lucca stammend, etwa vom Jahre i20o\
besitzt eine in ihrer Art ganz hervorragende grofse Madonnen-
statue aus jener von byzantinischen Vorbildern beeinflufsten Rich-
tung: die thronende Maria mit dem segnenden Christkind von
der Hand des Presbyter Martin von Borgo San Sepolcro,
aus dem Jahre 119g (No. 21 D): lebensgrofse Figuren aus Holz
mit ihrer ursprünglichen, trefflich erhaltenen Bemalung; herbe
im Ausdruck, gebunden in Haltung und regelmäfsiger Falten-
bildung, aber von einer eigentümlich strengen Gröfse der Er-
scheinung.
Wieder ihren eigenen plastischen Stil bilden die Marmor-
arbeiter aus, welche die wirkungsvollen zierlichen Inkrustations-
arbeiten der toskanischen Fassaden und der Innendekoration in
weifsem Marmor und tiefgrünem Serpentin auszuführen hatten.
Im Gegensatz zu den römischen Cosmaten, welche in dieser
Zeit nicht einmal den Versuch zu figürlicher Darstellung
machten, wurden diese toskanischen Marmorarbeiter durch die
allgemeine Richtung auf figurale Skulptur und den Wunsch,
dieselbe als Erklärung des Dogmas für die gläubige Gemeinde
zu benutzen, bald zu einer Einbeziehung figürlicher Dar-
stellungen in ihre Steinmosaiken gebracht; namentlich an den
Kanzeln. Schon die Kanzel in San Miniato (wohl nicht viel
früher als der von 1207 datierte Fufsboden der Kirche) zeigt
an passender Stelle wenigstens eine Figur. In der etwas jüngeren
Kanzel in San Lionardo zu Florenz sind die figürlichen Kom-
positionen schon die Hauptsache. Während sie aber hier noch auf
dem inkrustierten Grunde wie aufgeleimt erscheinen, sind sie in
der Kanzel des Doms zu Volterra wie in Meister Guido's Kanzel
in S. Bartolommeo in Pantano zu Pistoja (vom Jahre 1250) und
in der ähnlichen, noch jüngeren Kanzel in Barga frei aus dem
Grunde gearbeitet, so dafs die Steinintarsia auf die Einrahmung
beschränkt oder ganz verdrängt ist. Man merkt diesen Bild-
nannus (1180), der einige Jahre später in Monreale die sehr
verwandte Thür gofs, erscheint ganz unter dem Einflufs gleich-
zeitiger byzantinischer Goldschmiedearbeiten. Noch stärker und
vorteilhafter macht sich diese Einwirkung in den Skulpturen an
den Architraven von zwei Thüren des Battistero geltend; an der
östlichen Thür auch in den Laibungen. Hier haben die Figuren
die volle Schönheit, die schlanken Körperformen, die zierlichen
Falten der klassischen Gewänder, die vornehme Ruhe und die
feine Rundung echt byzantinischer Arbeiten dieser Zeit. Diesen
kommen sie ferner in der Sauberkeit der Arbeit gleich und
besitzen dabei auch die charakteristische Fülle, die einfach
schlichte Erzählungsart, die kräftige Ausarbeitung, den in seiner
Gebundenheit feinen Ausdruck solcher Arbeiten. Die Berliner
Sammlung, die von älteren romanischen Bildwerken aus Tos-
kana nur ein mit Köpfen und Tieren dekoriertes Kapitell auf-
zuweisen hat (No. 27, aus Lucca stammend, etwa vom Jahre i20o\
besitzt eine in ihrer Art ganz hervorragende grofse Madonnen-
statue aus jener von byzantinischen Vorbildern beeinflufsten Rich-
tung: die thronende Maria mit dem segnenden Christkind von
der Hand des Presbyter Martin von Borgo San Sepolcro,
aus dem Jahre 119g (No. 21 D): lebensgrofse Figuren aus Holz
mit ihrer ursprünglichen, trefflich erhaltenen Bemalung; herbe
im Ausdruck, gebunden in Haltung und regelmäfsiger Falten-
bildung, aber von einer eigentümlich strengen Gröfse der Er-
scheinung.
Wieder ihren eigenen plastischen Stil bilden die Marmor-
arbeiter aus, welche die wirkungsvollen zierlichen Inkrustations-
arbeiten der toskanischen Fassaden und der Innendekoration in
weifsem Marmor und tiefgrünem Serpentin auszuführen hatten.
Im Gegensatz zu den römischen Cosmaten, welche in dieser
Zeit nicht einmal den Versuch zu figürlicher Darstellung
machten, wurden diese toskanischen Marmorarbeiter durch die
allgemeine Richtung auf figurale Skulptur und den Wunsch,
dieselbe als Erklärung des Dogmas für die gläubige Gemeinde
zu benutzen, bald zu einer Einbeziehung figürlicher Dar-
stellungen in ihre Steinmosaiken gebracht; namentlich an den
Kanzeln. Schon die Kanzel in San Miniato (wohl nicht viel
früher als der von 1207 datierte Fufsboden der Kirche) zeigt
an passender Stelle wenigstens eine Figur. In der etwas jüngeren
Kanzel in San Lionardo zu Florenz sind die figürlichen Kom-
positionen schon die Hauptsache. Während sie aber hier noch auf
dem inkrustierten Grunde wie aufgeleimt erscheinen, sind sie in
der Kanzel des Doms zu Volterra wie in Meister Guido's Kanzel
in S. Bartolommeo in Pantano zu Pistoja (vom Jahre 1250) und
in der ähnlichen, noch jüngeren Kanzel in Barga frei aus dem
Grunde gearbeitet, so dafs die Steinintarsia auf die Einrahmung
beschränkt oder ganz verdrängt ist. Man merkt diesen Bild-