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Bode, Wilhelm; Bertoldo <di Giovanni> [Hrsg.]
Bertoldo und Lorenzo dei Medici: die Kunstpolitik des Lorenzo il Magnifico im Spiegel der Werke seines Lieblingskünstlers Bertoldo di Giovanni — Freiburg im Breisgau, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.16719#0043
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Orpheus bezaubert die Tiere durch sein Spiel

Orpheus wird von den Mänaden erschlagen

DIE PLAKETTEN

Eine Gruppe von kleineren Bronzetäfelchen, regelmäßig rund und fast
alle von gleicher Größe (65 mm bei der vollständigen alten Einrahmung)
ist in ihrer Zusammengehörigkeit erkannt worden, seitdem man begonnen
hat, sich wissenschaftlich mit den Plaketten zu beschäftigen. Emile
Molinier hat vor vierzig Jahren die ihm bekannten Stücke in seinem
Plakettenwerk als Arbeiten des „Meisters der Orpheussage" aufgeführt,
den er unter die paduaner Meister vom Ende des XV. Jahrhunderts
rechnet. Durch den Nachweis, daß Bertoldo nicht nur die eine mit
seinem Namen bezeichnete Medaille auf Sultan Soliman gegossen,
sondern als Medailleur ein nicht unbedeutendes Medaillenwerk, wie es
von uns vorstehend zusammengestellt worden ist, aufzuweisen hat,
konnte ich zugleich feststellen, daß die Kompositionen der Rückseiten
dieser Medaillen mit den Darstellungen auf jenen Plaketten der sogenannten
„Meister der Orpheussage" so große Verwandtschaft haben, daß sie
nur von einem und demselben Meister herrühren können, daß also die
Plaketten gleichfalls Arbeiten des Bertoldo sein müssen. Die Vorliebe
für das kleine Format, die kleinen Figürchen, mit denen der Raum gut
gefüllt ist, die ruhige Haltung, die anliegenden oder weit flatternden
Gewänder, das flache Relief: alles das haben diese Plaketten mit den
Darstellungen auf den Rückseiten vonBertoldos Medaillen gemein. Dagegen

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