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Bodmer, Johann Jacob [Editor]; Manesse, Rüdiger [Editor]
Sammlung von Minnesingern aus dem schwaebischen Zeitpuncte: CXL Dichter Enthaltend (Band 1) — Zürich, 1758

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https://doi.org/10.11588/diglit.4110#0003

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1s wir im Jahr 1748- die Proben von Minneliedern aus der ma-
neslischen Sammlung herausgaben , sezten wir das Vertrauen
auf die naife Artigkeit derselben, und auf den schcenen Ge-
schmak unserer Zeiten, dass sie eine allgemeine Begierde er-
weken vvyrden , diese Ueberbleibsel, diese Denkmäler, des
Witzes und des Herzens unserer Voraltern vollstandig zu sehen. Wir mysTen
gestehen $ dass wir uns in•'■ dieser Hoffnung sehr betrogen 'haben , was immer
die Ursache- davon seyn mag. Die Auffoderungsschrift, mit welcher wir die
Liebhaber des Schoenen und Artigen , der alten einfältigen Sitten, der Sprache der
schvvabischen Zeiten, im Jahre 1753 befühlet haben , hat uns mehr als genung
entdeket, diss sie nicht in der Fassung .styhnden, sich ihrer mit der ncethigen
Hitze anzunehmen. Die geschlossenen Gesellschaften selbst, die sich rühmen dass
sie sich aus der Anbauung der Sprache ein Geschaft machen, vernahmen unsere
Einladung mit einem unthatigen Kaltsinn. Die Lieder der Reinmare und
der-Vogelweide eileten von ihnen unverwehrt dem Untergange zu.

von

Es war Co von dem Schiksal geordnet, dass diese Minmgeßnge für ihre
Rettung einzig den Mitbyrgern der MANESSEN, die ihr edler Geist zuerst ange-
trieben, dass sie fyr ihre Erhaltung sorgeten, verbunden seyn süllten. Die werthe
Zürich hat ihnen Freunde und Gcenner von edelm Gemüthe m ansehnlicher An-
zahl hervorgebracht." Wir hatten uns eine Pssicht daraus gemacht, ein Verzeich-
niss ihrer Nahmen zu geben , wenn sie es erlaubt hatten. Sie sind mit dem
Zeugnissc einer loeblichen That, das ihr GewisTen ihnen giebt, zufrieden. Es
ist das gute Schiksal unserer Minnepoeten, dass sie poetischen Genien in die Hände
gefallen sind, die sich ihrer mit dem freundsehaftlichen Eifer annehmen, der
lblchen harmonisch- zusammenidingenden Geinern natyrlich ist.
a 2 Addison
 
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