Abschnitt I: Die Stoffe der Wandbilder des Totentempels. q
sie, für die vorliegende Zeit der fünften Dynastie jedenfalls1, definitiv zurückzuweisen. Da
die Bilder aus dem öffentlichen und privaten Leben des Königs doch auf gleicher Stufe
stehen, so müßte man, wenn jene Theorie richtig wäre, folgern, daß auch jenen Bildern der
gewollte mystische Hintergedanke zugrunde läge, daß also der König auch im Jenseits
Expeditionen nach Asien unternehmen, Libyer erschlagen, Feinde zertreten, asiatische Bären
erbeuten solle usw. Solche Auswüchse religiöser Phantasie sind aber selbst bei den Ägyptern
nicht glaubhaft. Wir werden also annehmen müssen, daß es sich in all diesen Bildern nur
um Darstellungen der wirklichen Taten und des täglichen Lebens des Königs handelt.
i) Für die spätere Zeit kann es anders sein. Die den Toten in kleinen Nachbildungen in die Grabkammer — nicht
in die Kulträume — mitgegebenen Figuren von Speichern, Schiffen, Matrosen, Pflügern, Rindern, Bierbrauern, Schlächtern,
Köchen, Bäckern, Dienerinnen, Musikantinnen, Tänzerinnen usw., also alles dessen, was sonst in den Wandbildern auftritt,
können doch nur den Zweck gehabt haben, ihm im Jenseits zu dienen. Hier könnten also, wie so oft in ägyptischen reli-
giösen Anschauungen, ganz gut wieder zwei ursprünglich getrennt gehaltene Ideen später ineinander geflossen sein.
3orchardt, Saähu-ree II.
sie, für die vorliegende Zeit der fünften Dynastie jedenfalls1, definitiv zurückzuweisen. Da
die Bilder aus dem öffentlichen und privaten Leben des Königs doch auf gleicher Stufe
stehen, so müßte man, wenn jene Theorie richtig wäre, folgern, daß auch jenen Bildern der
gewollte mystische Hintergedanke zugrunde läge, daß also der König auch im Jenseits
Expeditionen nach Asien unternehmen, Libyer erschlagen, Feinde zertreten, asiatische Bären
erbeuten solle usw. Solche Auswüchse religiöser Phantasie sind aber selbst bei den Ägyptern
nicht glaubhaft. Wir werden also annehmen müssen, daß es sich in all diesen Bildern nur
um Darstellungen der wirklichen Taten und des täglichen Lebens des Königs handelt.
i) Für die spätere Zeit kann es anders sein. Die den Toten in kleinen Nachbildungen in die Grabkammer — nicht
in die Kulträume — mitgegebenen Figuren von Speichern, Schiffen, Matrosen, Pflügern, Rindern, Bierbrauern, Schlächtern,
Köchen, Bäckern, Dienerinnen, Musikantinnen, Tänzerinnen usw., also alles dessen, was sonst in den Wandbildern auftritt,
können doch nur den Zweck gehabt haben, ihm im Jenseits zu dienen. Hier könnten also, wie so oft in ägyptischen reli-
giösen Anschauungen, ganz gut wieder zwei ursprünglich getrennt gehaltene Ideen später ineinander geflossen sein.
3orchardt, Saähu-ree II.