i6
Das Grabdenkmal des Königs S'a?hu-re, II: Die Wandbilder.
Die unterste Reihe zeigt in der Mitte ein Fragment, aus dem man schließen könnte,
daß das große Bild des Erschlagens des Libyerfürsten zweimal im Tempel vorhanden war,
nämlich die Frau oder Tochter Hut-iotef-s des erschlagenen Libyerfürsten in derselben Stellung
wie auf Blatt i. Der Maßstab ist aber kleiner, außerdem saß bei der Auffindung links an
dem Fragment noch ein zur Zeit nicht mehr nachweisbares Stück mit dem Anfang © des
Namens der Hut-iotef-s und davor dem Ellenbogen einer größer dargestellten Figur. Danach
würde ich das Stück zu einer Szene ergänzen, wie wir sie im Aufgange des Ne-us'er-re-Tempels
angebracht fanden, zu einem Bilde des Feinde zertretenden Königslöwen (Bl. 8)1. Rechts
daneben sind zwei Figuren von einer um Gnade flehenden gelben Asiatenfamilie, die in um-
gekehrter Richtung die Arme erhebt. Dies Fragment stammt also entweder, die gleiche Kom-
position des Bildes wie auf Blatt i vorausgesetzt, von der Nordwand des Säulenhofes, wo ja
auch die asiatischen Nordvölker zu erwarten sind, oder auch von einem Bilde des Königslöwen.
Das Stück in der unteren Reihe links stellt zwischen zwei Männern unbestimmbarer
Nationalität einen Asiaten und einen Puntmann dar, die zu tanzen (?) scheinen. Da sie nicht
gebunden sind, können sie nicht zu Bildern gehören, wie wir sie noch auf Blatt 3 und 5 kennen
lernen werden.
Blatt 3. Asiatische Beute. Diese Fundstücke kommen von der Nordseite des
Säulenhofes, einige Fragmente auch aus dem dahinter liegenden Teile des Umgangs. Sie
werden also von Bildern gleich dem von Blatt 1 stammen, aber von solchen, die die Nord-
völker betreffen2. Die Anordnung dieser Bilder muß dann von der auf der Südwand etwas
abweichend gewesen sein, da die Richtung der Reihen hier auf das Innere des Tempels zugeht.
In der obersten Reihe sind Reste von mindestens drei Bären, die an Ösen im Boden
angebunden sind, also wohl an oben durchbohrte, halb eingegrabene Steine, wie sie im
Grabe des Merruke? bei Saqqara und auch in den Ställen in Teil el-Amarna sich finden. Die
zweite Reihe zeigt noch einen weiteren Bären und davor rote lange Tonkrüge mit langem
Hals und Henkel. Der Form nach kann man diese schlanken Kannen am ehesten mit
ägyptischen Alabastergefäßen aus dem alten und mittleren Reiche (Q)3 vergleichen, jedoch sind
sie wesentlich gestreckter und der Henkel konvergiert nach oben etwas zum Halse zu. Es
dürfte die ältere Form einer im neuen Reiche aus Syrien eingeführten langen Krugart sein, die
auch aus dieser späteren Zeit in ägyptischen Nachbildungen4 häufiger erhalten ist. Die Gefäße
stehen hier natürlich nicht ihrer selbst wegen unter der Beute; Tonkannen wird man wohl
kaum des Mitnehmens für wert gehalten haben. Sie dürften irgendeine auch in kleineren
Quantitäten wertvolle Flüssigkeit, vielleicht ein wohlriechendes Öl, enthalten.
Die Reihe darunter war mit sich verbeugenden Beamten des Königs, die wohl irgend-
wie mit der Vorführung der Beute zu tun hatten, gefüllt. Derartige Staffage, die nur dazu
dient, leere Räume in den Bildern zu füllen, werden wir noch häufig sehen.
Darunter folgen Fragmente mit Tieren, die wie die Bären angebunden sind. Dr. Hilz-
heimer wird unten in dem der Bestimmung der dargestellten Tiere gewidmeten Abschnitt V
noch auf sie zurückkommen. Dahinter ist noch ein Fragment abgebildet, auf dem in der
1) S. die vor dem Königslöwen stehenden Kinder und Verwandten der Erschlagenen in Neuser-re' Bl. 8 — 11.
2) S. auch ein Fragment auf Bl. 2 unten.
3) S. Davies, Ptahhetep Bl. 13, 267 und Griffith, Beni Hasan III Fig. 35a, 100, 10.1; etwas andere Form, der hier
besprochenen ähnlicher: Davies, Scheikh Said Bl. 19, links.
4) z. B. Berl. Mus. Nr. 1221, 1570, 4618.
Das Grabdenkmal des Königs S'a?hu-re, II: Die Wandbilder.
Die unterste Reihe zeigt in der Mitte ein Fragment, aus dem man schließen könnte,
daß das große Bild des Erschlagens des Libyerfürsten zweimal im Tempel vorhanden war,
nämlich die Frau oder Tochter Hut-iotef-s des erschlagenen Libyerfürsten in derselben Stellung
wie auf Blatt i. Der Maßstab ist aber kleiner, außerdem saß bei der Auffindung links an
dem Fragment noch ein zur Zeit nicht mehr nachweisbares Stück mit dem Anfang © des
Namens der Hut-iotef-s und davor dem Ellenbogen einer größer dargestellten Figur. Danach
würde ich das Stück zu einer Szene ergänzen, wie wir sie im Aufgange des Ne-us'er-re-Tempels
angebracht fanden, zu einem Bilde des Feinde zertretenden Königslöwen (Bl. 8)1. Rechts
daneben sind zwei Figuren von einer um Gnade flehenden gelben Asiatenfamilie, die in um-
gekehrter Richtung die Arme erhebt. Dies Fragment stammt also entweder, die gleiche Kom-
position des Bildes wie auf Blatt i vorausgesetzt, von der Nordwand des Säulenhofes, wo ja
auch die asiatischen Nordvölker zu erwarten sind, oder auch von einem Bilde des Königslöwen.
Das Stück in der unteren Reihe links stellt zwischen zwei Männern unbestimmbarer
Nationalität einen Asiaten und einen Puntmann dar, die zu tanzen (?) scheinen. Da sie nicht
gebunden sind, können sie nicht zu Bildern gehören, wie wir sie noch auf Blatt 3 und 5 kennen
lernen werden.
Blatt 3. Asiatische Beute. Diese Fundstücke kommen von der Nordseite des
Säulenhofes, einige Fragmente auch aus dem dahinter liegenden Teile des Umgangs. Sie
werden also von Bildern gleich dem von Blatt 1 stammen, aber von solchen, die die Nord-
völker betreffen2. Die Anordnung dieser Bilder muß dann von der auf der Südwand etwas
abweichend gewesen sein, da die Richtung der Reihen hier auf das Innere des Tempels zugeht.
In der obersten Reihe sind Reste von mindestens drei Bären, die an Ösen im Boden
angebunden sind, also wohl an oben durchbohrte, halb eingegrabene Steine, wie sie im
Grabe des Merruke? bei Saqqara und auch in den Ställen in Teil el-Amarna sich finden. Die
zweite Reihe zeigt noch einen weiteren Bären und davor rote lange Tonkrüge mit langem
Hals und Henkel. Der Form nach kann man diese schlanken Kannen am ehesten mit
ägyptischen Alabastergefäßen aus dem alten und mittleren Reiche (Q)3 vergleichen, jedoch sind
sie wesentlich gestreckter und der Henkel konvergiert nach oben etwas zum Halse zu. Es
dürfte die ältere Form einer im neuen Reiche aus Syrien eingeführten langen Krugart sein, die
auch aus dieser späteren Zeit in ägyptischen Nachbildungen4 häufiger erhalten ist. Die Gefäße
stehen hier natürlich nicht ihrer selbst wegen unter der Beute; Tonkannen wird man wohl
kaum des Mitnehmens für wert gehalten haben. Sie dürften irgendeine auch in kleineren
Quantitäten wertvolle Flüssigkeit, vielleicht ein wohlriechendes Öl, enthalten.
Die Reihe darunter war mit sich verbeugenden Beamten des Königs, die wohl irgend-
wie mit der Vorführung der Beute zu tun hatten, gefüllt. Derartige Staffage, die nur dazu
dient, leere Räume in den Bildern zu füllen, werden wir noch häufig sehen.
Darunter folgen Fragmente mit Tieren, die wie die Bären angebunden sind. Dr. Hilz-
heimer wird unten in dem der Bestimmung der dargestellten Tiere gewidmeten Abschnitt V
noch auf sie zurückkommen. Dahinter ist noch ein Fragment abgebildet, auf dem in der
1) S. die vor dem Königslöwen stehenden Kinder und Verwandten der Erschlagenen in Neuser-re' Bl. 8 — 11.
2) S. auch ein Fragment auf Bl. 2 unten.
3) S. Davies, Ptahhetep Bl. 13, 267 und Griffith, Beni Hasan III Fig. 35a, 100, 10.1; etwas andere Form, der hier
besprochenen ähnlicher: Davies, Scheikh Said Bl. 19, links.
4) z. B. Berl. Mus. Nr. 1221, 1570, 4618.