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Zu den Abbildungen.

Auswahl, Anordnung und Aneinanderreihung der Abbildungen erfolgte nach
künstlerischen Gesichtspunkten. Daß diese oft mit historischen, entwicklungs-
geschichllichen zusammenfielen, lag nicht in der Absicht des Herausgebers.

Die Auswahl der Abbildungen war abhängig von der Erreichbarkeit der
abzubildenden Kunstwerke. Der Krieg und seine Nachwirkungen machte trofj
vielfältiger Bemühungen manche ausländische Veröffentlichung unzugänglich. Er
verhinderte fast ganz die Korrespondenz mit Museen ehemals feindlicher Länder.
So mußte der Wunsch des Herausgebers, nur Werke von Qualität nach guten
photographischen Aufnahmen wiederzugeben, vielfach unerfüllt bleiben. Einen
Querschnitt durch die Leistungen der ägäischen Kunst sehen zu lassen, war
schließlich das, was erreicht werden konnte. Der Beschauer urteile selbst, wie
weit dies geglückt ist. Er berücksichtige dabei, daß sich die Wiedergabe allzu
fragmentarisch erhaltener Werke oder solcher, die in völlig unbrauchbarer Publi-
kation vorlagen, von selbst verbot.

Die trojanische Kultur blieb, als zu abseitig, unberücksichtigt. Daß Proben
von allen anderen wichtigen Grabungen gebracht wurden, erklärt sich nicht aus
einem Streben nach Vollständigkeit, sondern aus der Notwendigkeit, aus vielen
Quellen zu schöpfen, um überhaupt ein einigermaßen scharf umrissenes Bild
von dem, was wir Kultur nennen, zu gewinnen. Sehr zu bedauern ist es, daß
mangels zureichender Abbildungen die Philisterfunde aus Palästina nicht wieder-
gegeben werden konnten. Daß ich es mir nicht versagte, einige Hauptwerke
der griechisch-kretischen Kunst aus archaischer Zeit vorzuführen, ist bei den
mannigfachen Verknüpfungen, die zwischen minoischer und altgriechischer Kultur
bestehen und die trolj innerer Gegensätjlichkeif merkbar bleiben, verständlich.

Wenn ich mich ungeachtet aller Anstrengungen, gute Vorlagen für die
Abbildungen zu erlangen, oft mit weniger guten begnügen mußte, so liegt die
Schuld nicht zum wenigsten an der Art, wie von einem Teil der Archäologen
die Ausgrabungsergebnisse niedergelegt werden. In unserer „historisch" ge-
schulten Zeit sollte es außerhalb jeder Erörterung stehen, ob Kunstwerke für
wissenschaftliche Zwecke auf einem anderen als photomechanischen Wege wieder-
gegeben werden dürfen. Demjenigen Archäologen, dem grobe Stofflichkeit
allein Zweck und Ziel seines Forschens bleibt, sagen allerdings Kopien und
Zeichnungen, die alles „so deutlich" zeigen, mehr zu. Daß dabei dem Kunstwerke
alle feineren Reize verlorengehen, daß seinem Betrachter ein wesensfremdes,
modernes Element geradezu aufgezwungen wird, ist mir jedenfalls nicht neben-
sächlich gewesen. Die Art der Vorlage ist deshalb, soweit sie keine Photographie,
gewissermaßen als Warnungszeichen unter den Abbildungen angemerkt worden.
 
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