Brinckmann, Albert E.: Platz und Monument: Untersuchungen zur Geschichte und Ästhetik der Stadtbaukunst in neuerer Zeit (Berlin, 1912)

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DRITTES KAPITEL.

Entwurf Scamozzis, der das Ideal zum Schema zu wandeln
droht, hinausgegangen, ohne von einer Theorie begleitet zu
sein. Nur einmal formuliert der vicentinische Architekt bei der
Besprechung der Villensituation Beobachtungen aus Rom zur
theoretischen Regel, doch war diese in Rom bereits auch für
ausgezeichnete Stadtbauten selbstverständlich. Senkrecht auf
die Front der Villa zu soll eine gerade Straße führen, um den
Eindruck derselben wirkungsvoller zu machen, und vor ihr sich
zu einem geräumigen Platze weiten, der dem Gebäude Majestät
verleiht und für den Aufzug der Karossen und berittenen
Kavaliere notwendig wird. Seine geeignete Form ist das Halb-
rund oder das Halboval, da diese am leichtesten weitere Straßen
rechts oder links von der Hauptallee aufnehmen können.
Über alle Theorie setzt sich der Barock mit wundervollem
Selbstbewußtsein hinweg und durchdringt die Kunst des Städte-
baus mit einer ganz neuen Vitalität.