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Viertes Kapitel.
Der römische Barock.

13. Der Bewegungseindruck des Raumes.
Während die geschlossene ruhige Schönheit der Renaissance-
anlagen zum Verweilen ladet, ändert sich im Verlaufe
des XVI. Jahrhunderts das Verhältnis zum Raum. Dieser
Wechsel findet zuerst und am vollständigsten seinen Ausdruck
in der römischen Architektur, die für die Leistungen des übrigen
Italiens mit provinziellen Modifikationen vorbildlich wird. Durch
die Gestaltung seines Bodens und seiner natürlichen Hilfskräfte,
infolge des Reichtums und Machtbewußtseins der Großen wird
Rom die vorbildliche Stadt des Barocks.
Jede Raumwirkung ist zunächst durch die Grundrißanordnung
bedingt. Die Renaissance bevorzugte für Innenräume die, in
sich ruhenden Formen, den Kreis, das Quadrat oder das ge-
drungene Rechteck, bei denen sich die raumabschließenden
Wände um einen ideellen Mittelpunkt ausbalancieren. Der
Zentralbau wurde als höchste und edelste Form der einheitlich
in sich geschlossenen Raumgestaltung die ideale Aufgabe der
Renaissancearchitekten. Seine Stellung in der Mitte einer
gleichmäßigen architektonischen Fassung wird erstrebt. Der
S. Pietro Bramantes sollte eine Umfassung von Portiken er-
halten ; an Stelle des heutigen rechteckigen Hofes war für den
Tempietto bei S. Pietro in Montorio zu Rom eine runde Hof-
halle vorgesehen. Vgl. Abschnitt 8 und Abb. 9. Der Barock-
raum dagegen gibt keine geschlossene Einheit, sondern eine
 
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