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Zweites Kapitel.
Die Renaissance in Italien.

4. Denkmalplastik.
Die mittelalterliche Form, das Andenken des Verstorbenen
zu wahren, ist das Grabmahl in der Kirche, nicht so sein-
em ehrendes Denkmal, wie die unter Mitwirkung von Archi-
tektur, Plastik und Malerei ausgestattete Ruhestätte. Der Sarko-
phag, nicht die Figur des Verstorbenen ist die Flauptsache.
Daneben finden sich monumental behandelte Freigräber auf dem
die Kirche umgebenden Friedhof. Das meiste ist mit der Zeit
verschwunden. Aus dem XIII. Jahrhundert die Professoren-
gräber bei S. Francesco und S. Domenico in Bologna. Die
Form streng architektonisch, ein auf Säulen ruhender Sarko-
phag von einem säulengetragenen Baldachin mit Spitzdach
überdeckt, eine längere Inschrift der einzige Ruhmestitel. Einen
weiteren Schritt zur Verherrlichung des Verstorbenen bedeuten
die Scaligergräber neben S. Maria Antica in Verona, in reicherer
gotischer Fortbildung des Bologneser Typus. In erster Linie
Ruhestätten der Toten machen sie doch den Eindruck einer
Glorifikation. Denn bereits erscheint die Figur des Verstorbenen
auf der Spitze des Baldachin aufrecht zu Pferde in voller
Rüstung, wie zu den heiteren Tagen seines Lebens. Man spürt
höfischen Glanz und ritterliche Kraft, die im ersten Viertel des
Trecento das Plaus Scaligera auszeichneten und ihm Fierzen
und Ploffnungen der Ghibellinen zuwendeten. Diese Gräber
 
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