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Bröndsted, Peter Oluf
Reisen und Untersuchungen in Griechenland: nebst der Darstellung und Erklärung vieler neu entdeckter Denkmäler griechischen Styls, und einer kritischen Übersicht aller Unternehmingen dieser Art, von Pausanias bis auf unsere Zeit (Band 1) — Paris, 1826

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https://doi.org/10.11588/diglit.680#0013
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VORREDE.

XI

Begeisterung für irgend einen Zweck das Gemüth ergriffen hat, da wird auch
der Fleiss, der ein Knecht des Geistes ist, gewiss nicht ausbleiben.

Während unseres Aufenthaltes in Paris, in den Jahren 1807 und 1808, hat-
ten wir uns des Wohlwollens und der Güte mehrerer vorzüglicher Männer
zu erfreuen. Uns besonders wichtig und fruchtbar wurde das Zutrauen und
die grosse Gefälligkeit, womit die Vorsteher der Antikensammlung und der
grossen Rönigl. Bibliothek unsere Untersuchungen begünstigten. Dort lernten
wir auch zuerst K. B. Hase kennen. Mit diesem, als Mensch und Gelehrter
gleich seltenen Manne, entstand eine wechselseitige und für uns höchst beleh-
rende Mittheilung, die allmählig herzliche Zuneigung wurde. Erst Hase's Freund-
schaft , in der Nähe wie in der Ferne, in allen Verhältnissen gleich treu und stark,
gleich liebevoll und anspruchlos, überzeugte Roes und mich von der tiefen
Wahrheit eines, anscheinend dreisten Spruchs bei Euripides1. Dieses dankbare
und innige Gefühl folgte Roes immer, so wie es mir immer folgen wird.

Während der für unsere Reise und einige andere Zwecke in der grossen
Bibliothek zu Paris fortgesetzten Nachsuchungen, wurden wir auch mit den
wackern deutschen, durch Schriften verdienten, jetzt verstorbenen Gelehrten
Bast und Bredow bekannt, welche um dieselbe Zeit den Saal der Handschrif-
ten fleissig besuchten. Ein kleines öffentliches Denkmal jenes freundschaftlichen
Verhältnisses und unseres täglichen Zusammenseyns enthält ein schätzbares
Buch von Bredow2.

Das Bestreben später, in den Jahren 1809 und 1810, in Italien und beson-
ders zu Rom, mit den grossen Trümmern einer klassischen Vorwelt vertrauter
zu werden, bestärkte uns immer mehr in dem früher gefassten Entschlüsse
nach Griechenland hinüber zu gehen. Die Natur unserer Studien hatte uns
bald mit mehreren jungen Männern unseres Alters zusammen gebracht, deren
Thätigkeit in Rom vorzüglich die Ausbildung ihrer Runstfähigkeiten be-
zweckte. Solchem Umgange verdanke ich die angenehmste Erholung und sehr
oft auch die beste Belehrung. Mit unseren der Runst kundigen Freunden war,
wie natürlich, manchmal die Rede von Roes's und meinem Plane nach Grie-
chenland zu gehen, und der Wunsch diese Reise mit machen zu können, wurde
oft geäussert. Als im Frühling 1810 mehrere, durch die damaligen politischen
Verhältnisse verursachte Hindernisse beseitigt, und unsere früher verlangten
Pässe und Empfehlungsschreiben aus Ronstantinopel in Rorfu angekommen
waren, entschlossen sich drei unserer Freunde, Freiherr Haller von Hallerstein
aus Nürnberg, Herr J. Linckh aus Würtemberg, und Freiherr 0. M. von Sta-

' Orestes, v. 801\ :
Muptwv xpeisctov ättotijUUM äv^pi xexT/isOai cpiXo;.

' EpistolcB Parisienses, etc. editce a G. G.
Bredow. Lipsiee, 1812, in-8°.
 
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