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Bröndsted, Peter Oluf
Reisen und Untersuchungen in Griechenland: nebst der Darstellung und Erklärung vieler neu entdeckter Denkmäler griechischen Styls, und einer kritischen Übersicht aller Unternehmingen dieser Art, von Pausanias bis auf unsere Zeit (Band 1) — Paris, 1826

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https://doi.org/10.11588/diglit.680#0055
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NACHGRABUNG IN DEN RUINEN VON KARTHÄA. 15

beinahe zwanzig Fuss langen und drei bis viertehalb Fuss hohen Stein, sind vier
räthselhafte Worte eingegraben. Wir nahmen von dieser sonderbaren Schrift,
so gut es uns möglich wurde, ein treues fac-simile \ Nicht weit von dem Orte
wo sich die Inschrift befindet, so wie auf der Tempelterrasse, hatten wir in
den vorhergehenden Tagen etwa sechs und zwanzig antike Rupfermünzen ge-
funden, alle von der Insel Keos und entweder von Julis oder von Rarthäa.
Obschon sie uns anfangs bekannt und wenig bedeutend schienen, habe ich
dennoch durch genauere Prüfung gefunden, dass sie nicht ohne historisches
Interesse sind, und werde sie in der numismatischen Abtheilung dieser Un-
tersuchungen zu benutzen und zu erklären suchen.

Im Hafen von Zea befand sich gerade damals ein grosses englisches Rauf-
fartheischiff, la bellet IVina, aus Malta (Rapitän Lothrington). Wir waren mit
dem Rapitän bekannt geworden, und er hatte die Güte, mit einer Schaluppe
südlich um die Insel nach Rarthäa zu kommen. So wurden wenigstens die
leichter zu transportirenden Sachen, die drei Torsen und die anderen Frag-
mente von Bildwerk geborgen. Sehr hätten wir noch gewünscht, den Torso
des marmornen Pferdes, und wenigstens die vorzüglich schönen Inschriften,
Nos V, VI, VII und XI, von der Zerstörung zu retten; es ward uns aber un-
möglich, ein für die Wegschaffung der sehr schweren Marmorblöcke hin-
länglich grosses und sicheres Boot zu finden2.

'S. Taf.XXY.

3Ich bemerke nur noch, was mancher Leser
ohnedem schon eingesehen haben wird, dass es
ohne grossen Aufwand nicht möglich war, alle in
Karthäa gefundenen Alterthümer durch Hülfe der
Kunst in diesem' Werke, darzustellen. Die aus
ökonomischen Gründen nothwendige Auswahl ge-

schah mit Rücksicht auf die historische Wichtig-
keit der Gegenstände; so durften wenigstens Dar-
stellungen der Verhältnisse des Lokals, aller In-
schriften und der vorzüglichsten Münzen hier nicht
mangeln. Von den gefundenen Sculptunverken
ward nur das schönste Fragment, für die IX" Ta-
fel , erkohren.
 
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