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weit, die demotische Schrift, ebenso wenig wie dies Einer von der hieroglyphischen behaupten kann,
vollkommen umfafst und erkannt zu haben; besonders was den umfangreicheren lexikalischen Theil
der Sprache anbetrifft. Vom Demotischen ausgehend, stehen uns zwei Wege der Untersuchung offen,
die uns diesem Ziele zu nähern vermögen: das Studium der Varianten und bilingue Texte. Wie
im Hieroglyphischen die Menge aufgefundener Leicbenpapyrus mit gleichem Inhalte ein bequemes Mittel
zur Kenntnifs der Varianten an die Hand geben, so ist es im Demotischen die grofse Zahl der Kauf-
kontrakte, welche auf dieser Seite einen ähnlichen Zweck zu erfüllen vermögen, da die Form derselben
eine officielle und feststehende war und nur auf den besonderen Fall angewendet zu werden brauchten.
Auch in unserer Untersuchung werden wir den Varianten unser vorzügliches Augenmerk zu-
wenden, uns aber nicht, wie es frühere Ausleger gethan, mit den Eigennamen allein begnügen, son-
dern mitten aus dem sprachlichen Schatze das Material zur Vergleichung herzuholen uns bemühen.
An bilinguen Inschriften hatte man bisher keinen grofsen Vorrath. Aufser dem Steine von
Rosette rechnete man hierher den Kaufkontrakt des Onnophris in doppelter Ausfertigung,8 so wie
die kleineren griechischen Zollakten auf den betreffenden demotischen Urkunden. Wegen Uebertragung
einzelner demotischer (gröfstentheils mystischer) Eigennamen in die entsprechenden griechischen Laute,
und der Uebersetzung kleinerer Textstücke mufs der Leydener Papyrus,9 so wie einzelnes andere hier
gleichfalls genannt werden. Man sieht, dafs die geringe Zahl derartiger Monumente lediglich demo-
tisch-griechische Inschriften betrifft. Ganz unberücksichtigt blieb die Klasse demotisch-hiero-
glyphischer Denkmäler, deren Zahl bei weitem gröfser und deren Inhalt bei weitem lehrreicher und
anziehender ist, als man vielleicht erwartet. Die Wichtigkeit derselben, auf welche ich zuerst hin-
gedeutet zu haben glaube, wird in der Folge immer mehr einleuchten; da abgerechnet die Entdeckung
neuer Formen die vergleichende Betrachtung jeder demotischen Gruppe mit der entsprechenden hiero-
glyphischen, so wie niederwärts mit der koptischen Form einen schätzenswerthen Beitrag zur Geschichte
des ägyptischen Sprachstammes giebt, der sich wie keine andere Sprache in seinen Denkmälern durch
Jahrhunderte hindurch bedeutsam verfolgen läfst.
Doch ich mufs mich begnügen, im Allgemeinen hier angedeutet zu haben, was ich später bei
der Analyse einer jeden einzelnen Gruppe im Besondern und genauer durchführen will. Der Gedanke,
welcher mich zur Herausgabe gegenwärtiger Sammlung trieb, wird leicht erkannt werden, da die
vorgesetzte Art der Behandlung des demotischen Textes der Inschrift von Rosette ein Material
erfordert, das ich nicht passender als in folgenden gleich näher zu erläuternden Tafeln auswählen konnte.
weit, die demotische Schrift, ebenso wenig wie dies Einer von der hieroglyphischen behaupten kann,
vollkommen umfafst und erkannt zu haben; besonders was den umfangreicheren lexikalischen Theil
der Sprache anbetrifft. Vom Demotischen ausgehend, stehen uns zwei Wege der Untersuchung offen,
die uns diesem Ziele zu nähern vermögen: das Studium der Varianten und bilingue Texte. Wie
im Hieroglyphischen die Menge aufgefundener Leicbenpapyrus mit gleichem Inhalte ein bequemes Mittel
zur Kenntnifs der Varianten an die Hand geben, so ist es im Demotischen die grofse Zahl der Kauf-
kontrakte, welche auf dieser Seite einen ähnlichen Zweck zu erfüllen vermögen, da die Form derselben
eine officielle und feststehende war und nur auf den besonderen Fall angewendet zu werden brauchten.
Auch in unserer Untersuchung werden wir den Varianten unser vorzügliches Augenmerk zu-
wenden, uns aber nicht, wie es frühere Ausleger gethan, mit den Eigennamen allein begnügen, son-
dern mitten aus dem sprachlichen Schatze das Material zur Vergleichung herzuholen uns bemühen.
An bilinguen Inschriften hatte man bisher keinen grofsen Vorrath. Aufser dem Steine von
Rosette rechnete man hierher den Kaufkontrakt des Onnophris in doppelter Ausfertigung,8 so wie
die kleineren griechischen Zollakten auf den betreffenden demotischen Urkunden. Wegen Uebertragung
einzelner demotischer (gröfstentheils mystischer) Eigennamen in die entsprechenden griechischen Laute,
und der Uebersetzung kleinerer Textstücke mufs der Leydener Papyrus,9 so wie einzelnes andere hier
gleichfalls genannt werden. Man sieht, dafs die geringe Zahl derartiger Monumente lediglich demo-
tisch-griechische Inschriften betrifft. Ganz unberücksichtigt blieb die Klasse demotisch-hiero-
glyphischer Denkmäler, deren Zahl bei weitem gröfser und deren Inhalt bei weitem lehrreicher und
anziehender ist, als man vielleicht erwartet. Die Wichtigkeit derselben, auf welche ich zuerst hin-
gedeutet zu haben glaube, wird in der Folge immer mehr einleuchten; da abgerechnet die Entdeckung
neuer Formen die vergleichende Betrachtung jeder demotischen Gruppe mit der entsprechenden hiero-
glyphischen, so wie niederwärts mit der koptischen Form einen schätzenswerthen Beitrag zur Geschichte
des ägyptischen Sprachstammes giebt, der sich wie keine andere Sprache in seinen Denkmälern durch
Jahrhunderte hindurch bedeutsam verfolgen läfst.
Doch ich mufs mich begnügen, im Allgemeinen hier angedeutet zu haben, was ich später bei
der Analyse einer jeden einzelnen Gruppe im Besondern und genauer durchführen will. Der Gedanke,
welcher mich zur Herausgabe gegenwärtiger Sammlung trieb, wird leicht erkannt werden, da die
vorgesetzte Art der Behandlung des demotischen Textes der Inschrift von Rosette ein Material
erfordert, das ich nicht passender als in folgenden gleich näher zu erläuternden Tafeln auswählen konnte.