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Brugsch, Heinrich [Hrsg.]
Geographische Inschriften altägyptischer Denkmäler (Band 3) — Leipzig, 1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.5552#0037

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nennen, nämlich als nub.i päpä m Pe-nub „die Goldene, die Gebärende in der Stadt Penub
(gQvaönolig)". Der Zusammenhang' zwischen dem Beinamen der Göttin and dem Stadt-
namen „Goldstadt" liegt auf der Hand. Bemerkt war bereits oben, p. 7 fl., dass zur Zeit
des grossen Ramses Penub oder Ponbtt. der Ort Pampanis beim Ptolemaeus, die Metropolis
eines zwischen den thebanischen und koptischen Nomos eingeschobenen Gaues war. Penub
musste, der Inschrift von Dendera zufolge, noch unter den Ptolemäern vorhanden sein,
womit im Einklänge steht, dass der Geograph Ptolemaeus (in der ersten Hälfte des zweiten
Jahrhunderts unserer Zeitrechnung) den Ort Pampanis gleichfalls kannte.

Ende der zweiten und am Anfange der dritten Columne wird die Göttin mit der
Hauptstadt des vierten Nomos, mit Theben, in Beziehung gesetzt. Sie heisst nämlich ar-
mes-ut sna-s m Zum „welche bewirkt die Geburt ihres Bruders in Theben". Nach dem, was
ich Bd. I p. 176 über den Cult des Osiris in Theben bemerkt habe, wurde in den altägyp-
tischen theologischen Anschauungen angenommen, dass der König Osiris von der Göttin
Nut in Theben geboren war, daher ihn als solchen eine Inschrift auf dem Rücken einer
Osirisstatuette im Museum-Huber folgendermassen bezeichnet: llor-pe-set-tu.ti Kä m llä-dä
siuten cheb Osiri ren-f m mää Untiefer tef-ef pu Seb mut-ef pu Nut nu-f pu Zum „der Ho-
„rus Pe-settä.ti, der Fürst im Grosshause, der König Ober- und Unter-Aegyptens, dessen
„Name in Wahrheit Osiris ist, Onnophris; sein Vater ist Seb, seine Mutter ist Nut, seine
„Stadt ist Theben". Osiris zeigt sich also hier als König Aegyptens einer thebanischen
Götterdynastie. In der beregten Inschrift von Dendera erscheint die tentyritisehe Isis in
ihrer besonderen Form als die Geburtshelferin Hathor, eine Rolle, welche wir sie häufig
genug in den Darstellungen der Denkmäler spielen sehen.

Wie die Göttin die Geburt ihres Bruders Osiris in Theben bewirkt, so auch, der Fort-
setzung derselben Inschriften (col. 3) zufolge, die Geburt „su-s Hör m Qequs snut-es Mench.t
„m Hä-sechemua „ihres Sohnes Horns in der Stadt Qus (Apollinopolis parva) und ihrer
„Schwester Mench.t in der Stadt Diospolis parva". Die Inschrift bewegt sich in geogra-
phischer Beziehung immer noch auf den Gebieten in der Nähe des tentyritisehen Nomos.
Von der Identität des alten Qequs, Qusi, Qus mit Apollinopolis parva, in nördlicher Rich-
tung ein wenig unterhalb Theben, habe ich p. 7 dieses Bandes das Nöthige bereits be-
merkt, und von Bd. II p. 95 her ist es hinlänglich bekannt, dass hier in der That ein
Horas mit dem Beinamen ur, nur „des Grossen" oder „des Aelteren" verehrt ward, wel-
cher die Griechen veranlasste, nach ihm die Stadt Apollinopolis zu taufen und zwar mit
dem Zusatz der kleinen, im Gegensatz zur grossen Apollinopolis, der Hauptstadt des
zweiten oberägyptischen Nomos.

In Diospolis parva (vergl. Bd. I p. 204) erscheint unsere Isis von Tentyra als die Ge-
burtshelferin der Göttin Mench.t, wörtlich der Wohlthätigen. Bd. I p. 207 hatte ich be-
reits angeführt, dass dies eine besondere Benennung der Nephthys war, der dritten Göttin
in der Reihe der vier Mes-cken von Abydus. Diese Vergleichung findet ihre vollständige
Bestätigung in einer von Inschriften begleiteten Darstellung am Tempel von Dendera. Mench.t

heisst darin geradezu: NebtKä mench.t neb Ha-sechmu us.t chent T____ (No. 17) „Nephthys,

„die Wohlthätige, die Herrin von Diospolis parva, die Schöne von Tentyra". Als ihr
göttlicher Gemahl wird vor ihr dargestellt und inschriftlich bezeichnet Osiri Nefer-Kotcp ne-
ter äa m Hä-sechmu (No. 18) „Osiris Neferhotep, der grosse Gott von Diospolis parva",
von dem bereits Bd. 1 p. 204 beiläufig gesprochen war.

Die nächste Localbezeiclmung findet sich in der fünften Columne unseres Textes wie-
der. Die Göttin Isis von Tentyra heisst da Hud.t bu.t n Bankern „die weibliche Hud, die
 
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