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Brugsch, Heinrich [Hrsg.]
Geographische Inschriften altägyptischer Denkmäler (Band 3) — Leipzig, 1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.5552#0042

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die griechische Form Tentyris oder, wie Strabo richtiger angiebt, im Plural za TevzvQa,
ebenso wie die koptische Form niTeriT^pe sammt Varianten, gleichfalls mit dem Ar-
tikel des Plural fll versehen, unstreitig herrühren müsse von den hieroglyphischen For-
men: Tarer oder Tärer. Aus Mangel näherer Angaben hatte ich vermuthungsweise das
Wort zerlegt in Tä-rer „Land des Nilpferdes", und in dem Ten von Ten-tyrü eine der
gewöhnlichen Vorsatzsilben des Koptischen erkannt.

Die Schwierigkeiten, welche sich aus den mir damals bekannten Varianten für Tärer
zur Erklärung der griechisch-koptischen Formen darstellten, lösen sich durch die Kennt-
niss der neuen Variante jetzt in höchst einfacher Weise. Der Käfer, an dessen Bild sich in
älterer Zeit die Aussprache cheper oder, mit abgeworfenem r, chep knüpfte, hatte in der
jüngeren Schriftepoche die Aussprache tär, ter oder tärer, terer, daher zuletzt akropho-
nisch geradezu tä, t (s. Champoliion's dictionnaire p. 167 fl.). Die drei Käfer in unserer
neuen Variante in dem Beispiel No. 31, hatten demnach in der dadurch dargestellten Plu-
ralform und mit dem Artikel versehen die Aussprache nä-tärer.u oder abgeschwächt ne-
tärer, ne-tär. Mit dem Präfix TÄ, T6 versehen, konnte das alte, von den Kopten nicht
mehr verstandene Wort TtWie-TWpe (urbs quae pertinet ad scarabaeos) ausgesprochen
werden, wozu dann noch einmal und überflüssiger Weise der Pluralartikel gesetzt ward.
Woher aber die Formen riJ-KefTTOpe, flJ-TenT'Jt'pe? Da liegt offenbar alter, aber
durchsichtiger Missverstand zu Grunde. Mir ist es wenigstens nicht mehr zweifelhaft, dass
„die Stadt der Käfer" von den Griechen bisweilen geradezu und wörtlich übersetzt wurde
KANQAPQN (HOs/IZ). Dieser xävOaQos hat sich, wer weiss wie, versteckt erhalten
in der sonst unerklärlichen Nebenform fTIKeriTJWpe, mit welcher die Kopten bisweilen in
ihren Büchern den Namen der Stadt schrieben. Wunderbar ist es, dass die Griechen den
wohlverstandenen ägyptischen Namen treu nach der ägyptischen Aussprache umschrieben,
während die Kopten die ihnen nicht weniger verständliche griechische Uebersetzung des
Stadtnamens scheinweisheitlich gelegentlich anführten. Geht es doch oft in unserer guten
deutschen Muttersprache nicht besser her. Die Umschreibung und Uebersetzung der In-
schrift No. 31 ist zuletzt folgende: Un Ne-tär ded-ut m tä cha chou. „Es ist die Stadt
„Tentyra aufgestellt auf Erden gleichwie der Sonnenberg (sc. am Himmel)."

V. Inschriften des Tempels vcwi Esne.
(Vergl. Bd. I p. 168.)

Wenngleich der noch erhaltene Theil des ehemaligen grossen Tempels von Esne oder,
wie die Alten die Stadt nannten, Latopolis den Zeiten der späteren Reichsgeschichte der
alten Aegypter angehört, wohin ihn nicht nur die zahlreichen Namen römischer Autocra-
toren, sondern auch, und zwar auf den ersten Blick, der eigenthümliche Stil der Sculptur
und noch mehr der Schriftcharakter seiner hieroglyphischen Legenden verweist: so ist den-
noch der Gewinn, welchen diese Texte nach allen Seiten der ägyptischen Archäologie hin
darbieten, kein geringer zur Erweiterung unserer Kenntniss vom ägyptischen Alterthume.
War auch mein Aufenthalt in Esne, während meiner zweiten ägyptischen Reise, weniger
lang als ich es wünschte, so habe ich dennoch nicht versäumt, bei meinen Studien in dem
alten Heiligthume des widderköpfigen Chnum, vor allen Dingen den geographischen For-
schungen Rechnung zu tragen.

Zunächst mache ich auf eine mythologisch interessante Inschrift aufmerksam, die uns
die Bedeutung des Chnum in seiner Eigenschaft als Herr des Südlandes d. h. Südägyptens
und der daranstossenden Katarakten-Landschaft kennen lehrt. Es heisst nämlich darin

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