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Brugsch, Heinrich [Hrsg.]
Geographische Inschriften altägyptischer Denkmäler (Band 3) — Leipzig, 1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.5552#0052

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hierdurch Heliopolis in einer versteckten Ausdrucksweise bezeichnet worden sei, finde ich
sehr einleuchtend bestätigt durch eine Vergleichung zweier Redactionen einer und dersel-
ben Inschrift, die Königstitel des Osiris enthaltend. Man vergl. die von mir Bd. I Tat LVI
No. 1757 mitgethcilte Legende mit der Legende No. 66, den Anfang einer längeren, in
meinem Recueil pl. VIII No. 4 veröffentlichten Inschrift in sich schliessend, um sich zu
überzeugen, dass hier jene Gruppe mit Ami = Heliopolis vollständig zusammenfällt. Nun
wird es klar werden, wer der so häufig genannte „Horus des grossen Hauses" sein soll:
kein anderer nämlich als der heliopolitische. In den Inschriften auf zwei Thürpfosten,
welche ich in Matarieh vorfand und die in dem Recueil pl. X No. 23, a und b mitgetheilt
sind, heisst darum der dritte Tothmosis: „geliebt vom Horus, dem Herrn des Grosshau-
„ses, Heliopolis".

Zum fünfzehnten unterägyptischen Nomos, dem p. 266 erwähnten Ibisnomos, gew ährt
eine in Unterägypten und zwar in der Gegend nördlich vom alten Heliopolis, zwischen
Zagazig und Tel-el-Jahudi, entdeckte Inschrift einen schätzenswerthen Beitrag. Dieselbe
befindet sich auf der einen von zwei metallenen Klammem, die in dem Besitz des K. K.
östreichischen General-Consuls Herrn Huber sind, und datirt aus den Zeiten des ersten
Psammetichs der sechs und zwanzigsten Dynastie (s. mein Recueil pl. X No. 7). Es
wird darin aufgeführt ein Hor-nefer neb (Kesp)-Häbii „EFor-nefer (eine sonst nur selten
genannte Form des Horus), Hen- der Hauptstadt des XV. unterägyptischen Nomos".
Aus dem Ibis, dem Vogel des Toth, zu schliessen, welcher das Symbol dieses Nomos,
nach den Gaulisten, bildet: muss der Cult des ägyptischen Hermes in dem Nomos beson-
ders vorherrschend gewesen sein. Dies bestätigt auch die Inschrift, welche auf der
zweiten, der Gestalt und Masse nach ganz gleichen und mit der vorigen an demselben Orte
gefundenen Klammer aus den Zeiten des Königs Amasis zu lesen ist und worin, nach den
üblichen Titeln und Namen des eben genannten Königs, die Rede ist vom Täuud neter da
Seid (68) „Toth, dem grossen Gotte der Stadt Setä" (s. mein Recueil pl. X No. 8). In
einer anderen zu Benha-el-assel gefundenen Inschrift heisst derselbe Gott ganz ebenso, nur
mit dem deutlicheren Zusatz neb „Herr" von Setci. Sonder Zweifel haben wir es hier mit
einer auf dem Gebiete nördlich vom Heliopolis gelegenen Stadt zu thun, zu deren genaue-
ren Bestimmung mir weiteres Material fehlt. Will man zu den immerhin nur unsicheren
Vergleichungen mit koptischen Ortsnamen seine Zuflucht nehmen, so könnte man am er-
sten an tJK-'f" oder mit dem Artikel IlJXjt'.'f denken, welches die Hauptstadt des gleich-
namigen Nomos IlOOtll nyj^i" in den koptischen Handschriften bezeichnete, der seiner-
seits zusammenfällt mit dem Prosopites der Alten. Allein diese Vergleichung scheint mir
durch den Fundort der in Rede stehenden Denkmäler selber widerlegt zu werden, und ich
halte es immer noch für wahrscheinlicher, dass Setä in dem Nomos des Ibis nördlich vom
Heliopolis gelegen war.

Zu der Stadt Ded-Mendes p. 271 darf wohl die Notiz hinzugefügt werden, dass auf
einer Statue, welche sich im Besitz des französischen General-Consuls Herrn Sabatier be-
findet, der Localgott Osiris in folgender Auffassung erscheint, nämlich als Rä-Hor-m-achu
Osiri ..zä.. m Ded (69) „Ra-Hormachu-Osiris .....*) in Mendes".

*) Die Gruppe, welche ich nur durch Punkte angedeutet und unübersetzt gelassen habe,
besteht aus dem bekannten syllabarischen Zeichen für za, eingeschlossen von den beiden Pfählen,
welche einmal in dieser Stellung die Zahl sieben bezeichnen. Auf dem Sarge des Anch-mer-ut
im Louvre heisst nämlich der letzte und siebente der sieben Zäas (s. Todtenbuch Cap. 71 col. 11):
Zäsas ..... nu (70) mit Anwendung jenes fraglichen Zeichens. Die ganze Gruppe, welche einen
 
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