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Brugsch, Heinrich [Hrsg.]
Geographische Inschriften altägyptischer Denkmäler (Band 3) — Leipzig, 1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.5552#0091

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p. 51 auf das semitische jna specula (koptisch Migfl) bezogen. Es gab mehrere solcher
hecken oder „Warten", welche gewöhnlich durch die Namen ihrer Erbauer voneinander un-
terschieden wurden, wie aus der Besprechung einiger derselben 1. 1. hervorgeht. Doch ist
Eins hier wohl zu bemerken. Nach der Schreibung des Wortes bechen.t, also mit dem
weiblichen Artikel, in den Inschriften bei L. D. III, 65 und 89, noch mehr aber nach dem
starken weiblichen Artikel tä in dem oben aufgeführten Stücke des Leydener Papyrus,
war bedien nothwendig ein Substantiv weiblichen Geschlechtes. Die mit bechen componir-
ten Ortsnamen dagegen sind mit dem männlichen Artikel pä versehen, der hier wohl nur,
gleichbedeutend mit dem variirenden pe (domus), dem koptischen 1T&, cj>£ o %nv^ qui per-
tinet ad., gegenüberzustellen ist. Zu dem Bau der bechen des grossen Bamses, welche
nicht selten in den hieratischen Bollen des britischen Museums erwähnt wird, mussten dem-
nach die Fremden, welche unser Text mit dem Namen der Aperju belegt, das notwen-
dige Material an Steinen herbeiziehen, offenbar eine der beschwerlichsten Arbeiten, da
die Steinbrüche nicht immer nahe gelegen waren, und die sonst, wie noch heute in Aegyp-
ten, gewöhnlich den Ochsen übertragen ward. Wer sind nun jene Äperjuf

Ohne eine Erklärung derselben geben zu können, muss ich bemerken, dass derselbe
Name, obgleich von vom herein weniger deutlich erkennbar, in einer Stelle der grossen
Inschrift auf der Felsenstele von Hamamät, welche inL. D. III, 219, e publicirt ist (26. Dy-
nastie, vergl. auch meine Histoire d'Egypte, Ire part. p. 200) noch einmal wiederkehrt. Un-
ter der Zahl der in den Steinbrüchen von Hamamät beschäftigten Arbeiter und sonstigen
Beamten des Pharaonenreiches erscheinen nämlich, Lin. 17, dieselben Aperju, jedoch mit
einem Zusatz: Aper-u n nä-put.u Anu-tu (199) „die Aper der Anu-M-Völker", und zwar
der Zahl nach 800 Mann. Offenbar, wie ja Schon das Determinativ des Schandpfahles be-
zeugt, gehörte dieser Name einem fremden Volke an, das auf den Kriegszügen der Aegyp-
ter zu Gefangenen gemacht und zu den Steinbrüchen verurtheilt wurde; wie dies ja auch
von den Alten, besonders mit Bezug auf Sesostris-Bamses IL, einmüthig erzählt wird.

Der Stamm aper, welcher dem Namen zu Grunde liegt, scheint semitischen Ursprun-
ges zu sein, wenigstens spricht dafür das häutige Vorkommen des Stammwortes noy in
vielen Eigennamen.

Noch ist zu bemerken, dass in dem Leydener Papyrus sowohl, als in der Inschrift
auf der Felsenstele von Hamamät gleich hinter den Aperju die Mäzäju aufgeführt werden,
welche, ursprünglich ein fremdes Volk, allmählich in ägyptische Dienste traten und zu-
letzt eine besondere Truppengattung bildete, die besonders häufig in Gemeinschaft mit
libyschen Söldnern in den Zeiten der 22. Dynastie inschriftlich eingeführt worden und
augenscheinlich dem koptischen U<VTOJ, «£TOeJ miles, commüito zu Grunde liegt.
 
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