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Büttner, Nils [Hrsg.]; Koch, Anne-Katrin [Hrsg.]; Zieger, Angela [Hrsg.]; Schneidler, Friedrich Hermann Ernst [Hrsg.]; Ausstellung Buch - Kunst - Schrift: F. H. Ernst Schneidler <2013, Offenbach am Main> [Hrsg.]; Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart [Hrsg.]; Klingspor-Museum Offenbach [Hrsg.]; Bertram, Gitta [Bearb.]
Buch Kunst Schrift: F. H. Ernst Schneidler ; [diese Publikation erscheint begleitend zur Ausstellung "Buch - Kunst - Schrift: F. H. Ernst Schneidler", Klingspor-Museum Offenbach, 10. März bis 5. Mai 2013] — Stuttgart, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.38908#0112

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I 3 I

I Abb. 2 | Signet der Juniperuspresse von
F.H. Ernst Schneidler im Druckvermerk
des Druckes: Sprüche aus dem
Cherubinischen Wandersmann, 1921

I Abb. 3 | Signet der Juniperuspresse von
Walther Veit und Julius Heilenmann auf
dem Schuber von Sprüche aus dem
Cherubinischen Wandersmann, 1921

8
Brief an Paul Standard vom 04.09.1954,
in: Brudi 1967 (wieAnm. 1), S. 98.
9
Diese Einschätzung Imre Reiners steht in
Schneidlers Brief vom 19.06.1947 an Erich
Mönch, auch einem seiner ehemaligen
Schüler und späteren Lithographie-Lehrer
an der Stuttgarter Akademie. Vgl. Brudi
1967 (wieAnm. 1), S. 60.
10
Max Caflisch [u.a.]: F.H. Ernst Schneid-
ler. Schriftentwerfer, Lehrer, Kalligraph,
München 2002, S.25.
11
Brudi Stuttgart 1967 (wieAnm. 1), S.38.
12
Die Drucke der ersten Reihe waren 1925
weitgehend vergriffen. Vgl. Werbeblatt
der Union Deutsche Verlagsgesellschaft für
Veröffentlichungen der Juniperuspresse, S. 3.

50 Jahre alt ist und wie ein Pflegesohn von uns gehalten und
beurteilt wird.«9 Illustriert wurden die Drucke der Juniperus-
presse aber nicht ausschließlich von Mitarbeitern oder Schülern
der Kunstgewerbeschule. Alle sieben Radierungen in Der tolle
Invalide auf dem Fort Ratonneau stammen von der Hand des
Münchener Architekten Hermann Leitenstorfer | Abb. 5 |.
Die Drucke der Juniperuspresse lassen sich in drei Gruppen
einteilen: die erste Reihe mit ihren elf Drucken, die aus sieben
Büchern bestehende Neue Reihe sowie sieben Sonderdrucke
ohne Nummerierung. Wahrscheinlich sind die im Anhang die-
ses Bandes genannten 25 Drucke der Juniperuspresse zugleich
auch alle, die insgesamt in den Graphischen Werkstätten der
Kunstgewerbeschule entstanden sind. Dennoch sind Lücken
in dieser Liste nicht ganz auszuschließen, da die Kunstgewer-
beschule im Zweiten Weltkrieg mehrfach bombardiert worden
war.10 Vielfach beklagte Schneidler in seinen Briefen gegen Ende
des Krieges die Zerstörung der Hochschule. Sehr eindringlich
beschreibt er die Situation der Graphischen Werkstätten und sei-
ner Mitarbeiter in einem Brief, den er am 1. November 1944 an
Walter Brudi sandte, einen ehemaligen Schüler, der später sein
Nachfolger werden sollte: »In Stgt. sieht es im Augenblick so aus:
Die Schule zum größten Teil zertrümmert oder ausgebrannt. Ich
habe den jetzigen Zustand noch nicht gesehen. Am besten sieht
es noch in meinen Werkstätten aus, aber auch da keine Mög-
lichkeit, zu arbeiten. Veit ziemlich krank. Heilenmann krank,
bis zur Pensionierung beurlaubt. Wenzky zu Grunde gerichtet,
seine Frau verbrannt, im Keller, alles verloren, wird nicht mehr
arbeiten können. Ich selber habe alles verloren, was noch in der
Schule war, z.T. Wichtiges.«11 Da in den Wirren des Zweiten
Weltkrieges zahlreiche Unterlagen der Stuttgarter Akademie
unwiederbringlich verloren gingen, ist es durchaus möglich, dass
auch Drucke der Juniperuspresse vollständig vernichtet wurden,
da die in nur kleiner Stückzahl hergestellten Drucke keine aus-
gedehnte Verbreitung gefunden hatten.12
Auflagen
Manche der in den Werkstätten der Stuttgarter Kunstgewerbe-
schule produzierten Bücher und Hefte der Juniperuspresse sind
heute nurmehr in wenigen Exemplaren erhalten geblieben. Auch
haben sich infolge der Kriegsschäden keine Vorarbeiten, Probe-
drucke oder sonstigen Dokumente an der Akademie erhalten,
die das Wirken der Juniperuspresse erhellen können. Blickt man
jedoch auf die Chronologie der Drucke, die sich erhalten haben,

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Die Juniperuspresse
 
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