F.H. Ernst Schneidler -
im Klingspor Museum Offenbach
Stefan Soltek
I Abb. 11 Brief von Rudolf Koch an
F.H. Ernst Schneidler vom 24.10.1931
Christian Scheffler, in: Hartmut Günther
und Otto Ludwig: Schrift und Schrift-
lichkeit, Ort 1994, Kap. 14 Kalligraphie:
»Rudolf Koch war ein leidenschaftlicher
Schreiber, der fast ein mystisches Verhält-
nis zum Schreiben hatte.«
2
Aus einem Brief, der sich im Klingspor
Museum Offenbach befindet.
F.H. Ernst Schneidler: 1882 in Berlin geboren, 1956 in Gundel-
fingen gestorben. Rudolf Koch: 1876 in Nürnberg geboren, 1934
in Offenbach gestorben. Sechs Jahre auseinander liegend, haben
beide Persönlichkeiten ihr Wirken so zur Ausstrahlung gebracht,
dass sich beiden der Begriff der Schule anhängt: Die »Offenba-
cher Schule« ist nicht weniger ein Begriff als die »Stuttgarter
Schule«. Ihre Unterschiede werden mindestens so hervorgeho-
ben wie das ihnen gemeinsame Engagement um die Ausgestal-
tung von Qualität im schriftlichen Gestalten. Dem emotional
und religiös gesteuerten Koch wird gerne der systematische, ana-
lytische Geist Schneidlers entgegengehalten.1
In ihrem Wirken ebenso wie räumlich voneinander entfernt,
kam es offenbar gleichwohl - zumindest punktuell - zur Be-
gegnung zwischen den beiden einflussreichen Künstlern. Per
Brief | Abb. 11 vom 24. Oktober 1931 wendet sich Rudolf Koch an
den Kollegen: »Lieber Herr Schneidler, Sie sind mir und meinen
Freunden herzlich willkommen und ich freue mich sehr, daß Sie
Ihre Zusage halten wollen und so erwarten wir Sie am Mon-
tag, den 2. November, möglichst frühzeitig. Ich bin den ganzen
Tag zu Ihrer Verfügung...«.2 Nur gut zwei Jahre später, am 9. Ap-
ril 1934, starb Rudolf Koch und für Schneidler hätte sich daraus
beinahe eine beträchtliche Konsequenz mit dem Ziel Offenbach
299
im Klingspor Museum Offenbach
Stefan Soltek
I Abb. 11 Brief von Rudolf Koch an
F.H. Ernst Schneidler vom 24.10.1931
Christian Scheffler, in: Hartmut Günther
und Otto Ludwig: Schrift und Schrift-
lichkeit, Ort 1994, Kap. 14 Kalligraphie:
»Rudolf Koch war ein leidenschaftlicher
Schreiber, der fast ein mystisches Verhält-
nis zum Schreiben hatte.«
2
Aus einem Brief, der sich im Klingspor
Museum Offenbach befindet.
F.H. Ernst Schneidler: 1882 in Berlin geboren, 1956 in Gundel-
fingen gestorben. Rudolf Koch: 1876 in Nürnberg geboren, 1934
in Offenbach gestorben. Sechs Jahre auseinander liegend, haben
beide Persönlichkeiten ihr Wirken so zur Ausstrahlung gebracht,
dass sich beiden der Begriff der Schule anhängt: Die »Offenba-
cher Schule« ist nicht weniger ein Begriff als die »Stuttgarter
Schule«. Ihre Unterschiede werden mindestens so hervorgeho-
ben wie das ihnen gemeinsame Engagement um die Ausgestal-
tung von Qualität im schriftlichen Gestalten. Dem emotional
und religiös gesteuerten Koch wird gerne der systematische, ana-
lytische Geist Schneidlers entgegengehalten.1
In ihrem Wirken ebenso wie räumlich voneinander entfernt,
kam es offenbar gleichwohl - zumindest punktuell - zur Be-
gegnung zwischen den beiden einflussreichen Künstlern. Per
Brief | Abb. 11 vom 24. Oktober 1931 wendet sich Rudolf Koch an
den Kollegen: »Lieber Herr Schneidler, Sie sind mir und meinen
Freunden herzlich willkommen und ich freue mich sehr, daß Sie
Ihre Zusage halten wollen und so erwarten wir Sie am Mon-
tag, den 2. November, möglichst frühzeitig. Ich bin den ganzen
Tag zu Ihrer Verfügung...«.2 Nur gut zwei Jahre später, am 9. Ap-
ril 1934, starb Rudolf Koch und für Schneidler hätte sich daraus
beinahe eine beträchtliche Konsequenz mit dem Ziel Offenbach
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