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Büttner, Nils [Hrsg.]; Koch, Anne-Katrin [Hrsg.]; Zieger, Angela [Hrsg.]; Schneidler, Friedrich Hermann Ernst [Hrsg.]; Ausstellung Buch - Kunst - Schrift: F. H. Ernst Schneidler <2013, Offenbach am Main> [Hrsg.]; Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart [Hrsg.]; Klingspor-Museum Offenbach [Hrsg.]; Bertram, Gitta [Bearb.]
Buch Kunst Schrift: F. H. Ernst Schneidler ; [diese Publikation erscheint begleitend zur Ausstellung "Buch - Kunst - Schrift: F. H. Ernst Schneidler", Klingspor-Museum Offenbach, 10. März bis 5. Mai 2013] — Stuttgart, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.38908#0009
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Vorwort
Nils Büttner, Stefan Soltek, Angela Zieger

RH. Ernst Schneidler (1882-1956) ist zu Lebzeiten nur eine Ein-
zelausstellung gewidmet worden. Seit 1952 pflegte der schon
70-jährige Schneidler Briefkontakt zu dem nach New York
ausgewanderten Bühnenbildner und Graphiker George Salter.
Ihm sandte er 1953 vier kleine Kästen mit 130 Blättern für eine
Ausstellung und Publikation der Book Jacket Designers Guild in
die USA. Ein Ausschnitt aus dem Werk eines der bedeutendsten
deutschen Typographen, Schrift- und Buchkünstler wurde also
zum ersten Mal in New York gezeigt. Der Grund dafür lag nicht
im mangelnden Interesse vonseiten des deutschen Kunstbetriebs.
Tatsächlich war er schon zu Lebzeiten eine Berühmtheit unter
Graphikern, vor allem weil aus seiner Abteilung für angewandte
Graphik an der Stuttgarter Kunstgewerbeschule und Akademie,
die sogenannte »Stuttgarter Schule« hervorging. Dabei handelt
es sich um eine Reihe international bedeutender Schriftgestalter
und Künstler, darunter etwa Albrecht Appelhans, Walter Brudi,
Eric Carle, Eugen Funk, HAP Grieshaber, Imre Reiner oder Rudo
Spemann, um nur einige zu nennen. Viele von Ihnen berichteten
noch Jahre später von der Faszination, die F.H. Ernst Schneidler
auf sie ausübte.
Schneidler wurde von vielen Seiten zum Ausstellen beinahe
genötigt, aber er scheute den öffentlichen Auftritt und die Be-
wertung seines Werkes durch Kritiker. Er wollte, wie er es in
einem Brief an Imre Reiner 1947 formulierte, lieber »unbespro-
chen« bleiben. So ließ er sich erst 1955 zu dem spontanen Verspre-
chen hinreißen, eine Schau seiner Arbeiten für die Stuttgarter
Galerie Valentien zusammenzustellen. Bereits die Eröffnung
dieser ersten von drei großen Retrospektiven in Deutschland
fand im Frühjahr 1957 posthum statt. Schneidler war am 7. Ja-
nuar 1956 durch einen Unfall in seinem Haus in Gundelfingen
zu Tode gekommen.

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