so scheint die Liste vollständig. Die 25 Drucke der Juniperuspres-
se sind allesamt in kleiner Auflage erschienen. Obwohl es bei der
Hälfte der Drucke der Neuen Reihe zu einem deutlichen An-
stieg der Auflage auf jeweils 1.204 Exemplare pro Buchausgabe
kam, lag die Auflagenzahl ansonsten bei höchstens 225 Stück pro
Buch. Neben dieser üblichen Stückzahl pro Ausgabe gab es drei
weitere Gruppen mit 150,100 und ca. 50 Exemplaren pro Edition.
Sämtliche Ausgaben wurden per Hand mit der Feder numme-
riert und zum Teil auch signiert. In der Anfangszeit waren die
hergestellten Bände der edierten Bücher noch allesamt für den
Handel bestimmt, ab 1923 wurde offiziell stets eine bestimmte
Anzahl an Drucken dem Handel vorenthalten. Am Beispiel der
Zuschriften und Erinnerungsblätter aus den Jahren 1807-1832
von Johann Wolfgang von Goethe, die in einer Auflage von 225
Stück erschienen, lässt sich zeigen, dass die Nummern 1-200 in
den Handel kamen, die Nummern 201-220 in den Werkstätten
der Kunstgewerbeschule verblieben, während die Nr. 223 für
die Landesbibliothek in Stuttgart, die Nr. 224 für die »Deutsche
Bücherei« in Leipzig und die Nr. 225 für die Bücherei des Kunst-
gewerbemuseums in Berlin vorgesehen waren. Eine vergleich-
bare Verteilung dokumentiert der Druckvermerk der Sprüche
aus dem Cherubinischen Wandersmann von Angelus Silesius
| Abb. 2 |. Über die Angaben zur Verbreitung hinaus informieren
die Druckvermerke auch über das verwendete Papier. So wurden
im Fall von Otto Lautenschlagers Stirn und Stern, das in einer
Auflage von 150 Stück erschien, 50 Exemplare auf Büttenpapier
[ Abb.41 Signet der juniperuspresse von
F.H. Ernst Schneidler auf dem Einband
des Buches Die letzte Synode von Jakob
Schaffner.
I Abb. 5 | Doppelseite aus Achim
von Arnim: Der tolle Invalide auf dem
Fort Ratonneau, 1925
13
Bei der Verwendung von Büttenpapier
nutzte man gerne den manuellen Handpres-
sendruck, aber auch der Schnellpressen-
druck bei niedriger Geschwindigkeit kam zum
Einsatz. Vgl. Hans Loubier: »Die Bedeu-
tung der Privatpressen«, irr Archiv für Buchgewerbe
und Gebrauchsgraphik, 61. Jahrgang,
1924, Heft 4, S.287-291, hier S.289. Das für
die Drucke der Juniperuspresse benötigte
Qualitätspapier stammte aus mehreren Papier-
fabriken. Ein wichtiger Lieferant für Büt-
tenpapier war die Firma J.W. Zanders in Bergisch
Gladbach. Die Juniperuspresse bezog aber
auch Papier aus Papierfabriken in Württem-
berg - der Papierfabrik Scheufeien in
Oberlenningen-Teck, der Papierfabrik
zum Bruderhaus in Dettingen bei Urach
und aus der Papierfabrik Unterkochen in
Unterkochen. Die für den Druck der
Texte verwendeten Typen stammten von
der Schriftgießerei H. Berthold in Berlin,
der Schriftgießerei C.E. Weber in Stuttgart,
der Schriftgießerei Scheiter & Giesecke
in Leipzig und der Schriftgießerei Genzsch
& Heyse in Hamburg. Ein wichtiger
Farblieferant war die Farbenfabrik Käst &
Ehinger in Stuttgart. Als Druckmaschinen
verwendeten die Stuttgarter Werkstätten
Sebastian Bosky
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