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Ruskin.

Erfindung irgend einer angenehmen Begebenheit“
(M. P. I 323).
Hingegen bewundert er glühend Landseers ge-
fühlsselig trauernden Hund (M. P. I 8), hingegen sind
„die vier Cherubsköpfe von Sir Joshua Reynolds un-
vergleichlich schöner als irgend ein Kunstwerk der
Griechen“ (Queen 231). Der Professor Ruskin sagt
es, der vor dichtgedrängter Zuhörerschaft in Oxford
eine Reihe von Vorlesungen über griechische Kunst
gehalten hat.
„Ihr Hauptverdienst ist auch das überhaupt grösste
künstlerische Verdienst: sie hat uns immer etwas Be-
deutendes zu sagen“ (Queen 226).
In schönen Worten zergliedert er die ethischen
Lehren der Herkulesstatuen. Wenn es ihm passte,
würde er auch den lieblichen Dornauszieher oder den
unsterblichen schabenden Jüngling des Lysippus auf
ihren Moralwert hin untersuchen, würde interessante
symbolistische Deutungen entdecken. In weitschwei-
figer Breite ergeht er sich in der Queen of the Air
über Athena (18). „Durch ein merkwürdiges und
glückliches, obwohl, wie ich überzeugt bin, rein zu-
fälliges Zusammentreffen, wurde die Tugend des
Herzens, welche sie verkörpert, in vier Abteilungen
geteilt, welche seither allgemeine Anerkennung als
richtige Auffassungen erlangt haben und als wären es
die vier Winde der vier Himmelsrichtungen, deren
gegebene Königin Athena ist, erhielten sie die Namen
der Haupttugenden; nämlich Vernunft (das richtige
Sehen und Vorhersehen der Ereignisse durch das
Dunkele hindurch); Gerechtigkeit (die rechtliche Aus-
teilung von Gunst und Entrüstung); Standhaftigkeit
(Geduld unter Prüfung durch Schmerz) und Mässig-
keit (Geduld unter Prüfung durch Freude)“ etc. (ab-
 
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