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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 34.1933

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Gabelentz, Hans von der: Die Wartburg in ihrer geistesgeschichtlichen Bedeutung
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https://doi.org/10.11588/diglit.35023#0013
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anrichteten, als eine vorübergehende Störung der Lichtanlage. Alles strömte trotz Regenprasseln nun hinab zum
großen gotischen Saal der Burgschenke zum festlichen Mahle und zur Bewunderung der diesem folgenden Tänzen.
Ihre Namen nennen wir kurz:
Alte Tänze.
1. Runde (Lonäs); 2. Niedriger Tanz (Lasse äanos); 3. Pavane; 4. Deutscher Tanz (^lleinanäe); 5. Reigen
(LassslirerLo). Die Mitwirkenden waren die Damen: Fräulein Marietheres Ochs, A. Neugebauer, Eva Michel,
Emma von Davidson, Koblenz; Hilde von Metzsch, Braubach; und die Herren: Wolfgang Müller, Gerhard Freiherr
von Preuschen, Wolfgang Schlathölter, Willi Köhler, Neugebauer, Koblenz. Ihnen gebührt ein ganz besonderer Dank.
Die eigens für diesen Abend nach Bodo Ebhardts Zeichnungen angefertigten mittelalterlichen Trachten
und die mit unendlichem Fleiß eingeübten Tänze lösten begeisterten Beifall aus.


Die Sängerinnen in der Marksburgkapelle.

Die Anmut der Bewegungen und die ausgezeichnete Sicherheit in der reichen Abwechslung der Verschlin-
gungen der Paare täuschten die begeisterten Zuschauer über die Mühen der Tänzer und Tänzerinnen bei der
Wiederbelebung dieser wahrhaft ritterlichen Tänze hinweg.
Um eine wahrheitsgetreue Vorstellung dieser alten Tänze zu gewinnen, war es notwendig, alte uns erhaltene
Tanzbücher zu Rate zu ziehen. Die umständlich genaue Beschreibung jeder kleinsten Bewegung im Verlauf einer
gegebenen Melodie, wie wir sie in diesen Büchern finden, ermöglichte ihre sinngemäße Anwendung auf andere
überlieferte vierstimmige Tanzweisen, wie sie hier auf den alten Instrumenten von wahren Künstlern in den
malerischen Trachten des 15. Jahrhunderts meisterhaft gespielt wurden.
Entworfen wurden die Tänze von F. I. Giesbert, einstudiert von Eva Leupold, Koblenz.
Damit klangen gedankenreiche und festliche Stunden aus, die wohl nur im Rahmen der alten herrlichen
Marksburg so stimmungsvoll und völlig eigenartig gestaltet werden konnten. Lange noch weilten die Gäste beim
Mahle und goldenem Wein beisammen, bis sie unvergeßliche Bilder und Klänge mit hinaus in die Sommernacht
und heimwärts nahmen.
 
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