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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 34.1933

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Ebhardt, Bodo: Küstenfahrt von Tarragona nach Valencia
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https://doi.org/10.11588/diglit.35023#0033
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von einem schönen gotischen Doppelbogenfenster durchbrochen. Die Form ist schon südlich. Er blieb unzugänglich
verschlossen.
Etwa zehn Meter tiefer stand ein starker langer Bau mit anscheinend flach gewölbtem Dache, nur zugäng-
lich durch den tiefer liegenden Zwinger. Über eine Mauer sahen wir einen Mann, Gesicht nach unten, im
Geröll liegen — unheimlich! — Wir kletterten hinunter, er rührte sich nicht. — Es war eine sehr naturwahre
Vogelscheuche!
Wir standen nun vor dem Westgiebel einer großen, einschiffigen, höchst würdigen romanischen Kirche. Inmitten
öffnete sich ein Rundbogentor, das Schiff, etwa acht bis zehn Meter im Lichten, war mit einer einzigen, etwa
zwanzig Meter langen Tonne auf Gurtbogen überspannt. Und darin, hinter einem rohen Drahtgitter-ein
ganzes Volk von Hühnern! Das also bewachte der schlafende Mann auf dem einsamen Burgberge.



Abb. 25. Die Stadtburg zu Tortosa am Ebro. Aus Bodo Ebhardt „Spanische Burgenfahrt".

Nach Benicarle schiebt sich eine vereinzelte, schroffe und zerrissene Bergkette zwischen Straße und Meer.
Burg Ghivert und eine zweite, unbekannte große Wehranlage erscheinen auf der Höhe.
Vorher führt links ein Landweg zur Küste nach Peniscola, der Burg am Meer, in der der 1417 vom Konzil
zu Konstanz abgesetzte Pabst Benedikt XIII. mit seinen Getreuen noch bis 1424 auf einsamem, hohem Felsen direkt
über dem Meere in der starken Küstenveste lebte.
Das malerische Gelände zeigt bald riesige Orangenhaine, Castellon de la Plana, eine lebhafte Stadt, soll der
größte Markt dafür sein. Früh und schnell wird es dunkel. Sagunt versinkt in Nacht.
Valencia liegt im reichbebauten Land seiner berühmten Bega am Rio Turia, etwa vier bis fünf Kilometer
vom Meere entfernt. Unsere Einfahrt aus dem Dunkel ließ die Stadt um so lebhafter, Heller und freundlicher er-
scheinen. Den ersten großen Eindruck bot das Tor der Torre de Serranos mit seinen zwei mächtigen Türmen. Städte-
baulich wird die Form der Stadt bestimmt durch den alten Mauerring, die Zitadelle und den Rio Turia.
 
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