47
1870/71 jene Spanne deutscher Kultur getreu widerspiegelt, die
die Mitte und das Ende des 19. Jahrhunderts friedlich belebte.
Im scharfen Gegensatz steht diese trotz aller künstlerischen Kämpfe
friedsame Zeit zu dem Leben unserer Tage, in dem vor dem don-
nernden Schritt einer Weltenwende künstlerische Bestrebungen und
Gedanken fast vergessen sind, soweit sie sich nicht einordnen in die
gewaltigen Wehen und Gebärungsschmerzen des neuen deutschen
Reiches. Aber gerade deshalb müssen wir dem Verfasser des Buches
besonders dankbar sein, daß er unfern Blick auch einmal zurück-
lenkt auf jene friedsame Zeit. Die ganze Geschichte der Wieder-
herstellung der Wartburg läßt er vor uns aufleben, nicht nur den
technisch-künstlerischen Vorgang, sondern auch die geistigen Grund-
lagen, die Glaubensideale, die romantische Begeisterung für die
deutsche Vergangenheit, die sich heut noch in dem vollendeten Werk
aussprechen — in einem Werk, das echt deutsch, aus reinem
Idealismus geboren wurde und dem in echt deutschem Geiste auch
heute noch die Hunderttausende, die alljährlich die Wartburg be-
Zu unserem Aufruf auf Sekte 1 erhalten wir
Wenn Sie im ersten Satz von wiederholten Feuersbrünsten
sprechen, so ist dieser Ausdruck nach unseren Erfahrungen zu schwach.
In den letzten Jahren haben die Brände von Burgen und Schlössern
in erschreckender Weise zugenommen und sich wiederholt.
In den Jahren 1926—1930 haben 49 derartige Brände in
Deutschland stattgefunden; in den 6 Monaten von Januar bis Juli
1931 sind nach den Mitteilungen des Statikers De. Karl Lutten-
berger nicht weniger als 14 verschiedene Prunkschlösser, Burgen
und dergleichen von Feuersbrünsten heimgesucht worden, und diese
Brandhäufigkeit hat in den nachfolgenden Jahren nicht abgenommen.
Wenn das so weitergeht, muß mit einer Vernichtung des gesam-
ten historischen Burgbesitzes in nicht zu ferner Zeit gerechnet werden.
Wenn auch die sofortige Durchführung aller vom Feuerwehr-
fachmann empfohlenen baulichen und sonstigen Sicherheitsmaß-
nahmen manchem Burgbesitzer aus finanziellen Gründen nicht
möglich sein mag, so kann doch bei einigem guten Willen jeder
wenigstens die unbedingt notwendigen und diejenigen Vorkehrungen
treffen, die keine besondere geldliche Belastung erfordern. Hier
sind zu nennen:
1. Die vorschriftsmäßige Anlage — soweit noch nicht vorhanden —
eines Blitzableiters und dessen dauernde Instandhaltung, die durch
periodische sachverständige Nachprüfung gewährleistet werden muß.
2. Freimachung und dauernde Freihaltung der Dachgeschoß-
räume von brennbaren Gegenständen.
3. Feuerschützender Anstrich der Holzbalken und Holzteile des Dach-
geschosses, der in zeitlichen Zwischenräumen wiederholt werden muß.
4. Genaue Beschaffenheit in der elektrischen Anlage nach den
V. D. E.-Vorschrifteu; periodische Nachprüfung durch freie be-
rufsmäßige Sachverständige.
5. Vorsicht bei Benutzung von Heizeinrichtungen. Es soll kein
steigen, durch ihr wallfahrten, ihren Dank und ihre Anerkennung
darbringen.
Professor Bodo Ebhardt, Architekt.
Neue Erscheinungen über deutsche Burgen und
Schlösser:
1. August Siegshardt: Rordbayrische Burgen und Schlösser.
40 Bildtafeln. Verlag Erich Spandel, Nürnberg.
2. Badische Burgen und Schlösser zwischen Neckar und Schwarzwald.
Herausgeber: Landesverkehrsamt Baden, Karlsruhe. Verlag
Zentraleisenbahnbuchhandlung C. Schmidt, Heidelberg. Preis
RM. 1,50.
3. Hildegard Schubert: Landschlösser in Schlesien, ihre Ge-
schichte und ihre Bedeutung für den schlesischen Barock. Disser-
tation München 1932.
folgende Zuschrift von fachmännischer Seite:
Kamin benutzt werden, der nicht vorher vom Fachmann unter-
sucht und für unbedenklich befunden wurde. Die Kamine sind
lausend auf ihre Dichtigkeit zu prüfen und auftretende Schäden
sofort zu beseitigen.
6. Ausreichende Bereithaltung von Kleinlöschgeräten (Handfeuer-
löschern), um im Entstehen entdeckte Feuer sofort wirksam be-
kämpfen zu können.
7. Vorsorge für möglichst ausreichendes Löschwasser.
8. Einrichtung eines schnellen Alarmdienstes zwecks Herbeirufs
der Feuerwehren.
9. Besprechung mit den Feuerwehren und Abhaltung von Lösch-
übungen, damit die Mannschaften mit den örtlichen Verhältnissen
vertraut werden; danach Festlegung eines einheitlichen Löschplanes
für den Ernstfall.
10. Die Vermeidung der Lagerung von leicht brennbaren Gegen-
ständen (landwirtschaftliche Erzeugnisse, Heu, Stroh usw.) und
brennbaren Flüssigkeiten, wie Benzin, Benzol, Äther u. dgl.
Werden diese für jeden Burgbesitzer annehmbaren Sicherheits-
vorkehrungen getroffen, dann sind wir in bezug auf den Feuerschutz
schon ein gutes Stück weitergekommen. Eine vollkommene Siche-
rung kann allerdings nur bei Erfüllung der im nachstehenden
Artikel vom Landesbrauddirektor vr. Meyer vorgeschlagenen Maß-
nahmen angenommen werden.
Von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist auch die persönliche
Einstellung der Burgbewohner; alle, vom Burgherrn bis zum
jüngsten Bedienten, mögen sich stets der verantwortungsvollen
Aufgabe bewußt sein, Hüter eines für die Allgemeinheit wertvollen
kulturhistorischen Baudenkmals zu sein. Fahrlässige Handlungen oder
Unterlassungen, die die Feuersicherheit gefährden können, werden
dann von selbst unterbleiben.
Mitteilungen der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen
Die Burgenfahrt 1934 war vom herrlichsten Wetter begünstigt
und infolge der überaus herzlichen Aufnahme in den schönsten
Schlössern Oberhessens von allergrößtem Erfolg begleitet. Der
Schirmherr und der Vorstand der Vereinigung haben daher nach-
stehendes Dankschreiben an die Besitzer und Pfleger, Erhalter
und Erforscher der besuchten Burgen und Schlösser gerichtet:
„Aus Anlaß der Burgenfahrt zu unbekannten Burgen und Fürsten-
sitzen in Hessen in der Zeit vom 9. bis 14. Juni 1934 sind unserer
Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen und den Burgen-
fahrern selbst so zahlreiche Beweise ernster Teilnahme an ihrem
Bestreben — die Ehrfurcht vor den Werken unserer Väter zu
wahren und zu stärken — zuteil geworden, — sind ihre wissenschaft-
lichen Arbeiten durch eine solche Fülle wertvoller und sachverstän-
diger Vorträge gefördert worden, daß wir den Wunsch haben,
unserer Dankbarkeit besonderen Ausdruck zu geben.
Nicht nur wissenschaftlichen Gewinn haben wir zu verzeichnen,
auch in künstlerischer Beziehung ist uns von den Besitzern der ober-
hessischen Burgen und Schlösser, die wir aussuchen durften, durch
die Erlaubnis, ihre sonst unzugänglichen Bauten besichtigen zu
dürfen, eine Fülle von Genüssen zuteil geworden.
Endlich aber sind uns rein menschlich so freundliche Beweise
der Gastfreundschaft geboten durch die gütige und herzliche Ge-
staltung der Aufnahme, die wir als Gäste erfuhren, daß wir
auch in dieser Richtung zu bleibender Dankbarkeit uns verpflichtet
fühlen.
Diesem Dank dem Anreger dieser Burgenfahrt, Seiner Durch-
laucht dem Fürsten Otto Friedrich zu Menburg und Bü-
dingen in Wächtersbach und den zahlreichen anderen Förderern
gegenüber Ausdruck zu geben, ist dieses Blatt bestimmt. Wir bitten,
in schlichten Worten sagen zu dürfen, daß wir niemals die herr-
lichen Eindrücke der Fahrt, die Schönheit der Landschaft, die Groß-
artigkeit der Burgen und Schlösser und die Güte der Menschen,
die uns willkommen geheißen haben, vergessen werden.
In diesem Sinne grüßen wir die Besitzer, getreuen Erhalter und
Erforscher der Burgen und Schlösser in Schlitz, Eisenbach, Laubach,
Birstein, Gelnhausen, Ronneburg, Büdingen, Glauburg, Münzen-
berg, Schiffenberg, Braunfels, Hohensolms, Berleburg, Dillen-
burg, Greifenstein, Westerburg.
Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen."
1870/71 jene Spanne deutscher Kultur getreu widerspiegelt, die
die Mitte und das Ende des 19. Jahrhunderts friedlich belebte.
Im scharfen Gegensatz steht diese trotz aller künstlerischen Kämpfe
friedsame Zeit zu dem Leben unserer Tage, in dem vor dem don-
nernden Schritt einer Weltenwende künstlerische Bestrebungen und
Gedanken fast vergessen sind, soweit sie sich nicht einordnen in die
gewaltigen Wehen und Gebärungsschmerzen des neuen deutschen
Reiches. Aber gerade deshalb müssen wir dem Verfasser des Buches
besonders dankbar sein, daß er unfern Blick auch einmal zurück-
lenkt auf jene friedsame Zeit. Die ganze Geschichte der Wieder-
herstellung der Wartburg läßt er vor uns aufleben, nicht nur den
technisch-künstlerischen Vorgang, sondern auch die geistigen Grund-
lagen, die Glaubensideale, die romantische Begeisterung für die
deutsche Vergangenheit, die sich heut noch in dem vollendeten Werk
aussprechen — in einem Werk, das echt deutsch, aus reinem
Idealismus geboren wurde und dem in echt deutschem Geiste auch
heute noch die Hunderttausende, die alljährlich die Wartburg be-
Zu unserem Aufruf auf Sekte 1 erhalten wir
Wenn Sie im ersten Satz von wiederholten Feuersbrünsten
sprechen, so ist dieser Ausdruck nach unseren Erfahrungen zu schwach.
In den letzten Jahren haben die Brände von Burgen und Schlössern
in erschreckender Weise zugenommen und sich wiederholt.
In den Jahren 1926—1930 haben 49 derartige Brände in
Deutschland stattgefunden; in den 6 Monaten von Januar bis Juli
1931 sind nach den Mitteilungen des Statikers De. Karl Lutten-
berger nicht weniger als 14 verschiedene Prunkschlösser, Burgen
und dergleichen von Feuersbrünsten heimgesucht worden, und diese
Brandhäufigkeit hat in den nachfolgenden Jahren nicht abgenommen.
Wenn das so weitergeht, muß mit einer Vernichtung des gesam-
ten historischen Burgbesitzes in nicht zu ferner Zeit gerechnet werden.
Wenn auch die sofortige Durchführung aller vom Feuerwehr-
fachmann empfohlenen baulichen und sonstigen Sicherheitsmaß-
nahmen manchem Burgbesitzer aus finanziellen Gründen nicht
möglich sein mag, so kann doch bei einigem guten Willen jeder
wenigstens die unbedingt notwendigen und diejenigen Vorkehrungen
treffen, die keine besondere geldliche Belastung erfordern. Hier
sind zu nennen:
1. Die vorschriftsmäßige Anlage — soweit noch nicht vorhanden —
eines Blitzableiters und dessen dauernde Instandhaltung, die durch
periodische sachverständige Nachprüfung gewährleistet werden muß.
2. Freimachung und dauernde Freihaltung der Dachgeschoß-
räume von brennbaren Gegenständen.
3. Feuerschützender Anstrich der Holzbalken und Holzteile des Dach-
geschosses, der in zeitlichen Zwischenräumen wiederholt werden muß.
4. Genaue Beschaffenheit in der elektrischen Anlage nach den
V. D. E.-Vorschrifteu; periodische Nachprüfung durch freie be-
rufsmäßige Sachverständige.
5. Vorsicht bei Benutzung von Heizeinrichtungen. Es soll kein
steigen, durch ihr wallfahrten, ihren Dank und ihre Anerkennung
darbringen.
Professor Bodo Ebhardt, Architekt.
Neue Erscheinungen über deutsche Burgen und
Schlösser:
1. August Siegshardt: Rordbayrische Burgen und Schlösser.
40 Bildtafeln. Verlag Erich Spandel, Nürnberg.
2. Badische Burgen und Schlösser zwischen Neckar und Schwarzwald.
Herausgeber: Landesverkehrsamt Baden, Karlsruhe. Verlag
Zentraleisenbahnbuchhandlung C. Schmidt, Heidelberg. Preis
RM. 1,50.
3. Hildegard Schubert: Landschlösser in Schlesien, ihre Ge-
schichte und ihre Bedeutung für den schlesischen Barock. Disser-
tation München 1932.
folgende Zuschrift von fachmännischer Seite:
Kamin benutzt werden, der nicht vorher vom Fachmann unter-
sucht und für unbedenklich befunden wurde. Die Kamine sind
lausend auf ihre Dichtigkeit zu prüfen und auftretende Schäden
sofort zu beseitigen.
6. Ausreichende Bereithaltung von Kleinlöschgeräten (Handfeuer-
löschern), um im Entstehen entdeckte Feuer sofort wirksam be-
kämpfen zu können.
7. Vorsorge für möglichst ausreichendes Löschwasser.
8. Einrichtung eines schnellen Alarmdienstes zwecks Herbeirufs
der Feuerwehren.
9. Besprechung mit den Feuerwehren und Abhaltung von Lösch-
übungen, damit die Mannschaften mit den örtlichen Verhältnissen
vertraut werden; danach Festlegung eines einheitlichen Löschplanes
für den Ernstfall.
10. Die Vermeidung der Lagerung von leicht brennbaren Gegen-
ständen (landwirtschaftliche Erzeugnisse, Heu, Stroh usw.) und
brennbaren Flüssigkeiten, wie Benzin, Benzol, Äther u. dgl.
Werden diese für jeden Burgbesitzer annehmbaren Sicherheits-
vorkehrungen getroffen, dann sind wir in bezug auf den Feuerschutz
schon ein gutes Stück weitergekommen. Eine vollkommene Siche-
rung kann allerdings nur bei Erfüllung der im nachstehenden
Artikel vom Landesbrauddirektor vr. Meyer vorgeschlagenen Maß-
nahmen angenommen werden.
Von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist auch die persönliche
Einstellung der Burgbewohner; alle, vom Burgherrn bis zum
jüngsten Bedienten, mögen sich stets der verantwortungsvollen
Aufgabe bewußt sein, Hüter eines für die Allgemeinheit wertvollen
kulturhistorischen Baudenkmals zu sein. Fahrlässige Handlungen oder
Unterlassungen, die die Feuersicherheit gefährden können, werden
dann von selbst unterbleiben.
Mitteilungen der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen
Die Burgenfahrt 1934 war vom herrlichsten Wetter begünstigt
und infolge der überaus herzlichen Aufnahme in den schönsten
Schlössern Oberhessens von allergrößtem Erfolg begleitet. Der
Schirmherr und der Vorstand der Vereinigung haben daher nach-
stehendes Dankschreiben an die Besitzer und Pfleger, Erhalter
und Erforscher der besuchten Burgen und Schlösser gerichtet:
„Aus Anlaß der Burgenfahrt zu unbekannten Burgen und Fürsten-
sitzen in Hessen in der Zeit vom 9. bis 14. Juni 1934 sind unserer
Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen und den Burgen-
fahrern selbst so zahlreiche Beweise ernster Teilnahme an ihrem
Bestreben — die Ehrfurcht vor den Werken unserer Väter zu
wahren und zu stärken — zuteil geworden, — sind ihre wissenschaft-
lichen Arbeiten durch eine solche Fülle wertvoller und sachverstän-
diger Vorträge gefördert worden, daß wir den Wunsch haben,
unserer Dankbarkeit besonderen Ausdruck zu geben.
Nicht nur wissenschaftlichen Gewinn haben wir zu verzeichnen,
auch in künstlerischer Beziehung ist uns von den Besitzern der ober-
hessischen Burgen und Schlösser, die wir aussuchen durften, durch
die Erlaubnis, ihre sonst unzugänglichen Bauten besichtigen zu
dürfen, eine Fülle von Genüssen zuteil geworden.
Endlich aber sind uns rein menschlich so freundliche Beweise
der Gastfreundschaft geboten durch die gütige und herzliche Ge-
staltung der Aufnahme, die wir als Gäste erfuhren, daß wir
auch in dieser Richtung zu bleibender Dankbarkeit uns verpflichtet
fühlen.
Diesem Dank dem Anreger dieser Burgenfahrt, Seiner Durch-
laucht dem Fürsten Otto Friedrich zu Menburg und Bü-
dingen in Wächtersbach und den zahlreichen anderen Förderern
gegenüber Ausdruck zu geben, ist dieses Blatt bestimmt. Wir bitten,
in schlichten Worten sagen zu dürfen, daß wir niemals die herr-
lichen Eindrücke der Fahrt, die Schönheit der Landschaft, die Groß-
artigkeit der Burgen und Schlösser und die Güte der Menschen,
die uns willkommen geheißen haben, vergessen werden.
In diesem Sinne grüßen wir die Besitzer, getreuen Erhalter und
Erforscher der Burgen und Schlösser in Schlitz, Eisenbach, Laubach,
Birstein, Gelnhausen, Ronneburg, Büdingen, Glauburg, Münzen-
berg, Schiffenberg, Braunfels, Hohensolms, Berleburg, Dillen-
burg, Greifenstein, Westerburg.
Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen."