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Christlicher Kunstverein der Erzdiözese Freiburg [Hrsg.]
Christliche Kunstblätter: Organ des Christlichen Kunstvereins der Erzdiözese Freiburg — 1.1862

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Nr. 12 (Dezember 1862)
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https://doi.org/10.11588/diglit.6483#0050
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Nur Künſtlern darf man geſtatten, Bilder zu waſchen und
zu putzen. Das Putzen iſt eine gefährliche Operation, durch ſie
werden die meiſten Bilder verdorben. Auch ſolchen darf ſie

nicht anvertraut werden, welche ſich des Beſitzes von Geheim-

mitteln rühmen.
Die Anwendung von Seife bleibt ausnahmslos verboten
weil ſie immer Schaden bringt.
5) Von größter Wichtigkeit iſt die Auswahl des rechten
Firniſſes.
Compoſitionen gemacht, vor denen man ſich nicht genug in Acht
nehmen kann.

Von einem ſchechten Firniß ſpringen die Bilder auf und

werden manchmal auf immer zu Grunde gerichtet.

Im Allgemeinen ſoll der Firniß alle zehn Jahre aneuert

werden, ſonſt trocknen die Farben aus oder fangen zu ſchim-
meln an, worauf das Abblättern eintritt.
Iſt ein Bild nicht durch guten Firniß geſchützt, ſo ſetzt ſicĩ
Staub darauf, welcher mit der Feuchtigkeit der Luft ſich ver-
bindet, und in alle Poren eindringt, wodurch der Ton verän-
dert und die Zerſtörung beſchleunigt wird.
Das Firniſſen darf aber nur durch ſachverſtändige Leute
geſchehen.

Hiermit habe ich Ihnen, Herr Statthalter, die Behandlung.

angedeutet, welche die alten Gemälde ſo zu ſagen täglich er-
fordern.
Was in beſondern Fällen zu thun ſei, iſt ſchwer anzugeben.
Doch wird die königliche Commiſſion der Denkmäler mit den
Commiſſären der königlichen Akademie jedesmal mit ihrem Rathe
beiſtehen, wenn ſich in Betreff der Conſervation eines Stücks
Schwierigeiten erheben.
In allen Fällen, auch wenn ſie dem Anſcheine nach ganz
einfach ſind, hat die Verwaltung in der Wahl der Künſtler,
denen ſie eine Reſtauration anvertrauen will, die größte Am-
ſicht zu beobachten.

Ich bitte Sie, Herr Statthalter, den Inhalt dieſes Rund-

ſchreibens den betheiligten Kirchenverwaltungen zur Nachachtung
mitzutheilen. Wenn dieſelben ſich nicht genau an die gegebenen
Weiſungen . 8 ſo werden ſie zur Rechenſchaft gezogen werden.
+* B. Braun, Organiſt und Chordirector in
Erhautbern, Vhat vor Kurzem eine lateiniſche Meſſe für So-
pran, Alt, Tenor und Baß, von Pavona, im Selbſtverlag
herausgegeben. Pavona, im 18ten Jahrhundert Chordirigent
an der Stiftskirche in Bologna, beſaß eine gründliche Kennt-
niß der altitalieniſchen claſſiſchen Kirchenmuſik, und lieferte in
vorliegender Compoſition den Beweis, daß er es verſtand, in
würdiger Weiſe jene großen Meiſter, die er zum Vorbild ge-
nommen hatte, in freier Tonbildung nachzuahmen. Erreicht
ſeine Compoſition auch nicht den erhabenen Geiſt, der in den
unſterblichen Werken eines Paleſtrina und eines Orlando Laſſo
weht, ſo entſpricht ſie doch in hohem Grade den Anforderun-

gen eines ernſten und würdigen Kirchengeſanges und wird, gut

vorgetragen, einen ſehr wohlthuenden Eindruck auf das gläu-
bige Gemüth, das nicht beluſtigt ſondern erbaut ſein will, her-
vorbringen. Der Herausgeber vorliegender Meſſe hat damit
ſeinem eigenen R. und urrchlichen Kunſtſinn ein vühnr-
lichs 2 Denkmal geſetz. ö

IV. Correſpordenz.

Den verehrlichen Theilnehmern uUnſeres griſtlichen Kunſt-
vereins außer Freiburg ſind in Nro. 9. 10 und 11 die Ge

beiträge mitgetheilt worden, welche dem Secretär Hrn. Repeti-

Seitdem der Maſtix theurer geworden iſt, werden

recht bald an den Herrn Secretär Braun einzuſenden.

unterſtützen mögen.

ner Anſchauung unterſtützt werden.

darüber Bericht erſtatten.

tor Stephan Brann für das ablaufende Jahr 1862 einge-
ſandt worden ſindt. Sie betragen im Ganzen 80 fl. 45 kr.
Das Ergebniß der in Freiburg angeſtellten Sammlung der

etwaigen Eintritts⸗ und Jahresbeiträge pro 1862 belief ſich

nach Abzug der Einſammlungsgebühren auf 125 fl. 30 kr.,
mithin im Ganzen 214 fl. 15 kr. Wenn davon Satz und
Druck der letzten ſechs Kunſtblätter, die Nummern von Au-
guſt bis Dezember, wie der Abonnementspreis für die bei-
den von unſerm Kunſtvereine gehaltenen Schriften: Organ für

chriſtliche Kunſt von Dr. Baudri in Köln, und „Kirchen-

ſchmuck, Archiv für kirchliche Kunſtſchöpfungen von Pfarrer
Laib und Decan Dr. Schwarz“ bezahlt werden, wodurch
jene Summe um e. 90 fl. geſchmälert wird, ſo werden gegen-
wärtig nur ſehr geringe Mittel zur Verfügung bleiben.

Wir erſuchen daher zuförderſt alle aus wärti g en verehr-

lichen Theilnehmer, welche ihren Jahresbeitrag für das nun

ablaufende Jahr 1862 noch nicht geleiſtet haben, denſelben
Wir
verbinden damit aber noch die weitere Bitte, daß nach der be-
reits erfolgten zahlreichen definitiven Beſetzung der Pfarreien
die hochwürdigen Decanate im künftigen Jahre 1863 durch
Gründung von Zweigvereinen gemäß §. 9 unſerer Statu-
ten den chriſtlichen Kunſtverein der Erzdiöceſe Freiburg kräftigſt
Wenn dem Vereine erſt größere Mittel
zu Gebote ſtehen, wird der Vorſtand alsbald dazu ſchreiten, die
in §. 11 der Statuten in Ausſicht genommene „Bibliothek von
Kunſtliteratur, wie eine Sammlung von Zeichnungen, Abgüſſen,

deren Benützung auch den Zweigvereinen offen ſtehen ſoll, an-

zulegen.“

In den auch im künftigen Jahre all monatlich erſchei-
nenden „Chriſtlichen Kunſtblättern“ wird neben der
möglichſt größten Mannigfaltigkeit des Inhaltes insbeſondere

darauf Bedacht genommen werden, daß allmählich alle bedeu-

tenderen Gebände und Gegenſtände aus dem Gebiete der chriſt-
lichen Kunſt in unſerer Erzdiöceſe beſchrieben, und ſoweit es
nur irgend die Mittel geſtatten durch Abbildungen veran-

ſchaulicht werden, wie wir in dieſem Jahre mit den zwei Litho-

graphien von dem Portale des Freiburger Münſters
den Anfang gemacht haben. Alle in dieſer Beziehung an uns
geſtellten billigen Wünſche werden wir nach Kräften zu erfül-
len beſtrebt ſein, und werden es deſto eher können, wenn wir
durch zahlreiche Mittheilungen über derlei Kunſtſchätze aus eige-
Worauf wir zuförderſt
die Aufmerkſamkeit gelenkt wünſchen, werden wir nächſtens über-
ſichtlich zuſammenſtellen.

Auch iſt dafür Sorge getragen, daß wir in Zukunft

für Anſchaffung kirchlicher Gegenſtände auf erfolgte Anfragen

die beſten Quellen werden angeben können. Zu dieſem Zwecke
haben wir ſchon in unſern diesjährigen Berichten über die Aus-
ſtellung kirchlicher Kunſtgegenſtände zu Gmünd in Schwaben
und zu Aachen in Nro. 10 und 11 dieſer Blätter die Na-
men der geſchickteſten Verfertiger mehrerer Zweige der chriſtli-
chen Kunſt angeführt.

Schließlich fordern wir wiederholt ſämmtliche Herren
Künſtler in Baden, welche religiöſe und kirchliche Kunſtge-
genſtände ausführen, dazu auf, uns jeweils von der Vollendung
ihrer Arbeiten Kunde zu geben. Wir werden ſtets ungeſäumt

Verantwortliche Redaction: Stephan Braun. — Druck und Verlag von J. Dilger in Freiburg.
 
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