Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Christlicher Kunstverein der Erzdiözese Freiburg [Hrsg.]
Christliche Kunstblätter: Organ des Christlichen Kunstvereins der Erzdiözese Freiburg — 2.1863

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6484#0004
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
— 2 —

die keinen Abſatz finden. Jch behalte mir vor, ein andermal
auf dieſen wichtigen Gegenſtand zurückzukommen, und will hier
nur noch bemerken, daß Gürtler Erggelet hier einen
Kelch nach einem Muſter aus dem 15. Jahrh. und einen klei-
nen Weihwaſſerkeſſel nach einer Zeichnung aus dem ,,Kirchen-
ſchmuck'' ansgeführt hat, und daß beide Gegenſtände gut gelun-
gen und zugleich billig ſind. Da derſelbe auf dieſe Weiſe zwei
gute Modelle gewonnen hat, ſo könnten ähnliche Beſtellungen
um ſo leichter nnd ſchneller ausgeführt werden.

Der chriſtliche Kunſtverein der Delegatur verwaltet und ver-
wendet ſeine Mittel ſelbſtſtändig; der S. VJ. 26. des Statuts
für den Diöceſan-Verein vom 23. Februar 1856, wonach die
Einnahmeu der Zweigvereine an den Hauptverein alljährlich
abgeliefert werden, findet auf ihn keine Anwendung.
2) Er bezweckt die Beförderung und Hebung der chriſtlich-
kirchlichen Kunſt in ihrem ganzen Umfange — Bankunſt, Ma-
lerei, Bildnerei, Dichtkunſt, Tonkunſt — in ſeinem Bereiche,
ſoweit es ſeine Mittel geſtatten; doch wird er auch außerhalb
dieſes Bereiches, in ſo fern es gewünſcht wird, gern Jedem
mit Rath und That an die Hand gehen.
3) Der chriſtliche Kunſtverein wird ſich beſonders angelegen
ſein laſſen:
1. Die Erforſchung, Erhaltung und würdige Herſtellung der
chriſtlichen Kunſtwerke jeder Art, ſo wie die Beſchaffung
neuer in einer dem Geiſte und den Vorſchriften der Kirche
entſprechenden Weiſe.
2. Förderung des Studiums der Kunſtgeſchichte und Ver-
breitung richtiger Anſichten über kirchliche Kunſt.
3. Auf Erfordern Gutachten zu ertheilen über Erhaltung,
Herſtellung und Anfertigung kirchlicher Kunſtwerke.
4. Verbreitung von guten Modellen, Zeichnungen, Bildniſ-
ſen und dergleichen.
5. Die Unterhaltung der Verbindung mit allen Vereinen
gleichen und verwandten Strebens.
4) Der Verein iſt ſeiner Natur nach ein katholiſcher, und ſetzt
bei ſeinen Mitgliedern aufrichtige Gemeinſchaft mit der Kirche vor-
aus. Jedoch ſind nicht-katholiſche Chriſten guten Willens für
die chriſtliche Kunſt von der Theilnahme nicht ausgeſchloſſen.
5) Der Vorſtand verſammelt ſich in jedem Monat, und
ſonſt, wenn Gegenſtände zur Verhandlung vorliegen, auf Ein-
ladung des Vorſitzenden. Bei Beſchlüſſen entſcheidet die ein-
fache Stimmenmehrheit der Anweſenden; bei Stimmengleichheit
gibt die des Vorſitzenden den Ausſchlag.

V. Correſpondenz.
Seit dem Beginne des J. 1863 ſind für den chriſtlichen
Kunſtverein nachſtehende Geldbeiträge an den Secretär Herrn
Stephan Braun eingeſandt worden:
Von Hr. Decan George in Gailingen der Jahresbeitrag
von 1 fl. 15 kr.; von Hr. Pfr. Maier in Singen dito 1 fl.
15 kr.; von Hrn. Pfr. und Dec. Pfirſig in Bohlingen dito
1fl. 15 kr; von Hr. Decan Franz in Schliengen Jahres-
beitrag für 1862 mit 1fl. 15kr.; von Hrn. Pfr. Waldmann
in Orſingen 3 fl.; von Kloſterpfr. Hrn. L. Jung in Bruch-
ſal Jahresbeitrag für 1863 mit 1 fl. 15 kr.; von Hrn. Pfr.
Thoma zu Achdorf Jahresbeitrag 1fl. 15kr.; von Hrn. Pfr.
Erbacher zu Stein a. K. dito 1 fl. 15 kr; von Hrn. Be-
zirksbaumeiſter Federle iu Lörrach dito!1 fl. 15 kr., (zuſ. 13 fl.)
Von dem hochw. Decanate Waibſtadt die Jahresbeiträge
von 1 fl. 15 kr. für 1. Juli 1862 bis 1. Juli 1863 von
nachſtehenden Herren: Böhler Pfr. in Spechbach (Eintritts-
und Jahresbeitrag mit 2 fl. 15 kr.); Büttner Pfr. in Sie-
gelsbach Jahresbeitrag 1fl. 15kr; Fleuchaus Pfr. in Balz-
feld dito; Gleichmann Pfr. in Mühlhauſen dito; Hops
Pfv. in Neunkirchen dito; Knöbel Pfr. in Richen dito; Nüßle
Decan in Waibſtadt dito; Schäffer Pfv. in Mauer dito;
Schmidt Decan in Sinsheim dito; Weiner Pfr. in Rothen-
berg (zuſammen 14 fl. 45 kr.)
Von dem hochwürdigen Capitel Offenburg 17 fl. als
Eintrittsbeitrag für nachſtehende Herren: Erzb. Dec. M.
Schwendemann in Biberach; Pfr. Fr. X. Weingärtner
in Oberkirch, Pf. Fr. Ludwig in Kappel a. Rh., W. Haid
Pfr. in Lautenbach, Pfr. Rutſchmann in Bohlsbach, Prof. A.
Stumpf in Offenburg, Kloſterpfr. A. Vivell in Offenburg,
Pfv. L. Fiſcher in Nußbach, Pfr. V. Stemmer in Dur-
bach, Rector Haberſtroh in Weingarten, Pfr. Obert in
Ebersweier, Pfr. Weiß in Urloffen, Pfrv. Guſtenhofer in
Oppenau, Pfr. Seitz in Petersthal, Pfr. Gehr in Zell a.
H., Vic. Th. Boſch in Oberſchopfheim.
Von dem hochw. Capitel Ottersweier 14 fl. 30 kr. als
Eintritts- und Jahresbeitrag für 1863 von nachſte-
henden Herren: Decan und Stadtpfr. S. Pfeiffer in Achern
Pfr. F. Frey in Rippoldsau z. Z. in Ottersweier, Kammerer
und Pfr. B. Singer in Lauf, Pfr. J. N. Will, Dec. und
Pfr. H. Hensler in Sasbach, Pfr. K. Will in Vimbuch,
Decan und Pfr. X. Ochs in lm b. O.
Von dem hochw. Cap. Villingen: Hr. Dec. Kaier in Löffin-
gen 1fl. 45kr.; Hr. Stdtpf. Danner in Donaueſchingen 1fl. 45 kr.
Aus dem Dec. Conſtanz: Hr. Decv. Zugſchwert 1fl. 15kr.
Hr. Bezirksbauinſpect. Engeſſer in Baden (pro 1862u. 63)
4 fl.; Hr. Fr. Joſ. Caſaretto in Crefeld Eintritts- u. Jahresbeitr.
2 fl. 15 kr.; Hr. Kunſtweb. Giesbert Wüller in Recklinghauſen dito
2fl. 15 kr; Hr. Dee. Müller in Stetten bei Lörrach 2fl. 15 kr.
Aus Stift Neuburg bei Heidelberg 7 fl. von den hoch-
geborenen Damen: Prinzeſſin von Jſenburg, Prinzeſſin
Sophie von Löwenſtein, Prinzeſſin Eulalie von Lö-
wenſtein, Frau Räthin S. Schloſſer (je 1 fl. 45 kr.)
Geſammtfume 81 fl. 45 kr.

JV. Runſtnotiz
*f Freiburg. Nebſt der Paramentik, der Maler- und Bild-
hauerkunſt ſind es beſonders auch die Werkſtätten der Gold- und
Silberarbeiter, auf welche der Freund der kirchlichen Kunſt
ſein Augenmerk richten muß. Die gottesdienſtlichen Gefäße
nämlich ſtehen in unmittelbarer Berührung mit dem Allerhei-
ligſten, weßhalb man nicht nur darauf Bedacht nehmen muß,
daß dieſelben nach Stoff und Form den beſtehenden kirchlichen
Vorſchriften entſprechen, ſondern daß man auch hinſichtlich der
Kunſtverzierungen zum guten Geſchmack und Style zurückkehre.
Der Weg, den man hier einſchlagen muß, iſt ganz derſelbe wie
bei den übrigen Zweigen der chriſtlichen Kunſt: man greife nach
alten, guten Muſtern und Zeichnungen und laſſe dieſelben nach-
ahmen. Die Kirchen, Muſeen und andere öffentliche und Pri-
vatſammlungen enthalten noch die herrlichſten Kunſtſchätze die-
ſer Art von der einfachſten Form bis zur reichſten Gliederung.
Dieſe Kunſt liegt jedoch in unſern Tagen noch ziemlich im
Argen, kaum daß da und dort ein Anfang zum Beſſern ge-
macht worden iſt. Um ſo mehr verdient es bemerkt und her-
vorgehoben zu werden, wenn aus der Werkſtätte eines Künſtlers
und Handwerkers der eine und andere gelungene Verſuch her-
vorgegangen iſt. Es dient dieſes nicht blos zur Aufmunterung
des Goldarbeiters, ſondern es werden ſich Einzelne auch veran-
laßt ſehen, Beſtellungen ähnlicher Art zu machen, und nur da-
durch werden die Künſtler und Arbeiter in die Lage verſezt,
ihren guten Willen und ihren ſtrebſamen Sinn in die That
umzuſetzen; denn man kann denſelben nicht zumuthen, daß ſie
Kapital, Zeit und Mühe zur Anfertigung von kirchlichen Ge-
fäßen nach gutem Style aufwenden, die Niemand begehrt und

Verantwortliche Redaetion: Stephan Braun. — Druck und Verlag von J. Dilger in Freiburg
 
Annotationen