Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Christlicher Kunstverein der Erzdiözese Freiburg [Hrsg.]
Christliche Kunstblätter: Organ des Christlichen Kunstvereins der Erzdiözese Freiburg — 2.1863

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6484#0012
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
60 —

heilige Grab und die ſtets zahlreich um dasſelbe verſammelten
Pilger herunterwerfen kann. Auch andere weſentliche Theile
des Gebäudes ſind äußerſt ſchadhaft. Die Architekten haben
deshalb den Vorſchlag gemacht, vor allen Dingen und in kürze-
ſter Zeit in der Rotunde ſelbſt ein Schutzdach zu erbauen, um
die am Grabe weilenden Geiſtlichen und Pilger vor jedem Un-
fall zu bewahren und um keine Unterbrechung in dem Gottes-
dienſte der verſchiedenen religiöſen Gemeinden eintreten zu
laſſen. Unter allen Umſtänden muß die große Kuppel neu
aufgebaut werden, und man ſcheint ſich dahin geeinigt zu haben,
daß ſie aus Bronze beſtehen ſoll. Die beiden Architekten hoffen
dieſe Arbeit ſchon für nächſte Weihnachten beendigen zu
können.
4) Rom. Die Ausgrabungen in Oſtia, welche einige Zeit
ausgeſetzt waren, ſind neulich wieder in Angriff genommen wor-
den. Augenblicklich beſchäftigt man ſich mit der gänzlichen
Bloßlegung der Meerthermen, in denen man noch ſehr intereſ-
ſante antike Funde zu machen hofft. Kürzlich fand man da-
ſelbſt ſehr werthvolle byzantiniſche Gemälde, die den in San
Clemente entdeckten ähnlich ſind. Jn der Mitte iſt die heilige
Jungfrau dargeſtellt und zu beiden Seiten derſelben befinden
ſich je fünf Heilige; zur Rechten die Heiligen: Lorenzo, Siſto,
Cosmo und Damiano, der Name des fünften iſt verwiſcht; zur
Linken die heiligen Frauen Agata, Lucia, Agneſe, Cäcilia, Eu-
genia. Der Papſt läßt von dieſen aus dem zehnten oder eilf-
ten Jahrhundert ſtammenden Gemälden Zeichnungen machen,
ehe ſie von der Luft oder Feuchtigkeit leiden. Ferner iſt da-
ſelbſt ein chriſtlicher Sarkophag gefunden worden, deſſen Sculp-
turen folgende Vorwürfe zeigen: die Auferweckung des Lazarus,
die Vermehrung der Brode, die Heilung des Ausſätzigen und
Blinden. Eben ſo ſind mehrere für chriſtliche Archäologie wich-
tige Jnſchrift⸗Fragmente an's Licht gefördert worden.

verbreitet ſich die Arbeit des Hrn. Conſervators Zehe mit
viel Klarheit und Anſchaulichkeit über das ganze Gebiet der
Reſtauration an Kirchen: I. die Reſtauration des Aeußern
der Kirche (von den Fundamenten, den Mauern, Strebepfei-
lern, dem Dache, Thurme und Glockenſtuhle rc.) . die Re-
ſtauration des Jnnern der Kirchen (der Flur und
Säulenſockel, der Pfeiler, die Gewölbe, Thürme und Fenſter); IJ.
die Ausſtattung der Kirchen. (Decoration der Wände
und Fenſter, Herſtellung der Altäre, Kanzel, Chöre und Beicht-
ſtühle, Taufſteine, Orgel, Bildwerke, koſtbarer Gefäße, kirchli-
cher Gewänder; Reſtauration moderner Kirchen.)
Wir ſind überzeugt, daß das Büchlein überall, wo es zu
beſagtem Zwecke zu Rathe gezogen wird, Nutzen ſtiften wird,
und wollen es darum den Herren Geiſtlichen und Kirchenvor-
ſtänden, für die es der ſtrebſame und kundige Verfaſſer be-
ſtimmt hat, hiemit beſtens empfehlen.
2) E. W. Schmidt, Kirchenmöbel und Utenſilien aus
dem Mittelalter und der Renaiſſance in den Diöceſen Köln,
Trier und Münſter; Trier 1855–62.
Herr Architekt Schmidt in Trier hat uns unter vorſtehen-
dem Titel ein wahres Prachtwerk mit zahlreichen treuen Ab-
bildungen aller Art von Kirchenutenſilien des ſchönſten Styles
geliefert. Vor Kurzem erſt erſchien Lief. 3- 6 in Folio, wo-
durch uns eine reiche Auswahl geboten wird, aus denen bei
vorkommendem Bedürfniſſe das Schönſte für Neuanſchaffungen
resp. Anfertigungen gewählt werden lann.
3) Der Kirchenſchatz des Münſters in Baſel von
Dr. Burkhardt und C. Rigenbach; fünf Photographien
und ſieben Holzſchnitte. Baſel (Bahnmeier) 1863.
Das angefüuhrte Werk liefert uns den Beweis, daß gegen-
wärtig ſelbſt unter Proteſtanten ein großes Jntereſſe und hohe
Werthſchätzung der mittelalterlichen kirchlichen Kunſt zu finden
iſt. Es werden uns darin die letzten Reſte des berühmten
Schatzes des Münſters in Baſel aus der Zeit ſeiner Beſtim-
mung, ein katholiſches Gotteshaus zu ſein, in treuen, gelun-
genen Bildern vorgeführt, und von den kundigen Verfaſſern
gründlich erläutert. Die vorgeführten koſtbaren Kunſtgegen-
ſtände ſind Leuchter, Kelche, ein Ciborium und eine Kreuz-
partikel.

JV. iterariſche Mittheilungen.

V. Correſpondenz.

Kurze Anleitung zur Reſtauration und Ausſtattung der
Kirchen. Den Geiſtlichen und Kirchenvorſtänden gewidmet
von Bernh. Zehe, Diöceſan⸗Conſervator und biſchöfl. Caplan,
Münſter 1861. VJJJ. und 97 Seiten.
Wir haben in dem erſten Jahrgange dieſer Blätter (No. 2)
dem hochw. Klerus zur nächſten Orientirung über die kirch-
lichen Gebäude und Kunſtgegenſtände zwei Werke beſonders
empfohlen: A. Reichenſperger's Fingerzeige auf dem Ge-
biete der kirchlichen Kunſt mit 31 Tafeln und 125 Abbildun-
gen, Leipzig 1854 bei J. O. Weigel; und Dr. W. E. Gie-
f e r's practiſche Erfahrungen, die Erhaltung, Ausſchmückung und
Ausſtattung der Kirchen betr. 2. Ausg. Paderborn 1859. Pr.
42 kr. Wir reihen beiden hiemit als drittes das unter obigem
Titel angeführte Werkchen an. Dasſelbe behandelt einen Ge-
genſtand, der gegenwärtig ganz beſonders zu ſtudiren und zu
beachten iſt, wenn bei dem überall erwachten Reſtaurationsfeier
nicht noch mehr unverzeihliche und gar nicht mehr zu verbeſ-
ſernde Fehler begangen werden ſollen, als leider hie und da
ſchon geſchehen. Die Arbeit rührt von einem Manne her aus der
Umgebung des hochwürdigſten Biſchofs von Münſter, welcher
ein bedeutender Kenner und Förderer der kirchlichen Kunſt die
Thätigkeit der verſchiedenen chriſtl. Kunſtvereine in Deutſchland
zuerſt und am entſchiedenſten angeregt hat, und daher die rei-
chen Erfahrungen mittheilt, welche an der competenten Stelle
gemacht worden ſind. Bei großer Anſpruchsloſigkeit und Kürze

Wie in Nro. 14. der Kunſtblätter S. 56 angekündigt wurde
iſt am grünen Donnerſtage durch die Capitelsboten an ſämm-
liche hoͤchw. Decanate der erſte Jahrgang der chriſtl. Kunſt-
blätter mit Titel geheftet zugeſandt worden. Das. etwaige
Nichteintreffen wollen die betreffenden hochw. Herrn Decane
dem Secretär des Vereins, Hrn. Stephan Braun, anzeigen.
Für den chriſtlichen Kunſtverein ſind folgende weitere Bei-
träge an den Secretär Herrn Braun eingeſandt worden:
Von Hrn. Pfr. Hofmann in Hemsbach Jahresbeitrag
1fl. 15 kr.; von Hrn. Stadtpfr. Romer in Weinheim Ein-
tritts- und Jahresbeitrag für 1863 2 fl. 15 kr.; von Mi-
niaturmaler Hrn. Krä mer in Lichtenthal Eintritts- und Jah-
resbeitrag für 1863 2 fl. 15 kr.; von Hrn. Geiſtl. Rath und
Pfr. Jenger in Bamlach Jahresbeitr. für 1862 und 1863
2 fl. 30 kr., zuſammen 8 fl. 15 kr.: ergibt mit den in Nro.
13 angezeigten Beiträgen von 81 fl. 45 kr. die Geſammt-
ſum me von 90 fl.

Verantwortliche Redaetion: Stephan Braun. — Druck und Verlag von J. Dilger in Freiburg
 
Annotationen