Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
F. v. Uhde ff. Lasset die Kindlein zu mir kommen.


neuzeitlichen Malerei in München und zum guten Teil auch für ganz
Deutschland, heute ist es anders geworden. Nicht mehr schwankt sein vild
im wechselnden Lichte der Parteien. Der große deutsche Meister, dem es wie
keinem vergönnt war, die Perle echt deutscher Innigkeit in neue rein male-
rische Werte zu versenken, der für die künstlerische Gestaltung der Gottes-
idee eine neue Formel gefunden hat, sand längst den Widerhall im Herzen
seines Volkes, um den er so lange und schwer zu ringen hatte. Ich dränge
die Klage um den langjährigen treuen und lieben Freund, um den Mann,
den tieffühlenden, einsamen, unbeugsamen und doch so emp-
findsamen Mann zurück und weise auf sein Werk, das, hochragend von
der Nureole der Unsterblichkeit umflossen, vor unseren Nugen steht und den
Zeiten trotzen wird. Die Münchner Rezession aber, die in Uhde ihren geistigen
Vater verehrt und auf deren Schild der Name Uhde stets einer ruhmreichen
Devise gleichkam, spendet ihm durch meine Hand diesen letzten Ubschiedsgruß!"
Fritz von Ostini sagt in seinem Nekrolog in den „Münchner Neuesten
Nachrichten":
„Das Licht, das ins Dunkel dringt, ist nicht bloß dem Schöpfer Uhde stets
ein Lieblingsstoff gewesen, es war auch ein Symbol für sein ganzes Schaffen
und war dessen tiefster Gehalt. Ts war das Licht, das ihn auf seine religiösen
Stoffe brachte, und es ist das Licht, das uns jene Gestalten so seltsam ergreifend
verklärt. Wir können die ganze große Neihe der Uhdeschen Tvangelienbilder
durchgehen, von Iesus dem Uinderfreund bis zum letzten, dem großen Ultar-
blatt — immer spricht der wundersame Zauber des Lichtes mit, immer gibt dieser
den Werken ihre seelische Tiefe! Das ist gerade das Große an Uhdes Werk,
daß der starke stoffliche Neiz seiner Werke so vollkommen untrennbar ist vom
rein künstlerischen Nusdruck! Und daraufhin möge ihn unsere junge Generation,
der man die Lust am Gegenstand mit so törichter Verallgemeinerung verleiden
 
Annotationen