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Oktober 19N

vreiundfünfzigster Jahrgang

Nr. 10


WWristliches Kunstblatt
WIA z sürkirche, schule uns Aus
I öjerausgegeben von
o D.theol.HaMKoch
W 2 Erscheint monatlich in einem steft;u 52 bis 4S
schjlM 5 weiten unb enthält viele rertillustrationen, 1-2
farbige ttu^stbeilagen und bisweilen Noten.
Preis für bas Vierteljahr 2 fttark. bestehen
burch alle Postämter unb öuchhanölungen.

Vrgsn des Sundes der fteunde für Volkskunst.

Nunst im Neligionsunterricht auf psychologischer Grundlage,
vortrag, gehalten auf der Tagung des Bundes der Freunde für Volkskunst
in Eisenach, 7. September ldll.
eh aus, mein Herz, und suche Freud! - das war das Lieblingslied und
die Lebenslosung jener Schwarzwälder Näuerin in Auguste Suppers „Lehr-
zeit", die Lebenslosung, die sie festhielt in aller Not und Mühsal. Neine bessere
Losung wüßte ich über unser Thema zu setzen. Geh aus, mein Herz, und suche
Freud! Vas muß ja schon über jedem echten Neligionsunterricht stehen, und
erst recht über jenen Stunden, wo wir die hohe Meisterin Nunst einladen, unsre
Seelen hinaufzuführen zum Göttlichen, uns etwas ahnen zu lassen vom Hellen
Schein des Ewigen. Feierstunden der Freude müssen das sein.
Wenn nun gleich die Freuden die schönsten sind, die ohne unser Zutun wie
ein Geschenk über uns kommen, so dürfen wir uns dadurch doch nicht abhalten
lassen, uns darüber zu besinnen, wie wir andern bewußt eine Freude machen
können. Vas soll das Ziel der folgenden Untersuchung sein: Wie machen wir
unfern Schülern die Stunden des Religionsunterrichts zu Stun-
den der Freude?
va es uns darum zu tun ist, möglichst rasch zum Thema zu kommen, möchten
wir davon absehen, eine ausführliche Erörterung des Problems „Religion
und Nunst" an den Anfang zu setzen. Wir begnügen uns vielmehr einfach
mit einer kurzen Formulierung unsres Standpunkts in dieser Frage. Für uns ist
die Religion ohne jede Einschränkung das absolut höchste- die Nunst aber sei uns
Geleiterin, der Vorhof zum heiligen. Sie helfe uns als freie Freundin auf
unsrem Weg das höchste Endziel erreichen. Dieser Standpunkt, den wir damit
kurz bestimmt haben, mag sich im Lauf der Erörterung selber rechtfertigen und
verdeutlichen.
Zunächst soll ein kürzerer geschichtlicher Teil zeigen, daß die Forderung
„Nunst im Religionsunterricht" nichts Neues bedeutet- sodann wird ein zweiter
 
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