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O. Wilhelm Lteinhausen.

Oer verlorene Lohn und sein Vater.

sammenhang nicht breit erörtert werden, denn wir handeln nicht von Theologie;
aber sie grenzt den Charakter dieser religiösen Runst ab und bis zu einem ge-
wissen Grade auch ihre Mittel.
Cs wird ganz selbstverständlich, daß für Lteinhausen das lebhaft umkämpfte
Problem der geschichtlichen und geographischen Richtigkeit gar nicht besteht; er-
findet, auch in seinen wechselnden Tppen, jeweils die Lösungen, die dem Ztoff und
seiner Gesinnung angemessen erscheinen. 5o muß ihm aller religionshistorische,
ausdeutende Rationalismus fern bleiben, der sich um Wahrscheinlichkeiten zu
kümmern hat. Er malt aber auch so wenig anfeuernde Bekenntnisse als er eine
Rirche vertritt, die ihre Größe repräsentiert oder die mit einer vorsorgenden
Pädagogik eine durchschnittliche Erbaulichkeit in Bildern anbietet. Die geistige
Welle, die eine innige Verwandtschaft der modernen proletarischen Nöte mit der
Leidenschaft und Leelenkraft des Urchristentums erkennen wollte, hat sein Wesen
leicht angespült, aber den Ucker seiner Runst kaum befruchtet. Nichts von alledem
soll man bei ihm suchen.
Diese so persönliche Urt seines Christentums hat ihm natürlich den Weg zu den
Menschen, die auch er suchte wie jeder mit einem vollen Gemüt und bescheidenen Per-
zen, nicht leicht gemacht. Die Banalität der nazarenischen Nachzügler war stärker als
seine zurückhaltende Innigkeit; dabei steht jedoch auch er nicht als ein losgerissener
einzelner vor unserem Bewußtsein, sondern als das Ende einer Rette. In seinen
Unfängen wirkt noch die Linie des Cornelius, und eine freundliche Erinnerung
 
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