Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
251

setze der Wahrheit, die sich über
unsere Köpfe weg die Bahn durch die
Jahrhunderte bricht.
Im Herbst werde ich auf Einladung des
Berliner Pfarrvereins auf der Eisenacher
Zusammenkunft des deutschen Pfarrvereins
zu reden die Freude haben. Es ist angeregt
worden, daß zu persönlichen Besprech-
ungen unserer nächstjährigenZusammenkünfte
in einzelnen Landeskirchen dabei Gelegenheit
gegeben werden solle. Es wird sich aller-
dings empfehlen, schriftlich sich schon jetzt
auszusprechen, da eine Anzahl Termine schon
in Aussicht genommen ist. Hannover wurde
unter den denkbar ungünstigsten Verhält-
nissen gehalten: Eine Konferenz, an die
unsre Tagung sich anschließen sollte, mußte
verschoben werden. Außerdem waren die
Geistlichen vorher und nachher zu offiziellen
Zusamenkünften in der Stadt Pannover ge-
laden, sodaß das Komitee etwas in Sorgen
geriet. Aber 700 Hörer für die Abendver-
sammlung und ca. 350 Hörer für die Haupt-
versammlung ist in Anbetracht dessen, daß
es fast lauter Freunde sind, die für die Idee
weiter werben, ein von mir niemals gedachter
Erfolg.
Irgend offizielle Begrüßungen oder Ein-
ladungen finden bei unseren Tagungen —
was noch einmal betont werden soll — nicht
statt, nicht aus Unhöflichkeit, sondern aus
Zeitmangel und aus dem Willen heraus,
niemand offiziell für unsere Sache festzulegen.
Vie Kunst ist frei und muß frei wachsen.
Aber in Hannover und Oiez wies die Präsenz-
liste auch die führenden Namen und Instanzen
auf sowohl in Kirche als teilweise auch in
Schule, und ich hatte bei den persönlichen
Aussprachen den Eindruck, daß die Herren
auch bei dieser Form sich durchaus angeregt
befanden. Vas Gefühl für (Objektivität wird
jedem sagen, daß es besser ist, wenn führende
Männer sich die Sache erst als Privatleute
ansehen. Auch keiner von uns möchte die
Verantwortung für eine Sache übernehmen,
die er nicht völlig kennt. Vies die Antwort
auf die Frage, warum wir unsre Zusammen-
künfte in so schlichter Form halten. Wir
wollen die Zahl der Kongresse nicht ver-
mehren, sondern nur eine stille Gesinnungs-
Gemeinschaft schaffen, die unsrer in Sturm
und Drang geliebten Mutter Kirche noch
manchen guten Dienst zu tun bereit ist.

Zum Schluß nur noch eines: im September
in Eisenach wird am Tag nach der Ver-
sammlung des Pfarrvereins eine Zusammen-
kunft der „Freunde der religiösen
Volkskunst" sein. An der Hand von
einigen Thesen wollen wir der Diskussion
freien Kaum geben, die bei den letzten
Tagungen immer zu kurz gekommen ist
und für die auch bei den vielen ernsten
Aufgaben des deutschen Pfarrvereins kein
Kaum ist. Mitte Oktober wird dann die
Tagung in Braunschweig sein, bei welcher
zum ersten Male die Abgrenzung von Sonder-
gebieten versucht werden soll. Db Bremen,
das sich zu einer Tagung schon gemeldet hat,
tdtl noch realisierbar ist, wird die Meisterin
Zeit lehren. K.
Vorschläge zur Tagung der Freunde
der religiösen Volkskunst in München.
August ld!2. Oie Ferienreisen be-
ginnen wieder. viele unsrer Freunde
kommen über München ins Gebirge. Es
ist nahegelegt worden, ob wir nicht ldll
in München etwa im August eine größere
Zusammenkunft halten sollten. Vie Zeit
zu einer sicheren Abmachung ist leider zu
kurz. Dagegen bin ich gerne bereit, auf
August 1912 eine Tagung nach München
zu verlegen. Die Tagung wird even-
tuell mit einem mehrtätigen Kursus
verbunden. Dozenten (Kunsthistoriker
vom Fach) stehen uns zur Verfügung. Zu
einigen praktischen Führungen sind die
Kunstschätze Münchens aus alter, neuer und
neuester Zeit (auch im protestantischen Kirchen-
bau und vor allem in der neuzeitlichen
Friedhofkunst) wie geschaffen. Bei genügen-
der Teilnehmerzahl können wir auch das
eine oder andere Münchener Theater dafür
gewinnen, daß wir ein aktuelles Stück zu
sehen bekommen, etwa „Glaube und Heimat"
von Schönherr oder was sonst die Welle der
echten dramatischen Kunst bis dorthin nach
oben getragen hat.
Ein Abend am Starnberger See und eine
kleine Gedächtnisfeier für Fritz von Uhde —
etwa auf den Höhen des Bismarckdenkmals
(von Theodor Fischer) mit dem wunderbaren
Blick an die Grenzberge des Keichs — mag
die Tagung beschließen. Vie lVIusioa sacra
uns zu Gaste zu laden, soll nicht versäumt
werden. Schade, daß wir's nicht schon lOll
 
Annotationen