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oder Gott, oder das eigene Ich sind, die
zwischen uns und unser Glück treten —
immer wird der Schuldbegriff in Thristi
Geist gelöst. — Vie Sprache hat dichterische
Schönheiten vor allem bei der Schilderung
des Meeres. — Man darf von Adeline Gräfin
zu Rantzau noch Bedeutendes erwarten.
Nach dem Buch vom „gefährlichen Alter",
das nach meinen Eindrücken auf den Grund-

Frau. Gräfin Rantzau und ihr Rreis haben
nichts Agitatorisches, aber sie haben einen
stillen Beruf, Stellung zu nehmen gegen
diese Lastererscheinungen. Gestalten wie die
Mara sind ein stiller Protest gegen die Ver-
lästerung der normalen Frauenpsyche. lvenn
die reingebliebene Mara auch von dem Mann
ihrer Liebe dieselbe Reinheit fordert, so ist
das ein Ziel, das heute verlacht wird, das


lveihnachts-Rantilene.
von Rudolf Schäfer (Wandsbecker vote, Schlotzmanns Verlag).

lagen eines hysterischen Lebens aufgebaut
ist und mit Weltanschauung in keiner Weise
etwas zu tun hat, wirken die Bücher der
Gräfin Rantzau wie gesund machendes Gegen-
gift. In der Gestalt der „Mara" ist die
wahrhaftige weibliche Seele geschildert, die
nicht vom Leben der Sinnen, sondern vom
Leben der Seele beherrscht wird, nicht von
der „Sarx", sondern von der „Psyche".
Es hat sich unter der Vorherrschaft gewisser
Berliner perverser Rreise ein pathologischer
Zug eingeschlichen in die Forderungen der

die Frauenwelt aber mit vollem Recht immer
lauter geltend machen wird und soll. Aus
der sinnlichen Sphäre, in welche die Literaten
seit den neunziger Iahren die Auffassung
vom Wesen der Frau hineingezerrt haben,
wollen wir herauskommen und beweisen,
daß die Psyche der wahren Frau unberührt
bleibt von den Behauptungen von Literaten,
die ihre Studien am abnormen Typus machen
und die Forderungen ihrer abnormen Gelüste
für Produkte der Fortentwicklung des Men-
schengeistes halten.
 
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