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mittags sanden Festgottesdiensle der verschiedenen Konsessionen stalt,
dann Festakte in dem Gymnasinm, bei welchem Prosessor Schmitt
dem Hoch auf den Kaiser ein Lebensbild Moltkes vorausschickte, die
Schüler durch musikalische, deklamatorische und schausvielerische Lci-
stungen, besonders durch die Darstellung eines von Felir Dahn zur
Moltkefeier l890 gedichteten Festspiels den Tag seierten, und in der
Höheren Mädchenschule, wo nach munkalischen und deklamato-
rischen Vorrrägen der Schülerinnen Direktor Thorbecke den Groß-
herzog von Baden als die Verkörperung des nationalen Einheits-
gedankens und als Frcund des Kaisers darslellte. Um 12 Uhr wurde
aus dem Jubiläumsplatze eine Paradc abgehalten. Ein Festmahl iin
Prinz Karl und dic abendliche Feier der vier Kompagnien des hie-
sigen Bataillons, sowie eine Festvorstellung im Theater lsildeten den
Schluß der Festlichkeiten iu Heidelberg, mahrend ini Stadtteil Neuen-
heim ein Bankett unter zahlreicher Beteiligung stattfand. Tiesen
Festlichkeiten schloß sich am 29. Januar der KaiserkommerS der Stu-
dentenschaft, ein Festbankett des Krieger- und Leibgrenadier-VereinS
und am 30. der Festball des Militärvereins an.
Der Sedanstag (2. September) wurde in der Weise, die
sich fest eingelebt hat, als Erinnerungstag an die großen Ereigniise
des Jahres 1870 auch in diesein Jahre gefeiert.
Tie 72. Wiederkehr des Geburtstags des GroßherzogS seierte
Heidelberg wie ganz Baden. Mit Glockengeläute und Geschützdonner
wurde am Vorabend der Festtag angekündigt. Der Militärverein
veranstaltete im großen Saale der Harmonie ein Festbankett, das
aus allen Kreisen der Bevölkerung besucht war; die Festrede hiclt
der erste Vorstand des Militärvereins, Major a. D. Koehnhorn; auf
seine Anregung wurde ein Glückwunlch-Telegramm an den Landes-
fürsten entsendet. Den Morgen des Festtages begrüßten feierlichcs
Glockengeläute und Choräle, die von den Kirchtürmen herab gespielt
wurden; alle Konfessionen hielten Festgottesdienste ab. Tanach fand
auf dem Rathaus ein Festakt siatt, bei welchcm staatliche Ehrenzeichen
im Auftrag des Großherzogs und seiner Gemahlin verteilt murden
(s. V, 1). Ein öffentliches Konzert im Stadtgarten und ein Festinahl
schloffen sich an.
mittags sanden Festgottesdiensle der verschiedenen Konsessionen stalt,
dann Festakte in dem Gymnasinm, bei welchem Prosessor Schmitt
dem Hoch auf den Kaiser ein Lebensbild Moltkes vorausschickte, die
Schüler durch musikalische, deklamatorische und schausvielerische Lci-
stungen, besonders durch die Darstellung eines von Felir Dahn zur
Moltkefeier l890 gedichteten Festspiels den Tag seierten, und in der
Höheren Mädchenschule, wo nach munkalischen und deklamato-
rischen Vorrrägen der Schülerinnen Direktor Thorbecke den Groß-
herzog von Baden als die Verkörperung des nationalen Einheits-
gedankens und als Frcund des Kaisers darslellte. Um 12 Uhr wurde
aus dem Jubiläumsplatze eine Paradc abgehalten. Ein Festmahl iin
Prinz Karl und dic abendliche Feier der vier Kompagnien des hie-
sigen Bataillons, sowie eine Festvorstellung im Theater lsildeten den
Schluß der Festlichkeiten iu Heidelberg, mahrend ini Stadtteil Neuen-
heim ein Bankett unter zahlreicher Beteiligung stattfand. Tiesen
Festlichkeiten schloß sich am 29. Januar der KaiserkommerS der Stu-
dentenschaft, ein Festbankett des Krieger- und Leibgrenadier-VereinS
und am 30. der Festball des Militärvereins an.
Der Sedanstag (2. September) wurde in der Weise, die
sich fest eingelebt hat, als Erinnerungstag an die großen Ereigniise
des Jahres 1870 auch in diesein Jahre gefeiert.
Tie 72. Wiederkehr des Geburtstags des GroßherzogS seierte
Heidelberg wie ganz Baden. Mit Glockengeläute und Geschützdonner
wurde am Vorabend der Festtag angekündigt. Der Militärverein
veranstaltete im großen Saale der Harmonie ein Festbankett, das
aus allen Kreisen der Bevölkerung besucht war; die Festrede hiclt
der erste Vorstand des Militärvereins, Major a. D. Koehnhorn; auf
seine Anregung wurde ein Glückwunlch-Telegramm an den Landes-
fürsten entsendet. Den Morgen des Festtages begrüßten feierlichcs
Glockengeläute und Choräle, die von den Kirchtürmen herab gespielt
wurden; alle Konfessionen hielten Festgottesdienste ab. Tanach fand
auf dem Rathaus ein Festakt siatt, bei welchcm staatliche Ehrenzeichen
im Auftrag des Großherzogs und seiner Gemahlin verteilt murden
(s. V, 1). Ein öffentliches Konzert im Stadtgarten und ein Festinahl
schloffen sich an.