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gesamte, segenSreiche Betätigung seines GemeinsinnS. Den alten
Krieger ehrte eine Salve von drei Böllerschüssen, als er ins kühle
Grab gefenkt wurde.

Am 22. Juni ging zur großen Armee der penfionierte Kgl.
Preuß. Hauptmann Gilbert, ein geborener Badener, einer der weni-
gen Osfiziere, die aus dem Unterosfiziersstande hervorgegangen waren.
Am 9. Sevtember 1827 geboren, hielt er sich noch mit 8V Jahren
straff und gerade, und schon sein mächtiger Schnurrbart deutete aus
den alten Soldaten. Er hatte eine harte Jugend gehabt, früh dem
Bater in einem Gemeindeamte helfen zu müssen, war später Soldat
geworden, und Soldat mit Leib und Seele, und hatte doch von der
kargen Löhnung noch die Familie unterftützt. Von den spärlichen
Mitteln schaffte er sich überdies Bücher an, aus denen er mit eisernem
Fleiß sich fachliches und allgemeines Wiffeu erwarb, so daß ihn seine
Vorgesetzten für die Offizierslaufbahn empsahlen, in der er bis zur
Hauptmannschast aufstieg. Auch im Kriege 1870 bewies er Tapser-
keit und Umsicht des Führers; ein unglücklicher Sturz machte seiner
beruslichen Tätigkeit ein Ende. Schlicht im Denken und Handeln,
ausrecht auch vor Höheren, hatte er einen glücklichen Lebensabend.

Aus arbeitsreichem Leben, dem zuletzt noch der schöne Ersolg
gelungen war, für die geschichtlichen Denkmäler Heidelbergs das
Gebäude der städtischen Sammlungen in großem Sinne einzurichten,
schied am 17. August Proseffor Tr. Karl Pfafs, der als Erforscher
der Geschichte von Stadt, Schloß, Landschaft Heidelbergs einen weit-
hin bekannten Namen sich erworben hatte. Geboren am 29. Ok-
tober 1856 in Ettlingen, Sohn des Seminaroberlehrers Joseph
Erasmus Pfaff, früh verwaist, kam er mit der Mutler nach Heidel-
berg, wo er das Gymnafium besuchte und klassische Philologie und alte
Geschichte studierte. Von 1881 gehörte er dem Gymnasium wieder
alS Lehrer an, seit 1887 in der Stellung eines Profeffors, bis eine
zunehmende Krankheit 1908 ihn nötigte, sein Amt niederzulegen. Durch
eine harte Schule des Lebens und der Leiden hindurchgegangen, be-
währte er immer den gleichen Drang aus hohe Ziele, einen unermüd-
lichen Arbeitstrieb und ernste Pflichttreue. Als Lehrer nahm er
seine Schüler in strenge Zucht, und manchmal wohl mit Herbheit
 
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