Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bauer, Axel; Collitz, Hermann [Hrsg.]
Sammlung der griechischen Dialekt-Inschriften (Band 2): Epirus, Akarnanien, Altolien, Aenianen, Phthiotis, Lokris, Phokis, Dodona, Achaia und seine Colonien, Delphi — Göttingen, 1899

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.21835#0192
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
182

Delphi.

[1683]

nicht mehr fehlt, können wir an den Zeilenwenden 4/5, 7/8 und 8/9 jetzt
noch controlieren:

4/5 αρχ[ον]'τος; 7/8 Ηεμιμναϊον [κ α] ι δοαχμάς; 8/9 .τε»·[τε] κοντά.
In diesen 3 Fällen fehlen also immer 2 Zeichen. Eins mehr muss
Z. 5/6 απέδειξαν \ ]ς δεκατέτορες ergänzt werden, wozu das folgende
Ηεμιμναϊον dem Sinne nach zwingt, also [μνα] ς. Wenn wir aber hier
drei ergänzen müssen, werden wir auch bei Z. 6/7 Raum für 3 annehmen
dürfen, also δεκατέτορες [καί]\.

Von + am Ende der 9. Zeile ist nur noch die linke Hälfte der
Querhasta sichtbar. Weitere Zeichen hier zu ergänzen, verbietet der
Sinnesabschluss.

Nun bleiben noch die beiden ersten Zeilen, deren Deutung so schwierig
ist. In Ζ. 1 ist das α von °δεκα jetzt verschwunden, und die Schräg-
hasten von κ sind gekürzt. Bei Z. 3—9 sahen wir, dass sie ungefähr in
senkrechter Linie enden, und damit ist die auffällige Trennung der Zeichen
in μνα-ς, κα-ί in Verbindung zu bringen. Wir werden nun aber nach
πεντεκαίδεκα kein Zeichen mehr am Schlüsse von Ζ. 1 vermuten, da sein
schliessendes α auf die in den Z. 3—9 beobachtete Schlusslinie stösst.
Bei Z. 2, wo der Sinn nicht hilft, sind wir auf das angewiesen, was
W.-F. unter No. 480 publicierten: 2 Zeichenlücken nach τον.

Ungenau ist W.-F.'b Wiedergabe, so weit sich's jetzt noch contro-
lieren läset, in folgenden Punkten:

1) Ζ. 1 sind vor οι noch deutlich die Reste Γ erhalten und zwar mit
so tiefen, bestimmten Hasten, dass sie auf ein Zeichen bezogen werden
mussten. Fick (Gött. gel. Anz. 1883 p. 122) erriet es. Also τοί.

2) Ζ. 3 wird das 3. Zeichen α eingeklammert, obwohl es klar ist. Das
ρ nach & aber ist durch aufliegende Tropfsteinbildung verschwunden. Zu
schreiben also : Θ[ρ]ασνμαχον.

3) Ζ. 3 Ende geben W.-F.: KAI.AM; die 2 letzten Zeichen fehlen jetzt
ganz. Indess nach Jota ist eine tiefe Hasta deutlich, die entweder Jota
selbst war oder zu einem andern Zeichen gehörte; ich will hier gleich
bemerken, unmöglich zu τ. Also Fick's Vermutung [τ]α/<[<αν] ist zu ver-
werfen. Denkbar wäre κ, weil man am Rande eine Vertiefung für die
obere Schräghasta erklären könnte- Also entweder καιι[αμ] oder καικ[αμ] |.

4) Z. 4 Anfang fehlen 4 (nicht 3) Zeichen. Davon ist das erste sicher
Jota, das vierte sicher α. Die 2 mittleren möchte ich αδ deuten, also
ιαδα. Das würde Ίαμ ιάδα, einen acc. zum weiblichen Eigennamen Ίαμ-
ιάς geben, und dieser könnte eine Weiterbildung des Namens "Ιαμος sein,
den ein Wahrsager, Sohn des Apollo und Stammvater der elischen Ja-
miden, trug.

5) Z. 5 ist nach ς die Klammer falsch; denn τος steht deutlich da.

6) Z. 9 zu Anfang ist κ noch zu erkennen.

Unter 3) und 4) ist gezeigt, dass für die Deutung des Ganzen das
Wort ταμίας nicht helfen kann. Die oben gegebenen Beobachtungen
führen mich darauf, Z. 3/4 zwei Namen anzunehmen. Dann liegt es nahe,
mit der Archontenangabe ein neues Sätzchen beginnen zu lassen, darin
 
Annotationen