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Bauer, Axel; Collitz, Hermann [Hrsg.]
Sammlung der griechischen Dialekt-Inschriften (Band 2): Epirus, Akarnanien, Altolien, Aenianen, Phthiotis, Lokris, Phokis, Dodona, Achaia und seine Colonien, Delphi — Göttingen, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.21835#0193
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[1683]

Delphi.

183

die beiden genannten zum Subjekt zu machen und in ihrer Schenkung
der grossen Summe ans Hieron den Anlass zu einer Ehrenerweisung von
Seiten der Behörde der πεντεκαίδεκα zu suchen. Die Schwierigkeit der
Deutung von Zeile 2 wird dadurch erhöht, dass man über den Zeilen-
schluss nichts Bestimmtes weiss. Ob nur τον oder τον[..] ? Erhalten ist
im Ganzen: TOIVAADVADÄ/VTO^. Das Delta an 6. Stelle ist nicht so
deutlich wie an 9., im Zweifelsfalle könnte höchstens β in Betracht
kommen.

Die Schrift ist rechtsläufig und hat folgende Zeichen {Kirch-
hoff 135):

Α u. A, D, £ u. Ε, Τ = F, ri, φ, I, Κ, μ, Ν, Π, R u. R, S, Τ, V, ψ; ξ = +.
Ihre Höhe ist sehr verschieden, ζ. Β. + = 0,08; ρ in τέτορες = 0,106,
in δραχμάς 0,11 ; ε in Γεξ = 0,125 und κ = 0,13. Das Zeichen 9, das
Wescher — und nach ihm Röhl — in πεντή[?]οντα für möglich hält, fehlt.
S. oben 6).

Toi 7τεντε'/.αίδεν.[α] | τον Λαδυαδαν τον[δε~] \ Θ[ρ^ασνμαχον
5 καί '/[αμ] ιάδα' εττϊ Τρίχα 'άργ^ον}\τος απέδειξαν [μνα~]\ς
δεΥΜτετορες [xat] | Ηεμιμναϊον [κα] I δραχμάς πεν[τε]χοντα
ual βέξ.

Nach dem Alphabete zu schliessen stammt die Inschrift aus dem
5. Jahrh. Wescher (annali a. a. 0. 17) hält es für möglich, dass das von
Hdt. VIII, 37. 39 geschilderte Erdbeben, welches den Einfall der Perser
aufhielt, den Felsblock von den Phädriaden losriss, und setzt deshalb die
Einmeisselung in die Jahre 495—490.

Mit der Deutung haben sich Wescher, Höhl und Fick versucht.
Den Thatsachen der Ueberlieferung entspricht nicht die Lesung des
letzteren: τοί πεντεκαίδεκα των Λαδυαδάν των ΰεώ ονμ[μ]άχοιν καΐ ταμιαν
κτλ.; er fügt hinzu: „Die Ladyaden sind eine uns nicht bekannte Gens,
welche sich der Sache des delphischen Apolls (wie die attischen Alk-
mäoniden) als ανμμαχοι und ταμίαι angenommen hatten". Wenn Wescher
und Höhl ,,οί πεντεκαίδεκα τον Λαδνάδαν, τον Θ[ρα\σύμαχον και ταμ . . . ."
lesen, so fällt der Artikel bei den zwei Männernamen und das Fehlen
von κα\ zwischen ihnen auf, ebenso das Fehlen des Artikels vor dem
Femininum, das mir die Ueberlieferung aufnötigt. Alle drei Gelehrte
begehen meiner Ansicht nach einen Fehler, indem sie die 9 Zeilen als
einen Satz ansehen und Fick die gezwungene Construktion von άποδεί-
κννμι mit Genitiv, Wescher und Höhl die von ,,άπέδειξαν τινάς τι sc. οφεί-
λοντας (Ί)" annimmt: „magistratus fortasse amphictionius notare videtur
Apollini debentes Ladyadam quatuordecim minas, Thrasymachum quin-
quaginta drachmas, feminam quandam, cui nomen erat admodum breve,
quinquaginta sex drachmas". Darin hat Fick gewiss recht, dass die Zahl
eine ist und nicht aus drei Posten besteht. Die Bedeutung von άποδείκννμι
ist hier, glaube ich, „urkundlich anweisen, vermachen", eine Bedeutung,
die aus den im Thes. s. v. p. 1398 gesammelten Belegen aus Hdt. (ζ. B.
5, 89; 7, 178j und Xenophon sich ergiebt; vgl. auch Suidas άπέδειξεν αντί
 
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