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Olympia in griechischer Zeit.

kamen. Ausserdem nimmt Pausanias auf einige Weih-
geschenke Bezug, deren Stelle wir aus einer anderen
Periegese bestimmen können. Infolgedessen kann über
den allgemeinen Lauf der Wanderung kein Zweifel be-
liehen. Da der Rundgang aber für die Topographie
sehr wenig ergiebig ist, so lohnt es sich nicht, ihn Schritt
für Schritt mitzumachen. Wir beschränken uns vielmehr
darauf, den Gang der Wanderung kurz anzugeben und
einen wichtigen topographischen Schluss daraus zu ziehen.
Die Aufzählung der Bildwerke beginnt Pausanias VI
i, 3 h> &•£<« -ov vaov T^g"Hoag, also entweder an der Süd-
seite des Heraion, wenn wir uns den Tempel als Person
denken, oder an der Ostseite, wenn vom Zuschauer aus
gerechnet wird und wenn wir uns den Periegeten von
der Mitte der Altis, dem Ende der vorigen Wanderung,
auf das Heraion zuschreitend denken. In fast ununter-
brochener Folge geht der Rundgang an dem Pelopion
vorüber (vermutlich an seiner Westseite) zum Zeustempel
und verweilt besonders lange vor der Ostfront, wo
mehrere uns bekannte Weihgeschenke genannt werden,
wie der Zeus von Plataiai, die Wagen des Kleosthenes
und Gelon und schliesslich (VI 13, 11) die Statue des
Telemachos, deren Basis mit Inschrift (Bd.V No. 177) öst-
lich neben dem Aufgang der alten südlichen Altismauer
in situ erhalten ist. Von hier geht die Wanderung auf
der südlichen Terrasse des Zeustempels nach Welten und
endet an der Weltseite des Tempels, wo die Basis von
der Statue des Philonides, des Hemerodrom Alexanders,
dicht neben dem weltlichen Aufgang zur Altismauer jetzt
wieder aufgeltellt ist.
Hiermit schliesst der erste Teil der Wanderung ab,
denn VI 17, 1 lesen wir: Tccvra imv Sy t« a^toXoyutiraTa
CtVOßt TtOtOXJfMlVUl TYsl SCpOOOV IV TY, AATSs y.CCTCi TCC YjfMV SIBYlsXSVOC
s< os ctno rov Aswviöcttov Trpog rov ßuisxov rov ßsyctv cccpiXiTSfcti
TV) Ss^ia SeXriTsicts, roj-aos so~ri toi ruiv ccuyjxoutüüv lg \xvy\\j.y\v .
Es folgen dann eine Anzahl von Bildwerken, die an der
örtlichen Festltrasse (ausserhalb der alten Altis) und örtlich

vom Zeustempel vor dem Südostbau und der Echohalle
gestanden haben werden. Die beiden zuletzt genannten
Standbilder, die des Praxidamas und des Rhexibios

(VI 18

1 /h

befanden sich in der Nähe des Oinomaos-

hauses.
Wie kommt Pausanias zu dieser scharfen Teilung der
Standbilderperiegese? Handelt es sich etwa um zwei ver-
schiedene Ephodoi, die von einem Punkte nach zwei
verschiedenen Richtungen unternommen werden oder
die gar nichts miteinander gemein haben? Zu unserer
Verwunderung sehen wir, dass der zweite Teil die un
unterbrochene Fortsetzung des ersten Teiles ist. Es ist
also in Wirklichkeit nur eine Ephodos, nur ein einziger
Rundgang. Und doch war die Teilung berechtigt. Der
erste Teil lag nämlich, wie auch Pausanias bewusst oder
unbewusst durch den Zusatz h rrj "a>.th andeutet, im
Innern der alten Altis; der zweite Teil führte, wenigltens
in seinem Anfange durch diejenige Gegend, welche ur-
sprünglich nicht zur Altis gehörte und erst zur Zeit Neros
eingeschlossen worden war. Damit steht im Einklang,
dass auf dem letzteren Wege, obwohl er fast ebenso
lang war wie der erstere, nur sehr wenige Standbilder
zu finden waren, welche dem Pausanias erwähnenswert
erschienen.
Wie Pausanias zu der Teilung gekommen ist, ob
er hier von seinen älteren litterarischen Quellen abhängig
ist, die natürlich von der Erweiterung der Altis nichts
wissen konnten, oder ob die Exegeten seiner Zeit noch
nach altem Gebrauch diese Teilung beibehalten hatten
oder ob Pausanias selblt, wie man aus dem Zusatze tu
tt, 'AXtei fast schliessen möchte, sich der Änderung in
der Ausdehnung der Altis bewusst war, will ich unent-
schieden lassen. Es verdient aber hier noch daran er-
innert zu werden, dass der Perieget bei der Aufzählung
der Anatheme (Rundgang d) die südliche Terrasse auch
als rsiyog rYjg AAtew? bezeichnet und daher die Erweite-
rung nicht zur Altis gerechnet zu haben scheint.

Olympia in griechischer Zeit.
Blatt III der Mappe.
Erläutert von Wilhelm Dörpfeld.

Dieser Plan, im Massstabe 1: 1000 gezeichnet, enthält
alle ausgegrabenen Gebäude, welche der vorrömischen
Zeit angehören. Er soll einen Begriff davon geben, wie
Olympia etwa im 3. Jahrhundert v. Chr. aussah. Ich
sage absichtlich »etwa«, um anzudeuten, dass der Plan
nicht den Anspruch macht, das genaue Bild einer be-
stimmten Epoche darzustellen. Denn einerseits fehlen
einzelne Anlagen (wie z.B. das Hippodameion), von denen
nichts gefunden ist oder deren Alter nicht genügend be-
kannt ist, und andererseits sind vielleicht einige Gebäude

und Basen für Bildwerke in den Plan aufgenommen, ob-
wohl sie im 3. Jahrhundert noch nicht bestanden haben.
Ich erinnere z.B. daran, dass wir das Alter der jüngeren
Echohalle, der Südhalle, der Palästra und der Gymnasion-
halle samt dem Gymnasionthor nicht genau kennen und
daher im Zweifel sein mussten, ob diese Gebäude auf-
genommen werden sollten oder nicht. Noch ungenü-
gender ist untere Kenntnis des Alters der Basen; hier
habe ich alle vorhandenen Basen zeichnen lalsen, aber
bei denen, welche vor der Echohalle und zwischen
 
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