Is
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u
die zum Ziele führen. Von dem so hergestellten Bilde
macht man dann einen Abdruck auf gewöhnliche Art in
der Kupferdruekpresfe und das Monotyp ist fertig, voraus-
gesetzt, dass man getroffen hat, was man wollte. Sollte
dies aber nicht
der Fall sein, so
kann man leicht
genug durch Re-
touchenaufdem
Papier nachhel-
fen. Die meisten
Monotypen wer-
den in Schwarz
oder Braun aus-
geführt, jedoch
kann man auch
farbige Bilder
auf diese Weise
herstellen, wie
das zumBeispiel
Walker gethan
hat und noch
immer thut.
Es wird dem
Uneingeweihten
sehr sonderbar
erscheinen, dass
ein Künstler, an-
statt sein Bild di-
rekt auf dem Pa-
piere auszufüh-
ren, diesen Um-
weg über die
Platte wählen
sollte, auf der er
nicht nur seine
Arbeit nicht so
gut beurtheilen
kann, wie auf
dem Papier, son-
dern der ihn da-
zu zwingt, den
Gegenstand um-
zudrehen, falls
es bei der Dar-
stellung dessel-
ben darauf an-
kommen sollte,
rechts und links
zu wahren. Das Verfahren bietet aber Vortheile dar, welche
die Malerei auf Papier oder selbst auf Leinwand nicht hat,
und da es, wie wir sehen werden, naturgemäss vorwiegend
von Radirern geübt wird, die also mit dem Umkehren des
Gegenstandes vertraut sind, so verliert auch dieser Übel-
stand an Bedeutung. Die Vortheile sind, erstensdieLeichtig-
Monotyp von Benedetto Castigüone. B. XXI. Nr. 1. (Albertina. Verkleinert.)
keit und Schnelle, mit der der Künstler arbeiten kann,
zweitens die Leichtigkeit, mit der man Correcluren vor-
nehmen kann, drittens die Mannigfaltigkeit von Texturen,
welche zu Gebote stehen, und viertens die Leichtigkeit,
mitwelcherman
Lichter, von den
breitesten bis zu
den kleinsten,
immer heraus-
heben kann.
Man könnte
auch das Mono-
typ dasamöfter-
sten erfundene
Verfahren nen-
nen , welches
überhaupt exi-
stirt, und auch
dieses liegt in
der Natur der
Sache. Es ist rein
persönlich in sei-
nem Wesen und
ist nicht darnach
beleb äffen, sich
zu der gewöhn-
lichen commer-
ciellen Ausbeu-
tung verwenden
zu lassen. Es ist
daher oft von
denverschieden-
sten Künstlern,
ganz unabhän-
gig von einan-
der, erfunden
und ebenso oft
wiedervergessen
worden. Ich ha-
be eben gesagt,
dass es vorwie-
gend von Radi-
rern geübt wird.
Jeder Radirer,
der seine Kunst
passionirt treibt,
hat auch das
Bedürfniss, sein
eigener Drucker
zu sein, und die Behandlung der Druckerschwärze auf der
Platte ergibt dann Resultate (zuerst freilich meistens Pro-
dukte derUngeschicklichkeit), die ihm ungeahnte Möglich-
keiten eröfsnen, sobald es ihm gelungen ist, diese Resultate
zu controliren. Nicht nur durch Retroussage (Aufziehen,
Überspielen mit Mousselin), sondern auch durch künst-
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die zum Ziele führen. Von dem so hergestellten Bilde
macht man dann einen Abdruck auf gewöhnliche Art in
der Kupferdruekpresfe und das Monotyp ist fertig, voraus-
gesetzt, dass man getroffen hat, was man wollte. Sollte
dies aber nicht
der Fall sein, so
kann man leicht
genug durch Re-
touchenaufdem
Papier nachhel-
fen. Die meisten
Monotypen wer-
den in Schwarz
oder Braun aus-
geführt, jedoch
kann man auch
farbige Bilder
auf diese Weise
herstellen, wie
das zumBeispiel
Walker gethan
hat und noch
immer thut.
Es wird dem
Uneingeweihten
sehr sonderbar
erscheinen, dass
ein Künstler, an-
statt sein Bild di-
rekt auf dem Pa-
piere auszufüh-
ren, diesen Um-
weg über die
Platte wählen
sollte, auf der er
nicht nur seine
Arbeit nicht so
gut beurtheilen
kann, wie auf
dem Papier, son-
dern der ihn da-
zu zwingt, den
Gegenstand um-
zudrehen, falls
es bei der Dar-
stellung dessel-
ben darauf an-
kommen sollte,
rechts und links
zu wahren. Das Verfahren bietet aber Vortheile dar, welche
die Malerei auf Papier oder selbst auf Leinwand nicht hat,
und da es, wie wir sehen werden, naturgemäss vorwiegend
von Radirern geübt wird, die also mit dem Umkehren des
Gegenstandes vertraut sind, so verliert auch dieser Übel-
stand an Bedeutung. Die Vortheile sind, erstensdieLeichtig-
Monotyp von Benedetto Castigüone. B. XXI. Nr. 1. (Albertina. Verkleinert.)
keit und Schnelle, mit der der Künstler arbeiten kann,
zweitens die Leichtigkeit, mit der man Correcluren vor-
nehmen kann, drittens die Mannigfaltigkeit von Texturen,
welche zu Gebote stehen, und viertens die Leichtigkeit,
mitwelcherman
Lichter, von den
breitesten bis zu
den kleinsten,
immer heraus-
heben kann.
Man könnte
auch das Mono-
typ dasamöfter-
sten erfundene
Verfahren nen-
nen , welches
überhaupt exi-
stirt, und auch
dieses liegt in
der Natur der
Sache. Es ist rein
persönlich in sei-
nem Wesen und
ist nicht darnach
beleb äffen, sich
zu der gewöhn-
lichen commer-
ciellen Ausbeu-
tung verwenden
zu lassen. Es ist
daher oft von
denverschieden-
sten Künstlern,
ganz unabhän-
gig von einan-
der, erfunden
und ebenso oft
wiedervergessen
worden. Ich ha-
be eben gesagt,
dass es vorwie-
gend von Radi-
rern geübt wird.
Jeder Radirer,
der seine Kunst
passionirt treibt,
hat auch das
Bedürfniss, sein
eigener Drucker
zu sein, und die Behandlung der Druckerschwärze auf der
Platte ergibt dann Resultate (zuerst freilich meistens Pro-
dukte derUngeschicklichkeit), die ihm ungeahnte Möglich-
keiten eröfsnen, sobald es ihm gelungen ist, diese Resultate
zu controliren. Nicht nur durch Retroussage (Aufziehen,
Überspielen mit Mousselin), sondern auch durch künst-